OriginalarbeitLanguage: GermanZiel dieser Untersuchung war es, die Auswirkung verschiedener Schienentypen mit und ohne kranial gerichteten Kraft auf das Kinn durch eine Kopf-Kinnkappe auf die vertikale und sagittale Kondylenposition zu analysieren. Bei 25 funktionsgesunden Probanden wurde mit Hilfe der elektronischen Positionsanalyse eines ultraschallbasierten Registriersystems (JMA System) die Änderung der Kondylenposition durch Anwendung einer Relaxierungsschiene und einer Distraktionsschiene mit uni- bzw. bilateralen Pivotierung im Bereich der zweiten Molaren gemessen. Dabei betrug die Höhe der Pivotierung 0,6 mm respektive 1,9 mm. Die Messungen wurden mit und ohne Kopf-Kinnkappe durchgeführt. Die kranial gerichtete Kraft der Kopf-Kinnkappe wurde dabei auf 5 N pro Seite eingestellt. Durch die dorsale Pivotierung ist sowohl eine uni- als auch bilaterale Distraktion der Kondylen möglich. Im Vergleich zur Relaxierungsschiene ist diese Verlagerung jedoch statistisch nicht signifikant. Unter zusätzlicher Verwendung der Kopf-Kinnkappe kann bei einer bilateralen Pivotierung von 1,9 mm Höhe im Vergleich zur Relaxierungsschiene eine signifikante Kaudalbewegung der Kondylen erreicht werden (p = 0,002). In Abhängigkeit von der Höhe (0,6 mm bzw. 1,9 mm) und der Positionierung der Pivotierung (uni- oder bilateral) kann mit der Kopf-Kinnkappe eine signifikant größere vertikale Positionsänderung der Kondylen gemessen werden (p 0,029) als ohne. In der Sagittalebene wird eine Ventralverlagerung der Kondylen beobachtet. Die gemessenen Werte unterliegen jedoch großen individuellen Schwankungen. Im Unterschied zu verschiedenen Studien kann gezeigt werden, dass eine Pivotierung im Bereich der zweiten Molaren zu einer Kaudalbewegung der Kondylen führt, sofern durch eine anteriore, kranial gerichtete Kraft auf das Kinn die Kräfte der Temporal- und Massetermuskeln neutralisiert werden.