OriginalarbeitLanguage: GermanZu den wenig bekannten und in ihrer Bedeutung oft unterschätzten Krankheitsbildern zählt die Okklusale Dysästhesie (OD). Epidemiologische Daten zur Häufigkeit der OD liegen nicht vor. Im klinischen Alltag stellen die betroffenen Patienten eine große Herausforderung dar, die nicht selten zu Konflikten zwischen Patient und Behandler führt [12, 24]. Im Rahmen von Begutachtungsverfahren stellen OD-Patienten erhöhte Ansprüche an eine mehrdimensionale Diagnostik jenseits einer klinischen und instrumentellen Okklusionsanalyse. Das Krankheitsbild wird oft nicht oder erst nach Jahren erkannt und erzeugt pro Krankheitsfall überproportional hohe Kosten im Gesundheitswesen. Oftmals wird mit großem Aufwand ein ums andere Mal versucht, eine vollständige Neugestaltung der Okklusion durch kieferorthopädische oder prothetische Maßnahmen vorzunehmen, was regelhaft jeweils ohne dauerhaften Erfolg bleibt [13, 21]. Die Bindung der OD-Patienten an den Behandler ist in der Regel wesentlich enger. Die Patienten fordern nachdrücklich Behandlungen ein, auch wenn derselbe Behandler eine ähnliche Therapie (hier: Neugestaltung der Okklusion) aus Patientensicht bereits mindestens einmal erfolglos ausgeführt hat [12, 24]. Der Differenzialdiagnose zur Diagnose "Okklusopathie" kommt hier besondere Bedeutung zu (siehe Kasten rechts oben).