Seit der Erstbeschreibung intraoraler Aufbissbehelfe durch Thomas Brian Gunning im Jahr 1866 wurden in den folgenden Jahrzehnten Apparaturen konzipiert, die oropharyngealen Obstruktionen entgegenwirken sollten. So beschrieb Pierre Robin im Jahr 1902 erstmals die klinische Anwendung eines Therapiegeräts bei gleichnamiger Sequenz. Wiederum mehrere Jahrzehnte später wurde eine Monoblock-Apparatur von Meier-Ewert et al. in Anlehnung an den Esmarch-Handgriff entworfen. Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung moderner Doppelschienensysteme waren Erkenntnisse kieferorthopädischer Mechaniken des „Bite jumping“. Im Hinblick auf Vorschubmechaniken, Fertigungsmaterialien und Basisausdehnung ist heutzutage eine große Schienenvielfalt verfügbar. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann jedoch keine „Allzweck-Apparatur“ für jeden Bereich in der Therapie einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) definiert werden. Nach aktuellen Empfehlungen sollten jedoch – bei primärer Rhonchopathie sowie milder und moderater OSA – individuell titrierbare, bimaxilläre Schienensysteme bevorzugt werden. Zukünftig könnten Persönlichkeitsmerkmale und anatomische Gegebenheiten Ausgangspunkte für weitere individualisierte Therapieentwicklungen sein.
Manuskripteingang: 30.01.2023, Manuskriptannahme: 30.03.2023
Keywords: Schlafbezogene Atmungsstörungen, obstruktive Schlafapnoe (OSA), zahnärztliche Schlafmedizin, Unterkieferprotrusionsschiene (UPS)