Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 965-973, Language: GermanHagemann, HartmutSchwindende Ressourcen, zunehmende administrative Verpflichtungen und ambulante Versorgungen haben dazu geführt, dass Patienten immer mehr zu unbekannten Objekten werden. Das ist medizinisch nicht vertretbar, ärztlich nicht akzeptabel und medikolegal höchst fragwürdig. Das Ziel muss also sein, den operativ und anästhesiologisch zu versorgenden Patienten - und das gilt in besonderem Maß für Kinder und Behinderte - vor einem Eingriff klinisch eingehend zu untersuchen und auch fremdanamnestisch kennen zu lernen. Vor allem technische Screening-Untersuchungen (EKG, Rö-Thorax, LuFu, Labor) sind unökonomisch und bieten meist keinen großen Informationsgewinn. Die perioperative Versorgung sollte nur von erfahrenen Kollegen durchgeführt werden, die die physiologischen Besonderheiten von Kindern und die spezielle Pathophysiologie der Behinderten kennen. Die modernen Anästhetika bieten eine gut steuerbare sowie sichere Anästhesie und lassen durch ihre günstige Pharmakokinetik gefürchtete Überhänge und Rebounds nicht befürchten. Eine effiziente Prämedikation reduziert Stress und Katecholaminliberation (wichtig in dieser Klientel), in der Folge die Induktionsdosis der Anästhetika und damit die Nebenwirkungen. Die postoperativen Überwachungszeiten müssen überdacht werden.
Keywords: Kinderbehandlung, Behindertenbehandlung, Intubationsnarkose, Pharmakologie, Pharmakokinetik