Zahnheilkunde allgemeinPages 1203-1212, Language: GermanBleileven, WolfgangDie Zahl pflegebedürftiger Menschen in unserer Gesellschaft nimmt beständig zu. Die orale Gesundheit hat oft stark darunter gelitten, dass viele Hochbetagte jahrelang keinen Zahnarzt gesehen haben. Belastungen durch den Anfahrtsweg und die ungewohnte Umgebung der Praxisräume machen es dementen und multimorbiden Menschen schwer, zur Behandlung in die Praxis eines Zahnarztes zu kommen. Ein Konzept für die Betreuung dieser Menschen muss einerseits der Lebenssituation der Pflegebedürftigen gerecht werden, andererseits aber auch kontinuierlich, nachhaltig und dabei finanzierbar sein. Die zahnärztliche Behandlung im Altenheim mit dem Aufbau der gesamten Logistik einer Praxis in der Einrichtung für wenige Tage ist sehr aufwändig und kann dennoch nicht die notwendige Kontinuität der Betreuung gewährleisten. Durch die in dem Beitrag vorgestellte mobile Behandlung im Wohnbereich des Patienten können diesem vielfältige Belastungen erspart werden. Eine stringente Organisation und eine Reduktion auf das unbedingt Notwendige im Handlungsablauf wie beim Materialeinsatz erlauben eine fachlich umfassende Betreuung. Die Ausstattung kann von zwei Personen transportiert werden. Die intensive Nutzung von Formularen und Ablauflisten führt zu einer vereinfachten, standardisierten Kommunikation mit den vielen an der Betreuung beteiligten Personen. Auf die Lebenssituation der Hochbetagten abgestimmte Behandlungskonzepte ermöglichen eine deutlich erhöhte Lebensqualität bei relativ geringer Belastung. Ein begleitendes Prophylaxe- und Recallkonzept unter Einbeziehung der Betreuer erhöht die Nachhaltigkeit der reparativen Maßnahmen.
Keywords: Mobile Behandlung, Pflegebedürftige, Demenz, Altenheim, mobile Behandlungseinheit, Materialwagen