ZahnerhaltungPages 1248-1257, Language: GermanIlie, NicoletaDer Beitrag gibt einen Überblick über Glasionomerzemente (GIZ) und ihre Modifikationen - die kunststoffmodifizierten GIZ (KM-GIZ) und die Glascarbomeren (GC) -, beschreibt deren klinische Leistung als Restaurationsmaterialien für den Seitenzahnbereich sowie die chemische Zusammensetzung und die Eigenschaften. GIZ werden durch eine Säure- Base-Reaktion abgebunden und bilden somit harte, relativ feste Materialien mit akzeptabler Ästhetik. Sie setzen Fluoride frei und sind bioaktiv. Die Fluoridfreisetzung ist im sauren Milieu höher als im pH-neutralen Milieu. Es muss zwischen hoch- und niedrigviskosen GIZ differenziert werden, da sich diese hinsichtlich ihrer klinischen Leistung deutlich unterscheiden. GIZ sind gegenwärtig für Klasse-I-Restaurationen im Seitenzahngebiet zweifelsfrei zu empfehlen. Für Klasse-II-Kavitäten ist die Datenlage heterogen. KM-GIZ enthalten zusätzlich zu den Bestandteilen der GIZ noch hydrophile Methacrylatmonomere. Die physikalischen Eigenschaften der KM-GIZ sind als gut einzustufen und mit denen herkömmlicher GIZ vergleichbar, allerdings wird die Biokompatibilität durch die Zugabe von Methacrylatmonomeren beeinträchtigt. Sie binden durch einen dualen Mechanismus ab (radikalische Polymerisation und Säure-Base-Reaktion) und müssen belichtet werden. Somit sind sie für Anwendungen wie die atraumatische restaurative Behandlung ungeeignet. Der Einsatz dieser Materialien muss auch bei Patienten mit einer bekannten Methacrylatallergie unterbleiben. Die Eigenschaften der GC scheinen denen moderner konventioneller GIZ unterlegen zu sein. Hier wurde der Fokus auf die Bioaktivität gelegt, die vorwiegend durch Zusätze von Hydroxyl- und Fluorapatit unterstützt wird. Zusätze von Silikonöl (Polydimethylsiloxan) verbessern die Verarbeitung. Die restlichen Bestandteile der GC sind mit denen der GIZ identisch. Langzeitstudien zu ihrem klinischen Verhalten fehlen bislang.
Keywords: Glasionomerzemente, kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente, Glascarbomere, klinische Leistung, Seitenzahnrestauration