Pages 70-74, Language: GermanStrafela-Bastendorf, Nadine / Bastendorf, Klaus-DieterZahnstein (supra- und subgingival) als Ursache von Zahnerkrankungen lässt sich bis zu 700.000 Jahre zurückverfolgen11. Spätestens seit den Veröffentlichungen von Al-Tasrif Albucasis in seiner "Medizinischen Enzyklopädie" vor über 1000 Jahren1 wurde der Zahnstein als Ursache der Parodontitis und die Entfernung der Ursache (Zahnstein) "durch Schaben" mit speziell entwickelten Hilfsmitteln (Scaler-ähnliche Handinstrumente) - das sogenannte Ursachen-Wirkprinzip (Zahnstein wird als lokaler Faktor direkt verantwortlich für die Gewebezerstörung gemacht) - in die Ätiologie von Zahnerkrankungen eingeführt. Später wurden ins Weichgewebe eindringende Bakterien für die Parodontitis mit verantwortlich gemacht. Logischerweise war in dieser Zeit, neben Entfernung von Zahnstein, die Entfernung des infizierten Weichgewebes (Gingivektomie, Kürettage) das erklärte Ziel der parodontalen Therapie11. 1974 beschrieben Aleo et al.2 Endotoxine und Lipopolysaccharide (LPS) als Ursachen der Parodontitis. Die Endotoxine und Lipopolysaccharide werden in der Zementoberfläche absorbiert. Auch hier galt das Ursachen-Wirkprinzip: Der "infizierte Zement" musste bis ins gesunde Gewebe hinein entfernt werden.