Quintessenz Zahnmedizin, 12/2024
Pages 1015-1023, Language: GermanJockusch, Julia / Nitschke, InaDer demografische Wandel führt zu einer zunehmenden Anzahl von Menschen mit Demenz (MmD), besonders bei Frauen über 65 Jahren. Diese Entwicklung stellt sowohl die Medizin als auch die Zahnmedizin vor erhebliche Herausforderungen, da MmD besondere Betreuung und spezifische Behandlungen benötigen. Die Verringerung der kognitiven Fähigkeiten hat Auswirkung auf die Alltagskompetenzen, was oft zur Einschränkung der selbstständigen Mundhygiene führt und damit eine Verschlechterung der oralen Gesundheit mit sich bringt. Kommunikations- und Kooperationsstrategien für Zahnärzte und ihre Teams, wie klare, einfache Sprache und nonverbale Kommunikation, sind essenziell. Zudem erfordert die zahnmedizinische Betreuung von MmD eine flexible, anpassungsfähige Herangehensweise, um auf kognitive Einschränkungen und sich daraus ergebene unregelmäßige Verhaltensweisen zu reagieren. Auch auf ein abwehrendes Verhalten sollten sich das unterstützende Umfeld und die zahnärztlichen Teammitglieder einstellen. Die Mundpflege muss oft von Pflegekräften oder Angehörigen übernommen werden, was eine umfassende Schulung und den Einsatz geeigneter Hilfsmittel erfordert. Präventive Maßnahmen und regelmäßige Prophylaxe sind entscheidend, um orale Erkrankungen zu vermeiden. Die rechtliche Vertretung und Einwilligungsfähigkeit von MmD sowie deren mutmaßlicher Wille sind ebenfalls wichtige Aspekte, die bei der Behandlung beachtet werden müssen. Manuskripteingang: 10.09.2024, Manuskriptannahme: 23.09.2024
Keywords: Demenz, Mundhygiene, Kommunikation, Pflege, Prophylaxe, rechtliche Aspekte