Endodontie, 01/1997

Die Wurzelkanalfüllung als abschließender Schritt einer endodontischen Behandlung hat, ebenso wie die Maßnahmen der Aufbereitung und Desinfektion des Endodonts, im Laufe der Geschichte zahlreiche Wandlungen vollzogen. In den letzten knapp 200 Jahren wurden mehr als 500 Wurzelkanalfüllmaterialien und über 100 Fülltechniken beschrieben. Im folgenden Beitrag sollen die Ursprünge der Wurzelkanalbehandlung unter besonderer Berücksichtigung der Wurzelkanalfüllung in ihrer historischen Abfolge dargestellt werden. Keywords: Wurzelkanalfüllung, Wurzelkanalfüllungsmaterialien, Wurzelkanalfüllungstechniken, Geschichte

Die Wurzelspitzenresektion hat mit der Einführung neuer Instrumente zur optimierten retrograden Kavitätenpräparation eine deutliche Verbesserung der Operationstechnik erfahren. Eine neue Generation von (ultra-)schallbetriebenen Mikrospitzen (meist als "Retrotips" bezeichnet) erlaubt dem Behandler auch in schwierigen anatomischen Regionen eine achsenkonforme und richtig dimensionierte Präparation einer retrograden Kavität. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Anwendung eines neuen Instrumentariums mit diamantierten schallbetriebenen Retrotips und sonoabrasiver Präparationstechnik. Zur klinischen Erprobung wurde eine prospektive Studie mit Erhebung prä-, intra- und postoperativer Daten bei 50 Zähnen (43 Patienten) angelegt. Auswertung und Diskussion beurteilen 1. die intraoperativen Erfahrungen mit dem neuen Instrumentarium, 2. die erzielten retrograden Kavitäten im Röntgenbild sowie 3. den kurzfristigen Heilungsverlauf. Der Zugang zum Neoapex mit den neuen Retrotips konnte in 80% der Fälle als sehr gut bewertet werden. Bei 70% der resezierten Zähne ließ sich eine retrograde Füllung von mindestens 3 mm Schichtdicke einbringen. Auffällig war auch der sehr gute unmittelbar postoperative Heilungsverlauf. Über die Langzeitergebnisse werden wir berichten. Keywords: Wurzelspitzenresektion, retrograde Kavitätenpräparation, retrograde Wurzelkanalfüllung

Die Qualität der Wurzelkanalfüllung sollte mit einem Röntgenbild überprüft werden (ESE-Richtlinien 1994). Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu klären, ob anhand einer solchen Röntgenkontrollaufnahme die Dichtigkeit einer Wurzelkanalfüllung abgeschätzt werden kann. Weiterhin sollte herausgefunden werden, ob sich Kontrollaufnahmen innerhalb von In-vitro-Studien zur Verringerung der Streubreite durch Ausschluß röntgenologisch "suboptimaler" Wurzelkanalfüllungen eignen. Von im Rahmen einer In-vitro-Studie (1. Teil des Artikels) durchgeführten 163 Wurzelkanalfüllungen wurden Röntgenaufnahmen in mesiodistaler und bukkolingualer Projektion angefertigt und in jeweils drei Wurzelkanalbereichen von zwei unabhängigen Untersuchern bewertet. Diese Ergebnisse wurden mit der im ersten Teil der Untersuchung ermittelten Farbstoffpenetrationstiefe verglichen. Die Ergebnisse zeigen, daß die im mittleren Wurzeldrittel in der mesiodistalen Projektion als "gut" bewerteten Wurzelkanalfüllungen signifikant dichter waren als die mit "schlecht" bewerteten (U-Test, p 0,05). In der bukkolingualen Projektion zeigten sich keinerlei Unterschiede bezüglich der Dichtigkeit. In der mesiodistalen Projektion wurden wesentlich mehr Substanzdefizite der Wurzelkanalfüllung aufgedeckt als in bukkolingualer Projektion. Die Streubreite der Ergebnisse in den einzelnen Untergruppen unterschieden sich nicht vom Gesamtkollektiv, so daß durch einen Ausschluß röntgenologisch "suboptimaler" Präparate eine Verschiebung der Penetrationstiefe, aber nicht eine Verbesserung der Aussagekraft der Untersuchung erwartet werden kann. Klinisch wäre es wünschenswert, Röntgenaufnahmen in mesiodistaler Projektion anfertigen zu können, da sich so die Qualität der Wurzelkanalfüllungen besser beurteilen ließe. Die derzeitigen klinischen Röntgenkontrollaufnahmen erlauben nach unseren Ergebnissen keine Rückschlüsse auf die Dichtigkeit der Wurzelkanalfüllungen. Keywords: Wurzelkanalfüllung, Röntgenkontrollaufnahme, Farbstoffpenetrationstest

Die Spülung des Wurzelkanals mit antibakteriell wirksamen und gewebeauflösenden Lösungen, das chemische Debridement, stellt einen wesentlichen Bestandteil der mechanischen Wurzelkanalaufbereitung dar, die daher häufig als chemomechanische Präparation bezeichnet wird. Der folgende Beitrag soll einen knappen Überblick über die Ziele der Wurzelkanalspülung, die zur Diskussion stehenden Spülflüssigkeiten und die Spültechnik unter besonderer Berücksichtigung der ultraschallgestützten Spülung geben. Keywords: Wurzelkanalspülung, Natriumhypochlorit, Wasserstoffperoxid, Chelatoren, Ultraschall

Das dentale Trauma weist u. a. im Hinblick auf Ätiologie, Schweregrad, Pathophysiologie und Heilungsmuster eine große Variationsbreite auf. Geschildert wird die posttraumatische Primärversorgung bei einem 15jährigen und die unterschiedliche Reaktion der beiden mittleren Oberkieferschneidezähne nach lateraler Luxation. Einer der beiden Zähne mußte wurzelkanalbehandelt und gebleicht werden. Zwei Jahre nach Trauma sind klinischer und röntgenologischer Befund der beiden Zähne unauffällig. Keywords: Dentales Trauma, Zahnluxation, posttraumatische Schienung, Zahnbleichung