Pages 14-40, Language: GermanPeumans, Marleen / Politano, Gianfranco / Van Meerbeek, BartNichtkariöse zervikale Läsionen (NKZL) sind Hartgewebsverluste in der Zervikalregion von Zähnen aufgrund nichtkariöser Prozesse. Da sich Lebensweise und Ernährung der Menschen deutlich gewandelt haben, sind NKZL heute ein häufiges pathologisches Bild. Die Prävalenz und Schwere der zervikalen Abnutzung wachsen mit dem Alter. Allgemein wird davon ausgegangen, dass NKZL nicht durch einen einzelnen, sondern durch eine Kombination von Faktoren entstehen. Im Zusammenhang mit der Entstehung und Progression keilförmiger Defekte stehen Biokorrosion (Erosion), Friktion (Abrasion) und möglicherweise okklusale Belastung (Abfraktion). Das klinische Erscheinungsbild variiert je nach der Art und Schwere der beteiligten ätiologischen Faktoren. Der Zahnarzt sollte eine Checkliste verwenden, um zu einer exakten Diagnose der Ätiologie multifaktorieller NKZL zu gelangen.
Die erfolgreiche Prävention und Behandlung von NKZL setzt ein Verständnis der Ätiologie und Risikofaktoren sowie der Art und Weise ihrer zeitlichen Veränderung beim einzelnen Patienten voraus. Ob NKZL beobachtet oder behandelt werden, sollte aufgrund der Progression der Läsion und ihrer Bedeutung für die Vitalität, Funktion und Ästhetik des Zahns entschieden werden. Eine Behandlung ist möglich mit Techniken zur Linderung der Dentinüberempfindlichkeit sowie mit adhäsiven Restaurationen, ggf. in Kombination mit einer chirurgischen Wurzeldeckung. Adhäsive Restaurationen gelten als letzte Therapieoption für NKZL. Aufgrund ihrer hervorragenden ästhetischen Eigenschaften und guten klinischen Bewährung ist die Behandlung von NKZL mit Kompositrestaurationen allgemein indiziert. Die klinische Bewährung dieser Restaurationen ist stark produktabhängig, insbesondere was das verwendete Adhäsivsystem anbelangt. Dagegen scheint der Komposittyp in klinischen Studien keinen signifikanten Einfluss auf die klinische Bewährung der Restaurationen für NKZL zu haben. Viel wichtiger ist die korrekte klinische Ausführung durch den Behandler.
Während der Alterung ist häufig ein Nachlassen der Randgüte zu beobachten. Jährliche Pflege mit einer Nachpolitur der Restaurationsränder, falls erforderlich, erhöht die Lebensdauer der Restaurationen.
Pages 42-52, Language: GermanLevrini, Luca / Paracchini, Luigi / Bakaj, Renata / Diaconu, Andrada / Cortese, SofiaZiel: Die vorliegende Studie wurde mit dem Ziel durchgeführt, die Eignung von Schienen ohne Reservoir für ein Zahnbleaching (als Bleichschienen verwendete Invisalign-Aligner oder Vivera-Retainer) zunächst mit einer Finite-Elemente-Analyse und anschließend klinisch mittels Spektralfotometrie zu untersuchen.
Material und Methode: Mithilfe einer Finite-Elemente- Analyse wurde in vitro die ideale Verteilung von Bleichgel zwischen Zähnen und Alignern bestimmt. Hierzu wurden drei Beispielareale für die Bleichgelapplikation auf den oberen zentralen Schneidezähnen (Inzisalkante, Zahnmitte, zervikaler Rand) analysiert. Dann wurde spektralfotometrisch die klinische Wirksamkeit des Bleichgels im Verhältnis zu den Ergebnissen der Finite-Elemente-Analyse geprüft. Konkret wurde die mit dem Bleichgel erreichte Farbveränderung an den Zähnen 41 und 32 (Kontrollzähne mit Reservoir) mit derjenigen an den Zähnen 31 und 42 (Testzähne ohne Reservoir) verglichen.
Ergebnisse: Die Finite-Elemente-Analyse ergab, dass eine optimale Gelverteilung erreicht wird, wenn 2 mm3 Gel mittig auf die Vestibulärfläche des Zahns in der Schiene gegeben werden. In der klinischen Untersuchung fanden sich bezüglich der Bleichwirkung keine relevanten Unterschiede zwischen den Zähnen, die mit und denen, die ohne Reservoir behandelt wurden. In beiden Fällen war das Bleaching wirksam und die Patienten waren mit den Ergebnissen vollauf zufrieden.
Schlussfolgerung: Die Vorteile eines Zahnbleachings während einer kieferorthopädischen Therapie mit Alignern liegen auf der Hand. Die Technik ist weder zeitaufwendig noch teuer. Weitere Studien sind nötig, um die Wirksamkeit des Verfahrens genauer zu untersuchen.
Pages 54-65, Language: GermanHo, Feng-ChuanDie Entnahme qualitativ hochwertiger Bindegewebstransplantate spielt in der Parodontalchirurgie eine wichtige Rolle. Verglichen mit Bindegewebstransplantaten zeigen freie Schleimhauttransplantate eine langsamere Heilung und größere Morbidität an der Entnahmestelle. Bezüglich der Transplantatqualität und anatomischer Grenzen sind entepithelisierte freie Schleimhauttransplantate Bindegewebstransplantaten jedoch überlegen. In der vorliegenden Studie wird eine modifizierte kombinierte Technik vorgeschlagen, mit der die Nachteile der herkömmlichen Entnahmetechniken für freie Schleimhauttransplantate zu überwinden sind. Hierzu wird ein dünnes, schmales entepi thelisiertes freies Schleimhauttransplantat entnommen, dessen Epithelschicht auf die Entnahmestelle reponiert und durch eine Kunststoffschiene geschützt wird. Die Ergebnisse dieser verbesserten Technik belegen eine schnellere Heilung der Entnahmestellen, geringere postoperative Komplikationen und bessere ästhetische Resultate an den Empfängerstellen.
Pages 66-89, Language: GermanGonzález, David / Olmos, Gema / Cabello, Gustavo / Saavedra, Carlos / García-Adámez, RamónEine Periimplantitis an einem fehlpositionierten oberen Frontzahnimplantat zu behandeln, ist eine der schwierigsten Herausforderungen in der Implantologie. Das Ergebnis der regenerativen Therapie ist oft kaum vorhersagbar und es können ästhetische Folgen, wie Weichgewebsrezessionen infolge der Lappenpräparation, auftreten. Deshalb ist es ggf. sinnvoller, das Implantat zu entfernen. Um nach der Explantation des alten ein neues Implantat setzen zu können, ist eine Knochenregeneration notwendig. Hierzu muss ein Lappen präpariert werden, womit das Risiko einer weiteren interdentalen Gingivarezession entsteht. Im hier gezeigten Fall wies ein nicht erhaltungswürdiges Implantat in Regio 11 eine schwere Periimplantitis und Weichgewebsrezession auf, die auch den mesialen Teil des Zahns 12 betraf. Der Zahn 21 war wurzelkanalbehandelt und überkront. Nach der Explantation wurde eine simultane minimalinvasive Knochenregeneration und Weichgewebstransplantation durchgeführt, um den vorhandenen Kamm zu rekonstruieren. Verwendet wurden xenogener Knochenersatz, eine Kollagenmembran und ein Bindegewebstransplantat. 10 Monate später erfolgte zur Verbesserung des Kammprofils eine Augmentation mit einem weiteren Bindegewebstransplantat. Drei Monate danach wurde ein Implantat gesetzt und sofortbelastet. Drei Monate nach der Belastung wurde der Zahn 12, der mesial immer noch eine Gingivarezession aufwies, langsam kieferorthopädisch extrudiert, bis die Papille zur homologen Papille der Gegenseite symmetrisch war. Nach der Extrusion wurden eine Restauration auf dem Implantat 11 und eine zahngetragene Krone auf dem Zahn 21 eingegliedert. Der Zahn 12 wurde mit einer Kompositrestauration versorgt. Ein Jahr später war das Weichgewebsniveau an den Schneidezähnen nahezu symmetrisch und das Knochenniveau am Implantat 11 stabil.
Pages 90-104, Language: GermanIliev, Georgi Veselinov / Romeo, GiuseppeZiel: Ziel dieser Studie war es, eine mathematische Modellierung für statistische Modelle zu entwickeln, mit deren Hilfe der Gesichtstyp beim Lächeln schnell und zuverlässig bestimmt werden kann. Mit dieser Analyse entsteht ein harmonisches digitales Design, um die Frontzähne prothetisch zu restaurieren.
Material und Methode: Die Studie bestand aus der Computeranalyse von 91 Gesichtsfotografien. Mittels mathematischer Modellierung wurden daraus digitale Gesichtskarten generiert, die 27 O rientierungspunkte und 12 H auptlinien umfassten, die den Gesichtstyp determinieren. Für das Studienvorhaben wurden vier grundlegende Gesichtstypen definiert: stark, dynamisch, zart und ruhig. Ausgewählte Daten wurden in einer Datenbank erfasst und mit der Software IBM SPSS Modeler analysiert.
Ergebnisse: Das Gesicht ist durch eine variierendeAnzahl von Merkmalskombinationen charakterisiert. 61,5 % der untersuchten Population haben die Merkmale von zwei, 38,5 % die von drei der definierten Gesichtstypen. Die Datenauswertung für beide Geschlechter zeigte, dass das genaueste Modell für die Bestimmung des Gesichtstyps anhand einer digitalen Gesichtskartierung der entwickelte Algorithmus C5.1 (Klassifikationsbaum) ist, mit einer allgemeinen Genauigkeit von 84,3 %.
Schlussfolgerung: Dental Anatomical Combinations in Verbindung mit dem Rebel-Simplicity-System sind eine konstruktive Möglichkeit, um Zähne und Gesichtstyp zu einer harmonischen Einheit zu bringen. Die digitale Gesichtskartierung ermöglicht eine zuverlässige und schnelle Identifikation des Gesichtstyps beim Lächeln. Auf Grundlage dieser Analyse kann ein digitaler Entwurf für eine korrekte und ästhetische prothetische Versorgung der Frontzähne erstellt werden.
Pages 106-115, Language: GermanJurado, Carlos Alberto / Tinoco, Jose Villalobos / Tsujimoto, Akimasa / Barkmeier, Wayne / Fischer, Nicholas / Markham, MarkDie Herstellung von Stiftaufbauten spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung endodontisch behandelter Zähne, da es hier meist zu einer umfangreichen Zerstörung des Kronen- und Wurzeldentins gekommen ist. Um eine restaurative Versorgung mit guter Prognose zu ermöglichen, muss daher die gesamte Restzahnsubstanz erhalten werden. Dabei müssen Höhe und Breite des Aufbaus im Hinblick auf die definitive Versorgung sorgfältig geplant werden. Ein direkter freihändiger Kompositaufbau in einzelnen Inkrementen kann sehr anspruchsvoll sein und viel Zeit am Behandlungsstuhl erfordern. In dem vorliegenden Fallbericht geht es deshalb um eine klinische Technik, bei der mithilfe transparenter Schablonen und Kompositinjektionen Aufbauten mit idealer Form und Größe realisiert werden.