Pages 215-224, Language: GermanMüller, Martin / Ruge, Sebastian / Krey, Karl-FriedrichZiel: Eine der wesentlichen Grundlagen der kieferorthopädischen Diagnostik ist die Vermessung von Studienmodellen. Ziel der Untersuchung war es, die Eignung 3-D-gedruckter Modelle zur kieferorthopädischen Modellanalyse zu prüfen.
Material und Methode: Es wurden von einem Frasaco-Modell (je Ober- und Unterkiefer in habitueller Okklusion) zehn Alignatabformungen genommen und zehn Gipsmodelle aus Hartgips hergestellt. Das Frasaco-Modell wurde zudem mithilfe eines 3-D-Modellscanners mit einer Auflösung von 10 µm digitalisiert (S600 Arti, Fa. Zirkonzahn, Gais, Italien). Das digitale Modell wurde in OnyxCeph 3D Lab (Fa. Image Instruments, Chemnitz) rekonstruiert und für den 3-D-Druck exportiert. Es erfolgte der Druck von jeweils zehn Modellpaaren mit einem DLP(Digital Light Processing)-Drucker (SHERAeco Print D30, Fa. Werkstoff-Technologie, Lemförde) mit SHERA model fast und mit einem FDM(Fused Depostion Molding)-Drucker (Geeetech i3 Prusa, Fa. Geeetech, ShenZen, China) mit Polylactid. Das Frasaco-Modell wurde zehnmal und alle anderen Modelle je einmal mit einem digitalen Messschieber (Fa. PeWe Tools, Trochtelfingen) vermessen und die Daten per USB-Interface direkt importiert. Die wesentlichen Kennzahlen wie Overbite, Overjet, vordere und hintere Zahnbogenbreite, SI, si, Tonn und die Bolton-Relationen wurden ermittelt.
Ergebnisse: Für die Vermessung des Frasaco-Modells ergaben sich 5%-Konfidenzintervalle von ± 0,05 bis 0,1 mm und eine mittlere Standardabweichung von 0,12 mm. In der statistischen Analyse der Messwerte mittels ANOVA bei paarweisem Mann-Whitney-Test fanden sich nur signifikante Unterschiede im si mit 0,3 mm Vergrößerung bei FDM-Modellen und eine Abweichung von 0,4 mm verkleinert gemessenem Overbite bei Gipsmodellen und FDM-Modellen gegenüber dem Original.
Schlussfolgerungen: Die Vermessung von Studienmodellen mit einem digitalen Messschieber weist eine außerordentlich hohe Genauigkeit auf. Unabhängig vom verwendeten Verfahren zeigten die gedruckten Modelle in der Untersuchung nur geringe Abweichungen vom Original. Virtuelle Modelle, gedruckte Modelle und Gipsmodelle können somit für die kieferorthopädische Diagnostik als gleichwertig angesehen werden.
Keywords: Modelle, 3-D-Druck, Diagnostik
Pages 227-237, Language: GermanBecker, Kathrin / Jungbauer, Rebecca / Wilmes, Benetict / Drescher, DieterMit Einführung der optischen Desktop- und Intraoralscanner, des 3-D-Facescans sowie der digitalen Volumentomografen (mit Ultra-Low-Dose-Protokollen) hält die virtuelle 3-D-Planung zunehmend auch Einzug in die Kieferorthopädie. Gerade für komplexe Fälle zeichnen sich therapeutische Vorteile ab, da hier gegenwärtig rechtfertigende Indikationen für digitale Volumentomografien gestellt werden können. Einfachere Fälle zeigen gegenwärtig insbesondere Vorteile in der Patientenkommunikation, da die Zielokklusion direkt mit dem Patienten besprochen und bei Bedarf adjustiert werden kann. Da mit einer Erweiterung der Indikationsspektren für volumetrische Röntgenaufnahmen sowie mit verbesserten Möglichkeiten der computergestützten Prognose von Zahnbewegungen gerechnet werden kann, ist zu erwarten, dass auch die therapeutischen Vorteile der computergestützten 3-D-Planung in den kommenden Jahren zunehmen werden.
Keywords: 3-D-Planung, digitale Planung, virtuelles Set-up, kieferorthopädische Planung
Pages 239-246, Language: GermanSchwindling, Franz-PeterLückenschlussfedern können eine gute Möglichkeit sein, die unterschiedlichsten Formen von Lückenschlussaufgaben zu beherrschen. Kontrolliertes Kippen, Translatieren und Wurzelbewegung sollten genauso wie reziproke oder verankernde Lückenschlussaufgaben mit möglichst wenig Aufwand mit einer einzigen Feder durchführbar sein. Aus der Vielzahl der jemals beschriebenen Federtypen hat sich die Beta-Titan-T-Feder aus biomechanischen Gründen bewährt. Herstellung und Anwendung werden im folgenden erläutert.
Keywords: Lückenschlussfeder, T-Feder, T-Loop, Marcotte-Zange, Beta-Titanlegierung, Aktivierungsmoment, reziproker Lückenschluss, Verankerungslückenschluss, Biegefehler, Horizontalkraft, Forgiving-Force-System, M/F-Quotient, Alfa-Position, Beta-Position
Orale EntwicklungsbiologiePages 247-257, Language: GermanRadlanski, Ralf J.UmbauvorgängeBestandteile des Parodonts (Zahnhalteapparat) sind das Wurzelzement und der Alveolarknochen sowie die Gesamtheit aller Zellen und Fasern, die dazwischen liegen und als Desmodont (Parodontalligament PDL, Wurzelhaut) bezeichnet werden. Diese wurden schon im vorangegangenen Beitrag dieser Serie anatomisch und histologisch beschrieben. Auch die Gingiva wird zum Parodont dazugerechnet, ist aber nicht Gegenstand dieses Beitrags. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Aktivität und Interaktion der einzelnen beteiligten Zellen im Zusammenhang mit den Umbauvorgängen des Alveolarknochens und des Parodonts bei den Zahnbewegungen zu beschreiben.
Keywords: Zahnbewegung, Gewebeumbau, Knochenumbau, molekulare Aspekte
Abrechnung und forensische KieferorthopädiePages 267-269, Language: GermanZach, MichaelTeil 2: Die Entscheidung des GerichtsFür die erstinstanzliche Entscheidung benötigte das Gericht eine Verfahrensdauer von zwei Jahren. Zu lange für einen Patienten, der es eilig hat, aber angemessen, wenn man bedenkt, dass ein kieferorthopädisches und auch noch ein gebührenrechtliches Sachverständigengutachten mit jeweils einer Gutachtensergänzung eingeholten worden waren. So verschaffte sich das Amtsgericht eine solide Beurteilungsgrundlage, auf deren Grundlage es in überzeugender Weise die medizinische Notwendigkeit der Behandlungsbeschleunigung durch Vibrationseinleitung bestätigt hat - einerseits im Hinblick auf die zahnmedizinische Wirksamkeit des Verfahrens als solchem und andererseits im Hinblick auf die gebührenrechtliche Abrechenbarkeit von Behandlung und Behandlungsgerät.