Pages 9-15, Language: GermanEick, SigrunIn diesem Beitrag wird die Mikroflora in Wechselwirkung mit Wirtszellen sowohl bei Parodontitis als auch bei Wurzelkaries im Hinblick auf die gingivale Rezession kurz dargestellt. Als parodontopathogen gelten insbesondere die Bakterienspezies Aggregatibacter actinomycetemcomitans sowie Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythia und Treponema denticola. In der Pathogenese der Parodontitis spielen Faktoren der angeborenen und erworbenen Immunität eine Rolle, wobei eine hohe Variabilität der spezifischen Antikörperantwort vorliegt. Matrix-Metall-Proteinasen sind entscheidend für den Abbau der interstitiellen Matrix. An kariogenen Bakterien finden sich bei der Wurzelkaries unter anderem Streptococcus mutans und Actinomyces species. Das unter dem Wurzelzement liegende Dentin besitzt einen hohen Weichgewebeanteil, sodass neben der Herauslösung anorganischer Bestandteile die Proteolyse organischer Bestandteile durch Matrix-Metall-Proteinasen von Bedeutung ist. Bei der gingivalen Rezession ist offensichtlich keine spezielle Mikroflora vorhanden. Es scheint systemisch und möglicherweise auch lokal eine hohe Immunreaktivität vorzuliegen. Eine Applikation von Fluor kann antimikrobiell wirken und Wurzelkaries vermeiden. Aufgrund der geringen Kenntnisse zur Mikroflora in Interaktion mit Wirtszellen ist weitere Forschung angezeigt.
Keywords: Mikroflora, Biofilm, gingivale Rezession, Parodontitis, Wurzelkaries
Pages 19-25, Language: GermanJentsch, HolgerGingivarezessionen können lokalisiert oder generalisiert vorkommen und sind multifaktoriell verursacht. Rezessionen, die durch Infektion und Entzündung bei Parodontitiden entstehen, können von denen mit vorwiegend nichtentzündlicher Ursache abgegrenzt werden. Bei letzteren ist die Entstehung bei bestimmten gingivalen Phänotypen wahrscheinlicher. Eine Erst- und Wiederholungsdiagnostik kann als Verlaufskontrolle dienen und gegebenenfalls eine chirurgische Therapie vermeiden. Bei konservativem Vorgehen ist an die Therapie von auftretender Hypersensibilität sowie die Karies-, Abrasions- und Erosionsprävention zu denken.
Keywords: Parodontitis, gingivale Phänotypen, freiliegende Zahnhälse, multifaktorielle Ursachen, konservative Therapie
Pages 27-34, Language: GermanKlein, FilipDie chirurgische Kronenverlängerung ist ein elementares klassisches Verfahren der Parodontalchirurgie, das nicht an Aktualität verloren hat. Es stehen dem Zahnarzt heute verschiedene Verfahren der chirurgischen Kronenverlängerung zur Verfügung, wobei der Einsatz moderner Geräte ein effizientes und kontrolliertes Vorgehen im Rahmen der Knochenchirurgie ermöglicht. Die Qualität und der langfristige Erfolg restaurativer zahnärztlicher Therapie kann durch diese bei unzureichender klinischer Kronenlänge im Vorfeld durchgeführte Maßnahme nachhaltig verbessert werden.
Keywords: Parodontalchirurgie, Kronenverlängerung, biologische Breite, apikale Extension, koronale Extension, Ostektomie, Osteoplastik, Heilungsdauer
Pages 35-41, Language: GermanGeenen, Claudia / Sculean, AntonFür den plastisch-chirurgisch tätigen Zahnarzt stellt die Wiederherstellung einer physiologischen Gesamtästhetik immer wieder eine Herausforderung dar. Sowohl die Erhaltung der Rot-weiß-Ästhetik als auch die Wiederherstellung einer ästhetischen und korrekten Weichgewebe- und Papillenmorphologie nach erfolgter Parodontaltherapie oder sogar nach Implantation reflektieren heutzutage neben der Wiederherstellung der Kaufunktion den Hauptwunsch der Patienten. Dabei ist zu beachten, dass das Behandlungsergebnis hauptsächlich vom Ausmaß der fazialen und besonders der interdentalen Rezession sowie vom begleitenden Knochenverlust beeinflusst wird. Dieser Artikel soll die Möglichkeiten und Grenzen der heute verfügbaren parodontal-plastischen Behandlungstechniken zur Papillenrekonstruktion aufzeigen.
Keywords: Papillenrekonstruktion, interdentale Papille, Papillenklassifikation, Weichgewebeaugmentation
Pages 43-52, Language: GermanSigusch, Bernd W.Weiterführende prothetische bzw. konservativ-restaurative Maßnahmen sollten generell erst nach Abschluss einer erfolgreichen Parodontitistherapie erfolgen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sprechen für die restaurative Versorgung freier Interdentalräume der Klassen 3 und 4 mit einem lichthärtenden zahnfleischfarbenen Kompomer (CompNatur, Voco, Cuxhaven). Neben signifikant geringeren Plaque- und Blutungswerten in der Testgruppe mit Kompomerapplikation lagen nach 24 Monaten auch die klinisch messbaren mittleren Sondierungstiefen signifikant unter denen der unversorgten Kontrollgruppe.
Keywords: Fehlende Interdentalpapille, freie Interdentalräume, CompNatur
Pages 55-61, Language: GermanEickholz, PeterDie fortgeschrittene Zerstörung des Zahnhalteapparats bei Parodontitis geht häufig - vor allem nach konsequenter Therapie - mit fazialen/oralen und insbesondere in Kombination mit approximalen Rezessionen einher, die besonders bei Vorliegen einer hohen Lachlinie ästhetisch sehr störend wirken können. Eine chirurgische Wiederherstellung interdentaler Papillen ist bis heute nicht zuverlässig möglich. Wenn die parodontale Zerstörung schon zu weit fortgeschritten ist, lassen sich Rezessionen und so genannte schwarze Dreiecke nicht mehr in ästhetisch vertretbarer Form durch Zahnformveränderungen beheben. In solchen Fällen sind flexible Gingivaepithesen ein probates Therapiemittel, um eine ästhetische Verbesserung zu erzielen. Auch Fälle, bei denen ästhetische Defizite an bestehenden Restaurationen unter deren Erhalt korrigiert werden sollen, können mit Gingivaepithesen gelöst werden.
Keywords: Flexible Gingivaepithesen, parodontale Ästhetik, approximale Rezessionen, schwarze Dreiecke