Seit kurzem gibt es in Apotheken und Drogeriemärkten Sets zum Selbsttest auf das Humane Immundefizienz-Virus, kurz HIV, zu kaufen – die Politik hofft, damit einen niedrigschwelligen Zugang zum Test auf diese schwere Infektionskrankheit zu schaffen, die unerkannt und unbehandelt zu Aids und zum Tod führen kann. Denn noch immer ist die Dunkelziffer bei HIV-Infektionen sehr hoch. Das Robert-Koch-Institut schätzt sie auf etwa 12.700 bei insgesamt etwa 88.400 HIV-Patienten (Stand Ende 2016).
HIV-Infektionen heute gut zu behandeln
Dabei lassen sich HIV-Infektionen heute gut behandeln und der Ausbruch der Aids-Erkrankung damit lange hinauszögern – bei deutlich besserer Lebensqualität für die Patienten als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Entscheidend ist, dass die Infektion und mögliche Begleiterkrankungen frühzeitig erkannt werden und die Behandlung schnell einsetzt.
Genau mit diesem Thema befasst sich ein Symposium, das parallel zum Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Zahnärztetages am 9. und 10. November 2018 in Frankfurt (Main) angeboten wird. Die Gilead Sciences GmbH hat dafür zwei Referenten gewinnen können, die zum einen den aktuellen Stand des Wissens aufbereiten und zum anderen den Bezug auf die Aufgaben und Herausforderungen für die zahnärztliche Praxis herstellen.
Mehr als 12.000 Menschen wissen nichts von ihrer Infektion
Dr. Dr. Gundolf Schüttfort, Arzt und Zahnarzt, tätig am HIV-Center des Universitätsklinikums Frankfurt, referiert an beiden Tagen ab 11:30 Uhr zum Thema „HIV und Testung - HIV und Begleiterkrankungen: Erkennen und behandeln.“ Er will damit ein Bewusstsein für die Dringlichkeit einer frühen HIV-Testung und Therapie schaffen und richtet den Blick auf die immer noch mehr als 12.000 HIV-Patienten in Deutschland, die nichts von ihrer Erkrankung wissen und somit potentiell den Virus übertragen können.
Die WHO hat für 2030 das Ziel formuliert, die Aids-Epidemie zu beenden. Bis zum Jahr 2020 sollten 90 Prozent der HIV-Infizierten weltweit diagnostiziert sein, 90 Prozent der diagnostizierten Patienten antiretroviral behandelt und 90 Prozent der Therapierten virologisch supprimiert sein.
Deutschland noch unter den Zielen
Deutschland liegt hier noch unter den Zielen. Ca. ein Drittel der Patienten gehört zu den „late presentern“, jenen Patienten, die erst sehr spät behandelt werden und nur noch eine geringe Zahl an Helferzellen und/oder eine Aids-Erkrankung haben.
Dr. Gundolf Schüttfort wird diese Hintergründe und die Wichtigkeit der richtigen Erkennung von HIV und der frühzeitigen Therapie hervorheben.
Im Anschluss wird Frau Dr. Oksana Petruchin (Wiesbaden) aus ihrer zahnärztlichen Praxis anhand von Patientenkasuistiken berichten, wie man bestimmte Indikatorerkrankungen erkennen kann und wie sie damit umgeht.
Vorträge an beiden Tagen
Die Vorträge laufen am Freitag, 9. November 2018, und Samstag, 10. November 2018, jeweils von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr auf den id infotagen dental Frankfurt in der Halle 5 der Messe Frankfurt (Main). Der Besuch ist für Teilnehmer des Deutschen Zahnärztetags und Besucher der id Frankfurt kostenfrei.