Der seit 1908 durch die DGZMK vergebene Miller-Preis geht in diesem Jahr an Priv.-Doz. Dr. Dr. Christian Kirschneck vom Universitätsklinikum Regensburg und damit erstmalig an einen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie. Ausgezeichnet wurde er für seine Habilitationsarbeit zum Thema „Pharmakologische Beeinflussung der orthodontischen Zahnbewegung unter Berücksichtigung parodontal-inflammatorischer Prozesse“.
Kirschneck ist an der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg tätig, der Preis wurde ihm auf dem Wissenschaftlichen Kongress zum Deutschen Zahnärztetag am 9. November 2019 in Frankfurt (Main) verliehen. In seiner nun ausgezeichneten Habilitationsarbeit im interdisziplinären Querschnittsbereich zwischen Kieferorthopädie, Parodontologie und Pharmakologie konnte er experimentell anhand der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zeigen, wie Pharmaka beschleunigend oder hemmend auf die kieferorthopädische Zahnbewegung wirken und wie unerwünschte Nebenwirkungen einer kieferorthopädischen Behandlung, zum Beispiel Wurzelresorptionen, reduziert werden können.
PD Dr. Dr. Christian Kirschneck, als erster Kieferorthopäde der Gewinner des Miller-Preises 2019, fasst im Video die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zusammen. (Video: Quintessence News/QTV)
Zelluläre und molekulare Mechanismen aufgedeckt
Weiterer Gegenstand der Arbeit war das Aufdecken der zellulären und molekularen Mechanismen der Nikotinwirkung in Bezug auf die kieferorthopädische Zahnstellungskorrektur und die Interaktion mit einer parodontalen Entzündung. Die Ergebnisse zeigen, dass Zahnstellungskorrekturen bei bestehender akuter parodontaler Entzündung oder Nikotinabusus aufgrund des erhöhten Nebenwirkungspotenzials kontraindiziert sind.
Geld für weitere Forschungen zu kieferorthopädischen Zahnbewegungen
Die Erforschung der zellulär-molekularen Mechanismen, welche der kieferorthopädischen Zahnbewegung und einer Parodontitis zugrunde liegen, könnten in Zukunft der Schlüssel zu einer wirksamen Verbesserung derzeitiger kieferorthopädischer Therapiestrategien sein. „Das Preisgeld werden wieder in die Forschung investiert“, so Kirschneck, der derzeit weitergehende Fragestellungen zur kieferorthopädischen Zahnbewegung unter anderem in zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeworbenen und geförderten Forschungsprojekten untersucht.
Der Miller-Preis
Seit 1908 vergibt die Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zu Ehren von Professor Willoughby Dayton Miller (1853 bis 1907) den Miller-Preis. Der Deutsche Miller-Preis wird vom Vorstand der DGZMK jährlich zur Würdigung einer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgelobt und ist der renommierteste Preis der DGZMK. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und geht auf den Pionier der Zahnheilkunde Professor Willoughby Dayton Miller zurück, der erstmals die Verstoffwechselung niedermolekularer Kohlenhydrate (Zucker) durch orale Mikroorganismen (Bakterien) als Ursache für die Entstehung von Karies erkannte und damit die Zahnmedizin revolutionierte. Für die Vergabe des Preises sind nach den Statuten der DGZMK allein Leistung und Bedeutung der Preisarbeit für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde entscheidend.