„Qualität geht vor Quantität“ – trotz mehr Ausstellungsfläche mit der Halle 5.1 werde man die Zahl der Aussteller nicht unbegrenzt erweitern. „Natürlich könnten wir noch hunderte Aussteller aus aller Welt aufnehmen. Aber wir legen Wert auf Qualität. Die erneute Ausweitung der Ausstellungsfläche geht vor allem auf die jetzt umgesetzten Wünsche vieler Aussteller nach mehr Standfläche zurück, die wir mit den bisherigen Hallen nicht verwirklichen konnten“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführer der Koelnmesse, auf der europäischen Fachpressekonferenz zur 38. Internationalen Dental-Schau (IDS) vom 12. bis 16. März 2019 in Köln. Die IDS sei so etwas wie das „Davos der Dentalindustrie und des Dentalhandels“, was Qualität, Breite und Tiefe des Angebots betreffe.
Zuwachs an Servicequalität
Für die Besucher bedeute die Hinzunahme der Halle 5 zudem einen deutlichen Zuwachs an Servicequalität, wie auch Dr. Markus Heibach, Geschäftsführer des Veranstalters GFDI und des Verbands der Deutschen Dentalindustrie (VDDI) unterstrich. Zum einen stehen jetzt drei großzügige Zugänge zum Messegelände zur Verfügung – zu den Eingängen Ost und dem erneut umgebauten Eingang Süd kommt nun der Eingang West hinzu. Zum anderen gibt es in Halle 5.1 mit dem „Food-Court“ einen großen zentralen Bereich mit Verpflegungsangeboten aller Art und für jeden Geschmack. Mit den traditionellen Hallen 10, 11 und 4, der Halle 2 und der neuen Halle 5 gibt es nun für die IDS ein Hallenquadrat, ein echter „Rundgang“ wird damit möglich.
Freie Fahrt im VRS und VRR
Um den Messebesuch gerade für deutsche Besucher aus dem weiteren Umfeld von Köln attraktiver zu machen und auch Hotelkapazitäten außerhalb der Stadt für die Besucher günstig zu erschließen, gilt die Eintrittskarte zur Messe nun auch als kostenloses Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in den Verkehrsverbünden Rhein-Sieg und Rhein-Ruhr – sozusagen von Koblenz bis zur Nordgrenze des Ruhrgebiets. „Und für nationale wie internationale Besucher ist die IDS dank der guten Verkehrsanbindungen des Flughafens Köln/Bonn oft nur eine Flugstunde entfernt“, erinnerte Böse.
Messebesuch gut planen
In der von Gundula Gause – aus dem ZDF-Heute-Journal bekannte Sprecherin und mit einem Zahnarzt verheiratet, wie sie berichtete –, moderierten Pressekonferenz empfahl der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, seinen Kolleginnen und Kollegen dringend, sich vor dem Messebesuch zu fragen, welche Ausrichtung sie zahnmedizinisch sie verfolgen wollen, welche Patienten sie behandeln und was sie dafür benötigen – und dann ihre IDS-Tour zu planen. „Sonst werden Sie angesichts dieses gigantischen Angebots wahnsinnig“, so seine Warnung.
Die Entwicklung im zahnärztlichen Bereich sei rasant, das sei nicht mehr zu vergleichen mit dem, was in den 50 Jahren davor geschehen ist, so Engel. Die Digitalisierung sei nicht aufzuhalten, aber es gelte zu prüfen, was für die Behandlung der Patienten wirklich sinnvoll ist. Nicht zuletzt müsse vor dem Hintergrund von Themen wie Künstlicher Intelligenz in der Medizin auch die Frage nach der ethischen Bewertung und der Verantwortung gestellt werden – und die medizinische Verantwortung dürfe nie an eine Maschine übertragen werden.
Bundeszahnärztekammer lädt zum Gespräch
Natürlich ist „gefühlt seit 1.000 Jahren“ auch die Bundeszahnärztekammer mit vielen weiteren Institutionen der Zahnmedizin auf der IDS mit einem Stand in der Halle 11.2 vertreten. Zahlreiche Ansprechpartner stehen Besuchern für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Traditionell treffen sich zur IDS auch die zahnärztlichen Hilfsprojekte zu ihrer Koordinierungskonferenz – diesmal am Donnerstag und Freitag. Mehr Informationen zum Standprogramm gibt es auf der Internetseite der Bundeszahnärztekammer.
„Zahnersatz fällt noch nicht aus dem Drucker”
Auch aus Sicht der zahntechnischen Labore gelte es, angesichts der rasanten technischen Entwicklung kritisch zu prüfen, was vor dem Hintergrund von Wirtschaftlichkeit und Patientennutzen für den Einsatz im Labor sinnvoll sei, so der Präsidenten des Verbands der Zahntechniker-Innungen, ZTM Dominik Kruchen. Die neuen digitalen Möglichkeiten erlaubten es, Wertschöpfung wieder in das Labor zu holen. Kruchen warnte aber auch vor vereinfachenden Medienberichten. „Meine klare Botschaft ist: Zahnersatz fällt noch nicht einfach aus dem Drucker. Dafür braucht es immer noch das qualifizierte Zahntechniker-Handwerk, das auch diese Maschinen bedient.“
„3-D-Druck wird zum Gamechanger“
Für Marc Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des VDDI, ist die Digitalisierung einer der Treiber der diesjährigen IDS. „Der 3-D-Druck wird zu einem Gamechanger werden, vor allem für die Zahntechnik“, so Pace, und zeigte sich überzeugt, dass dies auch dem Zahntechnikerhandwerk neuen Aufschwung geben und die Zahntechnik in Deutschland wieder konkurrenzfähig machen wird. Die Digitalisierung sei aber auch für die Unternehmen selbst eine Herausforderung, hier zu investieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für die Dentalindustrie nicht zuletzt in Deutschland sei es sehr wichtig, dass die IDS für den Austausch mit Unternehmen, Händlern und Kunden aus aller Welt ein internationales Ereignis ist. Das persönliche Gespräch und die Interaktion seien das, was am Ende auch den Erfolg der IDS für Aussteller und Besucher ausmache.
Der Brexit und die Folgen
Angesprochen auf das Thema Brexit, fielen die Einschätzungen je nach Perspektive unterschiedlich aus. Für die Hersteller und Vertreiber von Medizinprodukten komme es jetzt darauf an, welche Prüfungen und Kennzeichnungen für die Zulassung auf dem britischen Markt nach dem Brexit gelten, so Dr. Martin Rickert, früherer Vorstandsvorsitzender des VDDI und im europäischen Verband FIDE aktiv.Er berichtete, dass die britischen Verbandsmitglieder an das britische Gesundheitsministerium appelliert hätten, die EU-Regularien beizubehalten. Auf jeden Fall werde es schwieriger werden, neue Produkte auch im britischen Markt einzuführen, und Unternehmen werden hier Marktentscheidungen treffen müssen. Das bestätigte auch Henner Witte, Geschäftsführer von Kavo Kerr in Deutschland – je nach Umsatzvolumen der Unternehmen seien mit dem Brexit deutliche Anteile des Geschäfts betroffen, so wie bei Kavo Kerr.
Mehr Berichte und Informationen zur 38. Internationalen Dental-Schau finden Sie unter Nachrichten/IDS auf Quintessence News. Besuchen Sie uns auch in Köln – auf dem Stand des Quintessenz Verlags in Halle 11.2, Gang N/O, Stand 008/009.
Neuer „Atlas Dental“
Wie sich die europäischen Märkte verändern, wird der neue „Atlas Dental“ zeigen, den der VDDI und die GFDI erneut bei Rebmann Research in Auftrag gegeben haben. Dr. Bernd Rebmann gab vor der Presse einen kleinen Einblick in die sehr differenzierten Marktdaten, die eine europaweit sehr unterschiedliche Entwicklung in der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen, der Zahntechnik, der Zahl der Zahnmedizinstudierenden und der Zahnarztdichte erkennen lassen. Der „Atlas Dental“ wird am ersten Messetag (12. März 2019) veröffentlicht und ist über den VDDI zu beziehen.
Fokusthema Digitalisierung
Fokusthema der Pressekonferenz, die in der Telekom Design Gallery am Hauptsitz der Telekom in Bonn stattfand, war die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Frank A. Schloße, Vice President Sales Healthcare bei Deutsche Telekom Healthcare, führte in das System der deutschen Gesundheitstelematik ein und gab einen Ausblick auf die Zukunft, die weit über elektronische Gesundheitskarte und Versichertenstammdatenmanagement hinausgehen soll – die nächsten Anwendungen wie Medikationsplan, Notfalldaten und elektronischer Arztbrief stehen schon in den Startlöchern, und mit den Vorgaben der Gematik für die elektronische Patientenakte seien die Grundlagen für die Entwicklung ebenfalls bereits da. Ziel sei eine sichere und standardisierte digitale Infrastruktur für das gesamte Gesundheitswesen. Die eGK werde hier auf Dauer vermutlich keine entscheidende Rolle mehr spielen. Die Gesundheitstelematik müsse und werde sich weg von den Insellösungen und hin zu einer einheitlichen Plattform entwickeln, die dem Patienten dann auch die sichere Vernetzung mit „Mehrwertdiensten“ privater Anbieter ermöglichen soll. „Zukünftig wird jeder Teilnehmer im Gesundheitswesen einen ortsunabhängigen sicheren Zugang zu einem virtualisierten E-Health-Ökosystem haben und auf Mehrwertdienste zugreifen können, die eine vollvernetzte medizinische Versorgung ermöglichen“, so die Kernaussage seiner Schlussfolie.
Was das bedeuten könnte, zeigte dann der Rundgang durch die Telekom Design Gallery mit ihren verschiedenen Themenbereichen von Smarthome und Augmented Reality bis Gesundheitssysteme. Hier werden Prototypen und bereits existierende Modellprojekte vorgestellt, so ein intelligentes Warenwirtschafts- und Inventarsystem für Krankenhäuser. Eindrucksvoll ist dabei immer wieder die digitale Weltkarte, die in Echtzeit die Angriffe auf die digitalen Netze weltweit abbildet – Sicherheit sei daher das A und O, hieß es bei der Telekom. MM