Der Konsum von zuckergesüßten Getränken hat bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen 30 Jahren um fast ein Viertel zugenommen, speziell in Lateinamerika, der Karibik und Sub-Sahara-Afrika, berichtet das Ärzteblatt vom 9. August als Ergebnis einer Studie der Tufts University in Boston, die im BMJ (2024; DOI: 10.1136/bmj-2024-079234) veröffentlicht wurde.
Daten aus 185 Ländern und 1.200 Ernährungsbefragungen ausgewertet
„Weltweit tranken Kinder und Jugendliche im Jahr 2018 durchschnittlich 23 Prozent mehr zuckergesüßte Getränke als noch in 1990. Und über denselben Zeitraum ist ein Anstieg der Adipositasprävalenz bei jungen Leuten zu beobachten gewesen“, schreiben Laura Lara-Castor von der Friedman School of Nutrition Science and Policy der Tufts University in Boston und ihre Kollegen. Die Bostoner Forschenden analysierten Daten der Global Dietary Database. Diese Datenbank enthält die Daten von mehr als 1.200 nationalen und subnationalen Ernährungsbefragungen aus 185 Ländern. 450 Befragungen aus 118 Ländern enthielten auch Angaben zum Konsum von zuckergesüßten Getränken.
Anstieg des Konsums speziell in Sub-Sahara-Afrika
Als zuckergesüßte Getränke galten alle Getränke mit zugesetztem Zucker und mindestens 50 Kalorien pro Glas (237 Gramm). Dazu zählten unter anderem Limonaden, Energy Drinks, und Fruchtsaftgetränke, aber nicht 100prozentige Frucht- und Gemüsesäfte sowie kalorienfreie, mit Süßstoffen gesüßte Getränke und gesüßte Milchgetränke.
Die Analyse der Daten zeigt, dass der Konsum von zuckergesüßten Getränken bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 19 Jahren zwischen 1990 und 2018 im Schnitt um 23 Prozent angestiegen ist – das entspricht 0,68 Gläsern pro Woche. Die größte Zunahme war in Sub-Sahara-Afrika zu beobachten, dort tranken Kinder und Jugendliche 2018 rund 2 Gläser mehr als noch 1990. 2018 tranken Kinder und Jugendliche im Schnitt 3,6 Gläser zuckergesüßte Getränke pro Woche, wobei die konsumierte Menge von 1,3 Gläsern in Südasien bis hin zu 9,1 Gläsern in Lateinamerika und der Karibik reichte.
Millionen Kinder trinken täglich mindestens ein Glas Limo
Aber in 56 (30 Prozent) der 185 analysierten Länder – in denen 238 Millionen Kinder und Jugendliche leben, 10 Prozent der jungen Weltbevölkerung – wurden im Schnitt 7 zuckergesüßte Getränke pro Woche getrunken.
Im Allgemeinen konsumierten ältere Kinder und Jugendliche mehr zuckergesüßte Getränke als jüngere. In Städten wurden mehr zuckergesüßte Getränke getrunken als auf dem Land. Und Kinder und Jugendliche, deren Eltern einen höheren Bildungsstand hatten, tranken mehr als diejenigen, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsstand hatten.
Anstieg bei Kindern doppelt so hoch wie bei Erwachsenen
Die Autoren weisen darauf hin, dass der Anstieg des Konsums zuckergesüßter Getränke bei Kindern und Jugendlichen zwischen 1990 und 2018 fast 2-mal so hoch gewesen sei wie der bei Erwachsenen im selben Zeitraum beobachtete Anstieg.
Deshalb seien Maßnahmen entscheidend, die spezifisch die Vermarktung zuckergesüßter Getränke an Kinder und Jugendliche adressierten. „Unsere Forschungsergebnisse sollten genutzt werden, um Strategien zu entwickeln, die den Konsum zuckergesüßter Getränke bei jungen Leuten reduzieren“, schlussfolgern sie.
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