Eine kürzlich veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Zuckerkonsum in den ersten 1.000 Tagen eines Kindes – während der Schwangerschaft und in den ersten beiden Lebensjahren – einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit hat. Wenn der Zuckerkonsum in dieser Zeit begrenzt wird, sinkt das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 35 Prozent. Zudem können die Risiken für Adipositas um 30 Prozent und für Bluthochdruck um 20 Prozent reduziert werden.
Weichen für Diabetes und Adipositas werden früh gestellt
Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), äußert sich anlässlich der Veröffentlichung dieser Studie:
„Die Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit des politischen Handelns. Wir brauchen ein Umfeld, das es allen Menschen in Deutschland ermöglicht, sich gesund zu ernähren, ganz besonders während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren. Die Politik ist in der Pflicht, endlich gesetzliche Regelungen einzuführen, die die gesunde Wahl zur einfachen Wahl macht.
Zur Studie:
Gracner T, Boone C, Gertler PJ. Exposure to sugar rationing in the first 1000 days of life protected against chronic disease. Science. 2024 Oct 31:eadn5421. doi: 10.1126/science.adn5421. Epub ahead of print. PMID: 39480913. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39480913/
Freiwillige Maßnahmen der Industrie sind krachend gescheitert, die Nationale Reduktionsstrategie bleibt hinter den selbstgesteckten Zielen zurück und Appelle an die Eigenverantwortung allein reichen nicht aus, um den besorgniserregenden Anstieg von Übergewicht und den damit verbundenen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bevölkerung zu stoppen. Dringend notwendig sind verbindliche Beschränkungen der Werbung für ungesunde Lebensmittel, wenn sie sich an Kinder richtet sowie die Einführung einer Herstellerabgabe auf stark zuckerhaltige Getränke und eine steuerliche Entlastung gesunder Lebensmittel.“
Die gesunde Wahl einfacher machen
„Die Studie unterstreicht wieder einmal die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Verbesserung der Gesundheitssituation in Deutschland. Ein gesundes Aufwachsen unserer Kinder sollte der Politik mehr Wert sein als die monetären Interessen der Lebensmittel- und Werbeindustrie. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, endlich als ersten Schritt Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor schädlichen Werbeeinflüssen zu ergreifen. Ein entsprechender Vorschlag liegt seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch und muss dringend verabschiedet werden.“