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Die Parodontologie 2/2024 ist ein Schwerpunktheft zur Behandlung von Patientinnen und Patienten im PAR-Stadium IV
Extraorale Foto-Lachaufnahme vor Beginn der interdisziplinären Therapie der Patientin: Der Lückenstand und die Elongationen aller Frontzähne mit „schwarzen Dreiecken“ hatten dazu geführt, dass die Patientin kieferorthopädisch behandelt werden wollte. Schmerzen äußerte die Patientin bei Erstvorstellung nicht.
(c) Krohn et al.
Die aktuelle Ausgabe der Parodontologie steht ganz im Zeichen der kombiniert parodontal-kieferorthopädischen Behandlung von Patientinnen und Patienten im PAR-Stadium IV und wartet mit vielen Patientenfällen auf. Auch hier zeigen sich die Vorteile der neuen Klassifikation der Parodontitis in die vier Stadien, da sie eine gewisse Einschätzung des zu erwartenden therapeutischen Umfangs erlauben, schreibt Prof. Dr. Hendrik Dommisch im Editorial. Zum Inhalt schreibt er:
„In dieser Ausgabe der Parodontologie finden Sie die aktuelle Evidenz sowie theoretische und praktische Hinweise zu Diagnose und Therapie der Parodontitis im Stadium IV mit dem Falltyp 2.
Dieser Falltyp imponiert aufgrund des eindeutigen klinischen Bildes, unter anderem der pathologischen Zahnwanderung, der Auffächerung sowie der Elongation von Zähnen mit Attachmentverlust. Diese Befunde können einzelne Zähne oder ganze Zahngruppen (zum Beispiel die Oberkieferfront) betreffen und kombiniert vorkommen, sodass in diesen Fällen Zähne unter Umständen nicht nur Zeichen der Migration, sondern auch der Elongation zeigen können.
Für die Patientinnen und Patienten bedeuten diese Befunde eine erhebliche Einschränkung der Kau- beziehungsweise Abbeißfunktion, aber vor allem eine erhebliche ästhetische Kompromittierung. Zudem treten Hypersensibilitäten auf. Diese Symptomatik führt nicht selten dazu, dass sich die betroffenen Patientinnen und Patienten nicht mehr wohlfühlen. Sie trauen sich kaum zu lachen und spüren die Einschränkung bei jedweder Nahrungsaufnahme. Gleichzeitig besteht die große Angst vor vollständigem Zahnverlust. Eine Rehabilitation der Kaufunktion und eine Wiederherstellung der Ästhetik sind häufige Wünsche der Betroffenen. Tatsächlich sind diese Wünsche unter bestimmten Voraussetzungen erfüllbar.
Die Zeitschrift „Parodontologie“ vermittelt dem interessierten Zahnarzt in Praxis und Klinik die neuesten Erkenntnisse, Entwicklungen und Tendenzen auf dem Gebiet der Parodontologie. Die hochwertige Ausstattung mit vielen, meist farbigen Abbildungen und der ausgeprägte Fortbildungscharakter sprechen für diese Fachzeitschrift. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
[…] Wie kann das gelingen? Diese Frage wird im vorliegenden Heft ausgiebig beantwortet. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie ist eine enge und strukturierte Kooperation zwischen den Fächern Parodontologie und Kieferorthopädie. Das Zusammenspiel zwischen Parodontologie und Kieferorthopädie wird im Beitrag von Krohn et al. umfassend betrachtet. Mit der Voraussetzung eines strikten Einhaltens des parodontaltherapeutischen Regimes im Sinne der stufenweisen Therapie und Erreichung einer parodontalen Entzündungsfreiheit können dosierte kieferorthopädische Bewegungen dazu beitragen, Kaufunktion und Ästhetik wiederherzustellen, ohne parodontale Parameter signifikant zu verschlechtern. Sollten in der Retentionsphase nach kieferorthopädischer Therapie Rezessionen auftreten, so kann wiederum eine kieferorthopädische Korrektur vor einer parodontalchirurgischen Intervention zu einem vorhersagbaren ästhetischen und funktionellen Ergebnis führen. Kruse et al. widmen sich den parodontalchirurgischen Techniken zur Rezessionsdeckung nach zum Beispiel orthodontischer Behandlung.
Evidenz und klinische Leitlinien zur Therapie von Parodontien beziehungsweise Zähnen mit pathologischer Zahnwanderung werden in dem Beitrag von Karin Jepsen et al. diskutiert und die Empfehlungen der europäischen S3-Leitlinie anhand konkreter Fallbeispiele exzellent aufgearbeitet. Im Weiteren präsentieren Aimetti et al. Studienergebnisse zur kombinierten parodontologischen und kieferorthopädischen Therapie nach pathologischer Zahnwanderung. Mit dem Beitrag von Eger et al. wird ein im Zusammenhang mit diesen umfassenden therapeutischen Verfahren wichtiges Thema behandelt: die Tabakentwöhnung.
Dieser Aspekt gehört zum Management systemischer Risikofaktoren, das als Teil der ersten Therapiestufe schließlich unmittelbar Einfluss auf die Therapiemöglichkeiten, den gesamten Behandlungsverlauf sowie letztlich auf die Allgemeingesundheit der Patientinnen und Patienten nimmt. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Studieren dieser besonderen Ausgabe der Parodontologie.
Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!“ Prof. Dr. Henrik Dommisch, Berlin
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