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Ein Gespräch mit dem Zahntechniker, Erfinder und Unternehmer Enrico Steger

Ende 2024 traf eine kleine Abordnung des Quintessenz Verlags erneut den Zirkonzahn-Gründer und Mastermind Enrico Steger am Hauptsitz in Gais. Dort sprachen wir mit ihm über Zirkonzahn, seine Unternehmensphilosophie sowie Zirkonzahn-Projekte, -Produkte und -Neuheiten.

Vor etwa drei Jahren sprachen wir zuletzt mit Enrico Steger. Dabei ging es vornehmlich um die damals 17-jährige Historie des Unternehmens Zirkonzahn. Und bereits 2022 wurde eines schnell klar: Enrico Steger ist ein Macher, durch und durch! Keiner, der sich hinsetzt und ausruht, sondern einer, der ständig brennt, Ideen entwickelt und selbst mit anpackt. Ein guter Grund also, um mit ihm erneut über solche neuen Ideen und den aktuellen Status quo bei Zirkonzahn zu sprechen.

Einleitung

Keine andere Dentalfirma ist so sehr an den Namen seines Gründers geknüpft: Denkt man an Zirkonzahn, dann denkt man automatisch an Enrico Steger, den Zahntechniker, Erfinder und Unternehmer. In „Heinis“ Heimat Südtirol ist der Hauptsitz des Unternehmens, wo sich Mitarbeiter aus allen Nationen um Vertrieb, Verwaltung, Marketing, Produktion sowie Export der Produkte in mehr als 100 Länder kümmern. Und  diese Heimat und das dort vorherrschende Mindset, spiegelt sich auch im Unternehmen Zirkonzahn wider. Tradition und klassische Tugenden und Werte, aber auch Weltoffenheit sowie Moderne und der Wille, die Dinge anzupacken.

Zirkonzahn bietet heute Zirkonoxide, Kunststoffe, Komposite, Öfen, CAD/CAM-Systeme und vieles mehr, wobei die Entwicklungen – den Prinzipien des Fortschritts folgend – nie abgeschlossen sind. Darfür arbeitet Zirkonzahn weltweit mit Universitäten und Forschungsinstituten zusammen. In unserem aktuellen Gespräch mit Enrico Steger am Hauptsitz in Gais sprachen wir über sein Unternehmen, seine Philosophie, aber auch konkret über Zirkonzahn-Projekte, -Produkte und -Neuheiten.

 

Herr Steger, vor fast drei Jahren saßen wir hier zuletzt zusammen. Wir blickten viel auf die Anfänge des Unternehmens zurück. Wie steht es heute um Zirkonzahn?

Enrico Steger: Zum Glück recht gut. Wir haben eine riesige Freude mit dem Unternehmen und bis dato haben wir eigentlich sehr viel richtig gemacht. Ob wir alles richtig gemacht haben, kann man nicht beurteilen, denn das eine oder andere hätte ja nochmals in eine andere Richtung gehen können … Für mich ist einfach wichtig, dass man insgesamt zufrieden ist. Das Unternehmen soll gut laufen, die Mitarbeiter und alle, die da noch mitwirken, sollen Spaß haben. Mir soll es Freude bereiten, wenn ich morgens ins Unternehmen komme und dort den Menschen begegne. Und wenn ich dann sehe, dass die Menschen Spaß haben, ich sehe, dass sie bei der Sache sind, sich entwickeln und ein Glücksgefühl in sich tragen, dann bin ich rundum zufrieden.

Natürlich ist das Monetäre auch wichtig, doch das ist ein Thema, das ich unabhängig von dieser Zufriedenheit bearbeiten muss – übrigens etwas, was ich jetzt nicht besonders gerne mache. Man muss jedoch auch die Finanzen im Auge behalten, damit man weiß, ob sich das Unternehmen in die richtige Richtung entwickelt, und in unserem Fall ist das so.

Und doch ist für mich das Erleben viel wichtiger. Oft fragen mich die Leute, ob Zirkonzahn ein Ziel hat, worauf ich antworte, dass es das erklärte Ziel des Unternehmens ist, Freude an der Sache zu haben, der man sich widmet. Denn ich bin der Überzeugung: wenn man die Lust hat, etwas voranzubringen, und es einem dann dabei gelingt, Befriedigung zu erlangen, dann steckt man alle anderen an. Und schon entwickelt sich das Unternehmen in die richtige Richtung.

Also, wenn man jetzt nicht unbedingt nur monetäre Ziele hat, man also nicht von oben Druck auf seine Mitarbeiter ausübt, um noch besser oder performanter zu werden, dann ist das meiner Meinung nach der bessere Weg. Das haben wir eigentlich schon immer ein bisschen so gedacht und gelebt und sind bis dato gut damit gefahren.

Und wenn dann wieder mehr Mittel zur Verfügung stehen, dann können wir auch wieder weiterdenken und uns überlegen, was man noch tun könnte, um dieses oder jenes zu verbessern oder zu vereinfachen. Grundsätzlich sind wir jedoch sehr auf Sicherheit ausgelegt, das heißt, das Unternehmen muss einen guten „Schatz“ besitzen, sodass für den Fall, dass es mal nicht so gut läuft oder irgendetwas wäre, es einen dann nicht umbläst.

Was sind aus Ihrer Sicht und somit auch aus der Sicht des Unternehmens Zirkonzahn „die“ dentalen Themen, die es zu beachten gilt?

Steger: Prinzipiell ist es ein großes Problem, dass die Ausbildungen immer schlechter werden – und hier beziehe ich mich vor allem auf die zahnmedizinische Seite. Denn aufgrund der eher medizinischen Ausrichtung des Studiums ist der gesamte praktische Teil der Ausbildung quasi abhandengekommen oder zumindest stark reduziert worden.

Hierüber beschweren sich auch Professoren und merken an, dass die damit einhergehende, fehlende praktische und handwerkliche Kompetenz gar nicht gut sei. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass unser Beruf, also der des Zahntechnikers und der des Zahnarztes ein Beruf ist, der handwerkliches Geschick und Können voraussetzt, sei es am Modell oder im Mund.

Und auch die Chirurgie ist ein handwerklich geprägter Beruf. Ich sehe in Zahnärzten Oralchirurgen, da sie im Mund auch mit Instrumenten arbeiten, die abtragen. Und auch Chirurgen tragen ab, nageln und schrauben – vor allem, wenn sie in der Traumatologie arbeiten. Dort haben es die Behandler viel mit Verletzungen der Knochen zu tun; was ich ähnlich einordne wie das Arbeiten an den Zähnen. Und wenn man dafür keine handwerklichen Fähigkeiten mitbringt, dann bekommt man den Knochen nicht mehr korrekt gerichtet. Das Gleiche passiert beim Zahnarzt im Mund, wenn die handwerklichen Skills fehlen, um den Zahn zum Beispiel exakt zu präparieren und makellos abzuformen. Oft fehlt dann das Verständnis für die Zusammenhänge.

Bei der Zahntechnik haben wir einerseits das Problem, dass viele aufgrund der Digitalisierung glauben, ein scheinbar makellos digital konstruiertes Design führe automatisch zu einem perfekten Ergebnis. Doch dieser digitale Schritt stellt noch nicht das Ende der Produktion, des Produktes dar. Vielmehr müssen diese CAD/CAM-gestützt produzierten Strukturen später noch händisch nachgearbeitet werden. Und da die virtuell aufgestellten Zähne oft aus Bibliotheken stammen und dennoch immer mal wieder umgebaut, also an die Ist-Situation adaptiert werden müssen, bedarf es auch gewisser handwerklicher Fähigkeiten und eines Talents. Sodass man auch in der Lage ist, die Umformung so vorzunehmen, dass der Zahnersatz nicht nur gut ausschaut, sondern auch störungsfrei funktioniert.

Genau hier fehlt es bei vielen Auszubildenden heute. Die lernen gleich, am Computer zu arbeiten, vernachlässigen aber ihr handwerkliches Training. Daher versuchen wir bei uns im Betrieb den Azubis beide Welten intensiv und ungefähr paritätisch zu vermitteln. Das heißt, dass sie viele handwerkliche Dinge erlernen, aber auch von Anfang an am Computer mit der Software arbeiten. Zum Beispiel müssen alle, die bei uns in Aus- oder Weiterbildung sind, einen ganzen Ober- und Unterkiefer in Wachs modellieren. Die dafür notwendigen Fähigkeiten sind für uns ein Einstellungskriterium.

 

Interessant, denn man hätte von einem Unternehmen wie Zirkonzahn denken können, dass man diesem Trend, nämlich dem, dass handwerkliche Skills verloren gehen, begegnet, indem man die Technologien derart verbessert, dass man dieses Defizit mittels Digitalisierung und KI auffängt …

Steger: Wer das handwerkliche Grundrüstzeug beherrscht, der hat einfach bessere Skills. Denn eigentlich ist es die Hand, die den Menschen zum Menschen gemacht hat. Weil er damit Sachen erschaffen kann. Und wer seine Hände gut einzusetzen weiß, der generiert damit dann auch gute Produkte. Denn keine Maschinen, die wir haben, wird hinten etwas ausspucken, was nicht noch einer händischen Nachbearbeitung bedarf. Und diese darf nicht willkürlich erfolgen, sondern muss klaren Regeln folgen. Wenn wir also keine begabten Handwerker mehr haben, dann wird das nicht funktionieren. Zum Beispiel auch bei der Fertigung der Maschinen selbst. Denn für die Fertigung der Teile, die wir für die Maschinen brauchen, brauchen wir begabte Handwerker, sodass die Maschine überhaupt gutes Zeug ausspucken kann. Denn das macht die nicht per se automatisch.

Doch warum überhaupt nachbearbeiten und warum sollte man dafür Verständnis haben? Tja, weil man zum Beispiel Verständnis dafür haben muss, dass sich die Maschinen, wenn sie sich erwärmen, thermisch ausdehnen. Und dann sind eben wieder Korrekturen notwendig, wenn man kontinuierlich gute Qualität garantieren möchte. Denn, wenn man die Maschinen zusammenbaut, braucht es auch wiederum begabte Handwerker, damit die Maschine hinterher die Präzision liefern kann, die wir uns wünschen.

All das kann man nicht einfach so gewährleisten. Nach dem Motto, jetzt ist es gezeichnet und jetzt fräsen wir es einfach mal heraus und klopfen die Sache hinterher irgendwie zusammen. Nur gut geschulte und begabte Mitarbeiter können dafür Sorge tragen, dass hinterher auch etwas Gutes herauskommt. Egal ob es sich um eine Maschine oder ein damit gefertigtes Teil handelt.

 

Stichwort disruptive Technologien und Prozesse. Auch wenn die Frage ausgelutscht erscheint, aber ist die Zahntechnik nicht wirklich langsam ein Auslaufmodell?

Steger: Nein, denn wer soll das denn dann machen? Zahnersatz kann ja nicht von Robotern gefertigt werden. Denn irgendwie ist es eine Absurdität, dass die Leute glauben, Maschinen und KI würden die Menschen abschaffen. Wem sollte das etwas bringen? Denn Maschinen und KI können ja nicht um ihrer selbst willen existieren. Dann könnte sie ja keine Bedürfnisse mehr befriedigen.

Der Mensch hat Bedürfnisse, der Mensch braucht Bedürfnisse und der Mensch braucht andere Menschen, um bestimmte Tätigkeiten zu verrichten. Tätigkeiten, die einfach nicht von Robotern durchgeführt werden können, weil diese effektiv niemals auf die Erfahrung zurückgreifen können, die sich ein Mensch im Laufe seines Lebens ansammelt. Einen Erfahrungsschatz, auf den man dann zurückgreifen kann, wenn es bestimmte Situationen adäquat zu meistern gilt.

Zumal die Zahntechnik kein Auslaufmodell ist und auch nicht sein wird. Somit werden für dieses Berufsfeld immer Menschen benötigt, die die Arbeiten fertigen, vor allem aber korrigieren und an die individuelle Situation adaptieren können. Warum ist das notwendig? Na, ganz klar deshalb, weil man ja auch aus der Praxis nicht immer makellose Unterlagen bekommt. Es sind also die Defizite der gelieferten Unterlagen und der maschinell gefertigten Strukturen, die dafür sorgen, dass die manuelle Zahntechnik noch lange nicht obsolet ist. KI, Robotik und maschinelle Fertigung hin oder her.

KI benötigt beispielsweise ganz präzise Daten. Denn sie basiert auf mathematischen Prozessen. Und wenn man die KI unpräzise „promptet“, dann kann auch das Ergebnis nicht präzise sein, sprich stimmen. Und genau hier kommt wieder der Zahntechniker aus Fleisch und Blut ins Spiel.

 

Bei Zirkonzahn merkt man auch einen Trend, hin zur Zahnmedizin. So bietet das Unternehmen seit etwa eineinhalb Jahren einen besonderen Präparationskurs an. Die Teilnehmer sollen „1.000 Präparationen“ durchführen und nach erfolgreichem Abschluss wird den Absolventen das „Dante-Alighieri-Diplom“ verliehen. Was hat es damit auf sich?

Steger: Da auch die Ausbildung an den Universitäten unglaublich reduziert worden ist, lassen die handwerklichen Fähigkeiten bei den frisch approbierten Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern merklich nach. Hinzu kommt, dass die Studierenden nicht mehr im ausreichenden Maß die Möglichkeit haben, während ihres Studiums Patienten zu behandeln und somit manuelle Fähigkeiten aufzubauen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Zahnmedizin ist und bleibt jedoch ein Beruf, der eine gewisse Übung voraussetzt. Doch da man diese Übungsmöglichkeit drastisch reduziert hat, fehlt auf diesem Gebiet die Expertise.

Darauf basierte unsere Überlegung, eine postgraduelle Ausbildung zu initiieren, die es Zahnärztinnen und Zahnärzten ermöglicht, bei uns zu üben und so zumindest im Bereich der Präparationstechniken eine Expertise aufzubauen. Das Ganze gipfelt dann in das so genannte Dante-Alighieri-Diplom, benannt nach dem berühmten italienischen Dichter und Philosophen Dante Alighieri, der im Übrigen in seiner Schaffenszeit auch große Beschränkungen überwand.

Unsere Überlegung war es, dies an 1.000 Präparationen fest zu machen, denn wer diese Anzahl an Präparationen durchlaufen hat, der weiß hinterher effektiv, wie eine gute Präparation auszusehen hat. Grundsätzlich basiert die Idee dieser Ausbildung auf dem Prinzip des wiederholten Übens. Geübt wird zunächst an Modellen und später dann an Phantomköpfen. Obschon uns bewusst ist, dass diese Phantomköpfe nicht die reale Situation widerspiegeln. Denn vom Phantomkopf zum Patienten ist es meiner Meinung nach noch mal ein Quantensprung.

Daher arbeiten wir gerade auch daran, eine Praxis aufzubauen, sodass die Stipendiatinnen und Stipendiaten – denn das Dante-Alighieri-Diplom wird über eine Stiftung* gefördert und finanziert** – am Ende dieser Ausbildung dann auch an echten Probanden präparieren können und sollen. Diese Fortbildung weiten wir sukzessive aus. So wird zukünftig eine junge Zahnärztin aus England, die im Jahr 2023 in zwei Monaten das Diplom erarbeitet und die 1.000 Präparationen erfolgreich absolviert hat, für uns in der Schulung der Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner im Bereich der Implantatprothetik tätig sein. Mir ist wichtig, dass verstanden wird, dass wir hier bei uns nicht die medizinischen, sondern die technischen Aspekte lehren und vertiefen und somit aufzeigen möchten, wie die Technik und die Medizin zusammenhängen.

Es hat sich gezeigt, dass Bewerber, die bis dato kaum praktische Erfahrungen sammeln durften und konnten, mit den Themen und vor allem mit der Praxis oft maßlos überfordert sind. Und umgekehrt ist es für uns, die wir ja ein bestimmtes Verständnis und Geschick für diese Dinge entwickelt haben, schwer zu verstehen, warum diese Leute solche Schwierigkeiten mit diesen praktischen Dingen haben. Darüber zerbreche ich mir ständig den Kopf, um zu ergründen, wie man bei einer derartigen Ausgangssituation sukzessive das Verständnis für das handwerkliche und mechanische Können schaffen kann und wie sich dieses erarbeiten lässt.

Beispielsweise bauen wir bei uns derzeit eine so genannte „Invention-Garage“ auf, die primär für den Prototypenbau gedacht ist, aber auch, um unseren Mitarbeiter, die mit technischen Dingen zu tun haben, eine umfassende handwerkliche Ausbildung zuteil werden zu lassen. Das heißt, es muss dort zum Beispiel mal ein Amboss gefeilt oder ein Teil gedreht oder gefräst werden, sodass auch diese Mitarbeiter ein wenig ein Verständnis und Gespür für das Technische und Handwerkliche bekommen.

Auf welche Neuerungen aus dem Hause Zirkonzahn sind Sie besonders stolz, sprich, von welchen versprechen Sie sich einen besonderen Benefit für die Anwender?

Steger: Wir versuchen überall gut zu sein, das heißt, wir haben unseren Fokus nicht auf irgendetwas Speziellem, denn das ist aus unternehmerischer Sicht falsch. Denn dann verfängt man sich in einer bestimmten Sache und vernachlässigt die anderen. Die sind aber genauso gut und wichtig, wie das vermeintliche Fokusprodukt. Mir ist also alles wichtig und ich bin nicht auf irgendetwas bestimmtes stolz! Ich möchte überall gut sein. Vom banalsten Produkt bis hin zum komplexesten.

Nehmen wir als Beispiel unser neuestes Fräsgerät M6 Teleskoper Blank Changer, das haben wir gut aufgerüstet. Zusammen mit einem Blankmagazin für bis zu 80 Blanks, an dem insgesamt drei M6 Fräsmaschinen andocken können, geben wir Laboren mehr Flexibilität. So kann – je nach Laborgröße oder Auftragsvolumen – auf die bewährte Technik der M6 zurückgegriffen, diese aber als ein Bearbeitungszentrum zusammengefasst werden.

Und auch Software-seitig sind wir ständig aktiv und arbeiten an Erweiterungen und neuen Features. Grundsätzlich kann ich so viel sagen: Jede Woche findet bei mir eine Sitzung mit allen Abteilungen statt. Ich freue mich immer, wenn sich herausstellt, dass wir in allen Bereichen stets Fortschritte erziele und wir nicht nur auf einen Bereich fokussiert sind. Wir möchten nämlich nicht nur ein guter Maschinenbauer, sondern auch ein guter Rohstofflieferant und so weiter und so fort sein und einen guten Service liefern. Wir möchten einfach ein Unternehmen mit global qualitativ hochwertigen Produkten sein.

 

Können Sie einen Ausblick geben, welche Innovationen Zirkonzahn in der Pipeline hat?

Steger: Ja, wir kommen demnächst mit Kompositen. Nicht explizit zur IDS, denn ich halte nichts davon, ein Produkt auf ein bestimmtes Datum hin zu produzieren. Lieber kontinuierlich gutes Entwickeln. Kontinuität sorgt für Sicherheit. Denn man weiß ja nie, ob irgendwelche disruptiven Prozesse einsetzen und plötzlich alles vorbei ist.

 

Ich möchte nochmals auf das von Ihnen  bereits genannte Fräsgerät M6 mit dem Magazin für bis zu 16 oder 80 Blanks und dem automatischen Blank Changer zu sprechen kommen. Mit diesem Blank Changer können Materialblanks autonom vom Magazin in den Orbit befördert werden. Es geht also um Automation und die Steigerung der Produktivität. Ist zahntechnischer Output denn in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt noch skalierbar?

Steger: Eigentlich geht es weniger um den Output als um den Komfort. Denn die jeweiligen Werkstoffe sollten ja immer nur mit einem bestimmten Vorschub, also einer effektiven Geschwindigkeit bearbeitet werden, und an diesem Parameter lässt sich ja nichts ändern, nur weil die Maschine auf mehr Blanks zurückgreifen kann. Der Blankwechsler ist einfach ein praktisches Tool, da man in diesen Blanks in unterschiedlichen Farben aber auch Höhen bereitstellen kann. Und so dient der Blank Changer als Lager. Die Maschine weiß – nach Einlegen des jeweiligen Blanks in den Changer –, dass sich dieser nun im ‚Lager‘ befindet, und kann bei Bedarf darauf zurückgreifen.

Das Innovative an unserem Magazin ist jedoch, dass an dieses zwei weitere Maschinen sternenförmig andocken können, sodass drei Maschinen effektiv auf ein Lager zurückgreifen können. Diese Maschinen können dann natürlich parallel fräsen – zum Beispiel über Nacht, wodurch sich der Output dann doch erhöht. Vorausgesetzt, die Auftragslage gibt es her.

Was die Skalierbarkeit betrifft, so ist dies nicht so einfach zu beantworten. Denn wenn man weniger Mitarbeiter hat, muss ein Unternehmen ja auch nicht unbedingt immer weiter skalieren. Und auch der Fachkräftemangel ist ja per se nicht immer nur ein Problem. Da mit sinkenden Fachkräftezahlen die Effektivität und die Schnelligkeit der Gesamtproduktivität zwar sinkt,  das heißt, die Kunden dann halt mal etwas länger auf ihre Bestellung warten müssen, gleichzeitig dieses Szenario jedoch auch der Preisgestaltung zugutekommen kann. Denn wir alle wissen, Zahnersatz wird derzeit einfach zu billig verkauft.

Sehr geehrter Herr Steger, vielen Dank für Ihre ehrlichen Antworten und die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben.

Das Interview führten Enrico Steger (Zirkonzahn), Dan Krammer und Markus Queitsch (Quintessenz Verlag)


* Finanziert aus der „Enrico Steger Foundation“, Zweckgebunden zur Förderung der Bildung

** Das Stipendium umfasst einen Monatslohn von 500,- € und die Bereitstellung einer Wohnung

Reference: Zahnmedizin Zahntechnik Digitale Zahntechnik Menschen Unternehmen Dentallabor

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