Von den Besten profitieren, Wissenstransfer fördern und Innovationen für Dental 4.0 auf den Weg bringen: Mit dieser Zielsetzung startete Michael Stock, Vertriebsleiter bei Schütz Dental, das 6. CAD/CAM-Event im November 2021 in Kronberg. Dental 4.0 steht für den Weg hin zur Digitalisierung, umfasst jedoch weit mehr als nur CAD/CAM und den digitalen Workflow. Vielmehr gelte es, die digitalen Möglichkeiten in allen Bereichen zu nutzen – von der Betriebswirtschaft und Laborführung bis zur Kommunikation und Begeisterung der Kunden. Die Digitalisierung bietet Unternehmen aller Größen die Chance, sich erfolgreich zu positionieren.
Der Veranstalter Schütz Dental hatte für sein 6. CAD/CAM-Event ein profundes Fortbildungskonzept, bestehend aus Teamvorträgen, Keynote-Speakern und erstmalig Table Clinics mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen geschnürt, mit dem die begeisterten Teilnehmer an dieses Dental 4.0 herangeführt werden sollten. Michael Stock motivierte die 150 Teilnehmer, die sich an den zwei Kongresstagen in Kronenberg eingefunden hatten, mit den Worten: „Ziel ist, dass Sie nach zwei Tagen mit Ihrer persönlich erstellten Liste zurückfahren und Ihr Unternehmen noch erfolgreicher für die Zukunft gestalten.“
Zähne in der DNA
Frühzeitig und professionell die Nachfolge zur 5. Generation zu regeln, das ist ZTM German Bärs ambitioniertes Ziel. Schließlich steht irgendwann die Übergabe des Dentalstudios Sankt Augustin an seinen Sohn ZTM Nikolas Bär an. In ihrem Teamvortrag stellten sie ihr langfristiges und komplexes Nachfolgekonzept sowie die Zukunftsplanung des Labors vor. Das Nachfolgekonzept beinhaltet unter anderem die frühzeitige gemeinsame und partnerschaftliche Leitung des Labors sowie die offene Kommunikation an Mitarbeiter, Lieferanten, Banken, Industriepartner und Kunden – natürlich unter Einbeziehung aller Familienmitglieder. Der Führungsstil ist kooperativ und von diversen Teambildungsmaßnahmen geprägt. So sollen Risiken der Vermögens- und Arbeitsplatzverluste minimiert werden.
Das Zukunftskonzept für das Dentalstudio Sankt Augustin 4.0 sieht beispielsweise die zukunftsorientierte Gestaltung der Aus- und Fortbildung sowie die Verfolgung der zahntechnischen Standespolitik vor. Zudem sorgt ein Laborneubau im Jahr 2022 dafür, dass sich das Dentalstudio Sankt Augustin als attraktiver Arbeitgeber und als ökologisch motiviertes Unternehmen präsentiert. Unterstrichen wird dies durch die 900 m2 Photovoltaik, die Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung, die Dachbegrünung, die 6 E-Tankstellen des CO2-neutralen Neubaus. Und trotz des fortschreitenden Ausbaus der sowohl vom Vater als auch vom Sohn geschätzten Digitalisierung soll in einer von Anonymität und Elektronik geprägten Welt die Sehnsucht nach „human touch“ erfüllt werden. Mit ihrem Vortrag begeisterten Vater und Sohn Bär das Publikum und zeigten eindrucksvoll auf, dass eine frühzeitige Nachfolgeregelung zu viel Enthusiasmus und Power bei allen Angestellten und Azubis führt.
Intraoralscan ist gekommen um zu bleiben
Das integrierte digitale Gesamtkonzept von der Diagnostik über die Planung bis zur Therapie ist wesentlicher Bestandteil des Zahngesundheit Frechen. So teilte der Zahnarzt Maximilian von Kleinsorgen dem Auditorium mit, dass er sich ein Leben ohne Digitalisierung, Intraoralscanner und direkte Teamarbeit mit dem Zahntechniker auf Augenhöhe nicht mehr vorstellen könne. Im Zentrum des digitalen Workflows stehen von Kleinsorgen zufolge der Intraoralscanner, der Zahntechniker Florian Rübbeck und „the Beast“, wie die Fräsmaschine Tizian 5.2 bei der Zahngesundheit Frechen liebevoll bezeichnet wird.
Voraussetzungen für einen reibungslosen digitalen Workflow seien ein klares Konzept, die Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker auf Augenhöhe mit gegenseitiger Wertschätzung, digitales Know-how sowie große Serverkapazitäten für die Speicherung der erhobenen Daten. Als größte Vorteile des Intraoralscans und des damit verbundenen Workflows sieht von Kleinsorgen die Delegierbarkeit, die hohe Praxiseffizienz und Patientenzufriedenheit.
Auf ihrem eigenen Videokanal „Digital2Dental“ zeigen Maximilian von Kleinsorgen und Florian Rübbeck in kurzweiligen und amüsanten Lernvideos, dass ihr Plan zur Digitalisierung funktioniert.
Dentallabor als Serviceunternehmen des Zahnarztes
Dr. Michael Sachs von der Sachs + Sachs + Partner GbR prognostiziert für die Dentalbranche goldene Zeiten, allerdings müsse man als Laborinhaber ganz klar wissen, wohin man will, wenn man sein Konzept mit Begeisterung leben möchte. Um aufzuzeigen, wo das Potenzial der Branche liege, fasste er zunächst den Status quo zusammen. Demnach steigerten sich die Ausgaben für Zahnmedizin um 2,5 Prozent (2020: 27,3 Mrd. Euro), die für Zahntechnik um 2,4 Prozent (2020: 8 Mrd. Euro) gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt hätten die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Schnitt 5.000 Euro pro Einwohner betragen.
Demgegenüber formulierte Dr. Sachs die Markttrends. Besonders hervorzuheben sei dabei, dass die Patienten immer mehr mitentscheiden möchten, wo ihr Zahnersatz hergestellt und mit wem ihr Lächeln erneuert werden soll. Somit sei es wichtig, das Marketing, also die Zielgruppenansprache verstärkt auf Patienten auszurichten.
Das motivierende Fazit von Dr. Michael Sachs lautete: „Lebenserfahrung einbringen – Begeisterung leben und in Visionen denken, damit haben Zahntechniker viele Möglichkeiten zur eigenen Positionierung. Nutzen Sie diese, vor allem auch in der veränderten Außendarstellung als Stütze und Service-Unternehmen für Ihre Partnerzahnärzte.“
Erfolg beginnt im Kopf – Misserfolg auch
„Niemand gewinnt allein – du kannst es möglich machen“, mit diesem Zitat startete Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann seinen Inspirationsvortrag, der das Publikum 90 Minuten lang fesselte. Der Sportpsychologe betreut Spitzensportler und Olympioniken aus mehr als 20 Sportarten. Ende 2004 erfolgte der Ruf von Jürgen Klinsmann als Sportpsychologe der deutschen Fußballnationalmannschaft. Der absolute Höhepunkt folgt auch für ihn zehn Jahre später mit dem Titelgewinn bei der Fußball-WM in Brasilien.
Hermann fasste in seinem kurzweiligen Vortrag zusammen, was man für das eigene Mindset von Spitzensportlern übernehmen könne. So solle man sich beispielsweise nur Ziele setzen, die man sich auch selbst zutraut (eigene Stärken und Schwächen erkennen). Und: Ohne mentale Vorbereitung werden Ziele nicht erreicht, weshalb Sportler auch nie ohne gutes Training an einem Wettkampf/Spiel teilnehmen.
Als Erfolgsprinzipien nannte der Experte den respektvollen Umgang mit der eigenen Energie. Dies erfordere das Einhalten von Regenerationsphasen (um den Akku aufzuladen) und das Vorhandensein einer Gegenwelt, in der es nicht um Leistungserbringung und Zielerreichung geht. Zuletzt stellte der Referent die Erfolgspyramide als Technik zur Teamentwicklung vor, mit der sich unter anderem die deutsche Fußballnationalmannschaft auf Länderspiele vorbereitet, dessen zentrale Stütze die emotionale Unterstützung und Wachsamkeit innerhalb des Teams sei. Sein Inspirationsvortrag endete mit einem Zitat von Hansi Flick: „Erfolg hat, wer andere erfolgreich macht!“
Table Clinics mit hohem Wissenstransfer
Praxisnah mit vielen Tipps und Tricks gestaltete sich beim 6. CAD/CAM-Event in Kronberg am zweiten Veranstaltungstag das neue Format der Table Clinics. Dabei gaben CAD- und CAM-, Material-, Zahnarzt und Zahntechnik-Experten Einblicke in ihre Fachgebiete und führten lebhafte Frage- und Diskussionsrunden. Weitere Infos unter www.schuetz-dental.de.