Der bundesweit erste und einmalige Studiengang „Dentaltechnologie“ an der Hochschule Osnabrück feiert sein 20-jähriges Bestehen. Auf dem 10. Dental Forum stand die Geschichte des Studiengangs ebenso im Fokus, wie Beiträge aus der Praxis der Ehemaligen und Einblicke in studentische Arbeiten. Bis 31. Juli können sich Interessierte um einen Studienplatz für das nächste Semester bewerben.
Gestartet ohne irgendwelche Vorbilder in Deutschland oder Europa, hat sich der Studiengang „Dentaltechnologie“ an der Hochschule Osnabrück in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem nachgefragten Modell etabliert. Hochschulen in Polen, Japan oder Neuseeland und in anderen Ländern haben mittlerweile das Konzept übernommen.
Erstmalige Studienmöglichkeit in der Zahntechnik eröffnet
„Auf Anregung und mit fachlicher Unterstützung des Verbandes der Deutschen Zahntechniker Innungen (VDZI) haben wir 2000 begonnen, den Studiengang zu entwickeln“, erinnert sich Prof. Dr. Isabella-Maria Zylla, langjährige Studiengangsbeauftragte. Ziel war es, ein Programm zu entwickeln, das nach der Ausbildung in der Zahntechnik ein Studium ermöglicht – denn bis dahin gab es keine akademische Fortsetzung der beruflichen Laufbahn für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Bereits nach einem Jahr, im März 2001, war der Studiengang zugelassen, erste Vorlesungen und Seminare starteten – „ein historischer Moment“, so die Professorin für Materialkunde, Dentaltechnologie und -analytik.
Ehemalige sind in fast allen Dentalunternehmen Deutschlands tätig
Auf dem diesjährigen, digital abgehaltenen Dental Forum, das zum zehnten Mal für den Austausch der Studierenden mit den Ehemaligen sorgte, erinnerte sie an die Anfänge und die Entwicklung des Studiengangs: „Diese Erfolgsgeschichte gibt es nur, weil es engagierte Persönlichkeiten gab und gibt, die sich für diese Idee mit Haut und Haar eingesetzt haben – in der Industrie, in der Politik und in der Hochschule selbst.“ Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten mittlerweile in fast allen dentalen Firmen Deutschlands. Es sind viele dabei, die promoviert haben, und eine von ihnen – Prof. Dr. Dipl.-Ing. (FH) Bogna Stawarczyk MSc., LMU München – trägt den Professorinnen-Titel.
Heute Studium ohne vorherige Ausbildung möglich
Der Studiengang hat sich in den 20 Jahren gewandelt. Aus dem Dipl.-Ing. wurde der „Bachelor of Science“ und es kam der Master dazu. Heute ist der Studiengang auch für diejenigen offen, die zuvor keine Ausbildung absolviert haben. Das Studium vermittelt Kenntnisse über die Eigenschaften sowie Fertigkeiten in der Herstellung und die Anwendung dentaler Werkstoffe. Die ausgewogene Mischung der technischen und zahnmedizinischen Fächer zeigt gezielt die Zusammenhänge zwischen der Zahntechnik und Zahnmedizin auf und bildet eine Brücke zwischen der Zahntechnik, Zahnmedizin und Materialwissenschaft.
Das Studium qualifiziert die Absolventinnen und Absolventen zur Ausübung einer Ingenieurtätigkeit in der dentalen Industrie. Sie können neue Werkstoffe und innovative Techniken entwickeln, eigene Firmen gründen oder auch als Gutachterinnen und Gutachter arbeiten.
Erfolgreiche Absolventen
Auf dem Dental Forum Anfang Juni 2021 berichteten drei Absolventen über ihre Berufserfahrungen und die aktuellen Praxisprojekte. Dabei sparten sie nicht mit dem Lob für das Studium: „Es war eine der besten Erfahrungen und Entscheidungen meines Lebens“ (Axel Reichert, Entwicklungsingenieur bei Amann Girrbach); „Ich kann dieses Studium an der Hochschule Osnabrück uneingeschränkt weiterempfehlen und würde jederzeit wieder diesen Weg gehen“ (Markus Nordmann, Materialingenieur bei Voco); „Ich wünsche dem Studiengang eine erfolgreiche Zukunft, damit die Dentalindustrie auch weiterhin mit derart interdisziplinär arbeitenden und denkenden Absolventen und Absolventinnen verwöhnt wird“ (Dr.-Ing. Armin Kirsten, Forschung und Entwicklung, Vita Zahnfabrik).
Mix aus Theorie und Praxis prägt das Studium
Die Studierenden Moritz Hoffmann, Lisa-Marie Kobusch, Kirsten Weitzmann und Maria Viktoria Willmann stellten auf dem Forum ihre studentischen Arbeiten vor. Praxisprojekte und Abschlussarbeiten in der Industrie oder Forschungslaboren sind ein wichtiger Bestandteil des Studiums. „Ein besonderer Vorteil meines Projekts war, dass das bisher erlangte Wissen nun zu einem ‚großen Ganzen‘ verknüpft wurde“, resümiert Weitzmann, die die Alterung von Biokeramik untersucht hat.
Für den Masterabsolventen Hoffmann bot das Studium „die optimale Möglichkeit, auf die theoretischen und praktischen Erfahrungen aus meiner zahntechnischen Ausbildung aufzubauen und die dentale Welt aus einem wissenschaftlichen, werkstoffkundlich geprägten Blickwinkel zu betrachten.“ Er ist inzwischen in der Werkstoffkunde der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München tätig – wie schon andere Absolventen des Studiengangs in Osnabrück.
Bewerbung noch bis 31. Juli möglich
Prothetik, Werkstoffe, Verfahren etc. sind unterschiedliche und doch verwandte Bereiche, in denen die Absolventinnen und Absolventen der Dentaltechnologie ihre Qualifikation für eine spannende Branche finden. Für die wissenschaftliche Karriere ist der Masterstudiengang „Angewandte Werkstoffwissenschaften“ geeignet. Alle Interessierten können sich noch bis zum 31. Juli 2021 für das Bachelorstudium im Wintersemester 2021/22 bewerben.
Quelle: Pressemitteilung der Hochschule Osnabrück/Quintessence News