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Quintessenz Zahntechnik 7-8/2024: Das Potenzial der Zahntechnik aus der Sicht eines Auszubildenden

Der Autor am digitalen Arbeitsplatz.

(c) Kirchhoff

Der Autor dieses Beitrags, Alexander Kirchoff, ist 19 Jahre und absolviert sein erstes Lehrjahr bei Avantgarde Dentaltechnik in Leipzig. Diesen Beitrag schrieb er für die aktuelle Ausgabe der Quintessenz Zahntechnik 7-8/2024.

 

Warum sollte ich mich für die Zahntechnik entscheiden? – Genau diese Frage habe ich mir vor circa einem Jahr gestellt und ich habe viele Antworten gefunden. Dass die Zahntechnik seit jeher ein Handwerk ist, ist unbestritten. Jedoch ist vielen das Potenzial, das dieses Handwerk birgt, nicht bekannt. Überzeugt haben mich hierbei die Fortschritte der Zahntechnik allein in den vergangenen zehn Jahren. Man könnte meinen, dass mit dem technologischen Fortschritt der Präzision und Effizienz keine Grenzen mehr gesetzt sind.

Digitale Techniken und 3-D-Druck

Mit dem Einführen digitaler Technologien wurde die Zahntechnik revolutioniert. Ein Wandel, der nach außen hin sichtbar ist und mein Interesse geweckt hat. So bin ich beispielsweise auf die mehr und mehr verbreitete Nutzung der CAD/CAM-Systeme (Computer-Aided Design/Computer-Aided Manufacturing) aufmerksam geworden. Kronen, Brücken, Inlays und Implantate können so zeiteffizienter mit einer genaueren Passform hergestellt werden (Abb. 1).

Auch der 3-D-Druck gewinnt weiter an Bedeutung. Zahntechniker und Ärzte können damit Bohrschablohnen, Modelle oder sogar Prothesen mit bemerkenswerter Genauigkeit herstellen. Auch hier sind die verkürzten Herstellungszeiten ein besonderer Vorteil.

Ein weiterer technologischer Fortschritt sind intraorale Scanner. Sie kommen zunehmend zum Einsatz und lösen die herkömmliche Abdrucknahme mit Löffel und Abformmasse ab. Hierbei kann die Genauigkeit erhöht werden und es ist für den Patienten womöglich ein angenehmeres Prozedere als der Abdruck. Auch hat sich die Planung von Zahnimplantaten mithilfe von Software und 3-D-Bildgebungstechnologien verbessert. So kann eine präzisere Platzierung von Implantaten gewährleistet werden.

Materialien von transluzent bis antimikrobiell

Die Zahntechnik bietet einen coolen Mix aus handwerklichen und digitalen Tätigkeiten.
Die Zahntechnik bietet einen coolen Mix aus handwerklichen und digitalen Tätigkeiten.
Bild: Kirchhoff
Neben den klassischen technologischen Fortschritten gibt es auch nennenswerte Errungenschaften in den Materialwissenschaften. Durch den Fortschritt bei den Keramikmaterialien für zahnärztliche Restaurationen konnte einiges erreicht werden. Hochfeste Keramiken, wie beispielsweise Zirkonoxid, bringen erstaunliche Vorteile mit sich. Ästhetik wird großgeschrieben, da sich diese Materialien durch optische Eigenschaften auszeichnen, die natürlichen Zähnen ähneln. Es ist somit eine nahezu nahtlose Integration in das natürliche Gebiss eines Patienten möglich. Zudem weisen diese Materialien eine sehr hohe Festigkeit auf, die den Belastungen im Mund standhält, und sie sind für die meisten Patienten gut verträglich.

Dies sind nur die Verfahren, die in der Praxis bereits Tag für Tag umgesetzt werden. Wirft man einen Blick in die Forschung, so sollte einem klar werden, welche Potenziale dort noch schlummern und nur darauf warten, genauer erforscht und umgesetzt zu werden. Das zeigt auch die Forschung an bioaktiven oder antimikrobiellen Materialien, die die Heilung im Mundraum fördern oder Mundgesundheitsprobleme vorbeugen könnten.

Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die elf Mal jährlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.

Ohne Zweifel sind auch die neu entstandenen Karriereoptionen attraktiv. Es gibt nun vielfältigere Möglichkeiten, sich im Beruf des Zahntechnikers auszuleben. Die Liebe zum Handwerk sollte gegeben sein, aber es gibt nun ein deutlich breiteres Spektrum an Möglichkeiten, zwischen denen man nach der abgeschlossenen Berufsausbildung wählen kann. Bereiche wie die Forschung, Softwareentwicklung für die Zahntechnik, Schulungen oder Beratungen sind Tätigkeiten, die ebenfalls zur Verfügung stehen.

Benefit für Patienten

Ein Punkt, der nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass mit dem Wandel des Berufsbildes eine bessere Patientenversorgung möglich ist. Nicht nur durch zeiteffizientere Versorgung und bessere Passgenauigkeit, sondern auch durch überzeugendere Ästhetik. Den Patienten wird darüber hinaus geholfen, sich auf die kommenden Prozedere besser einzustellen, indem man diese visualisiert. Fortgeschrittene Software ermöglicht virtuelle Simulationen von den geplanten Eingriffen. Die Entscheidungsfindung für die beste Behandlung kann so erleichtert werden. Vorgeschlagene Restaurationen werden vorab gezeigt und wiederholt besprochen.

Sicherlich ist anzumerken, dass durch die industrielle Fertigung ein Stück Handwerk im weitesten Sinne verloren geht, was zu bedauern ist. Jedoch ist es schlichtweg die Folge eines veränderten Marktes und der Wandel der Zeit. Es ist ein Umdenken erforderlich. Viele Industriezweige greifen zunehmend ineinander. Dies erfordert ein breiteres Verständnis, um auf dem Laufenden zu bleiben und Arbeitsprozesse so effizient und qualitativ hochwertig wie möglich zu gestalten. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten, um in der Zahntechnik den individuell passenden Platz zu finden.

Viele Gründe, viele Potenziale

Es gab also viele Gründe, warum ich mich für die Berufsausbildung zum Zahntechniker entschieden habe. Viele Gründe, die aus einem großen Potenzial herrühren. Ein Potenzial, das genutzt und ausgereizt werden kann und sollte. Im Interesse der Patienten, im Interesse der Zusammenarbeit mit Zahnarztpraxen und um neue, junge und ambitionierte Menschen für das Handwerk zu begeistern.

Alexander Kirchhoff, Leipzig

Reference: Zahntechnik Digitale Zahntechnik Implantatprothetik Ästhetik Materialien Menschen

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