Zum Equal Pay Day (EPD) am 7. März 2022 und zum Internationalen Frauentag am 8. März passen die Ergebnisse der Online-Gehaltsumfrage in der Zahntechnik-Branche. Angestellte Zahntechnikerinnen verdienen oft deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen – selbst im CAD/CAM-Bereich.
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. hatte diese Umfrage zur Gehalts- und Arbeitssituation von angestellten Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern vom 3. bis 16. Februar 2022 auf seiner Website online gestellt und wertet jetzt die ersten Ergebnisse aus den Angaben der 574 Teilnehmenden aus. „Wenn es um die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern in Deutschland geht, denken wahrscheinlich eher wenige an einen Handwerksberuf im Gesundheitswesen. Aber die Unterschiede sind hier nach wie vor leider sehr groß“, bemerkt Karola Krell, Referatsleiterin Zahntechnik im Verband medizinischer Fachberufe e.V.
11 Prozent der Frauen mit Bruttostundenlohn unter zwölf Euro
Das gelte auch für das Motto des diesjährigen EPD: Gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt. So gaben bei der Umfrage 53 Prozent der Frauen und 64 Prozent der Männer an, dass sie mit CAD/CAM-Systemen arbeiten. Von diesen erhalten 11 Prozent der Frauen, aber nur knapp 2 Prozent der Männer einen Bruttostundenlohn unter zwölf Euro. Bei den höheren Verdiensten sieht es ähnlich ungerecht aus: 30 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer, die in der Zahntechnik mit CAD/CAM-Systemen arbeiten, gehen mit mindestens 18 Euro Bruttostundenlohn nach Hause. Bei 20 und mehr Euro waren es 23 Prozent der weiblichen und 42 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer.
Keine Transparenz und Sicherheit, weil Tarifverträge fehlen
„Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, aber sie zeigen einen alarmierenden Trend: Selbst im digitalen Bereich dieses Handwerksberufs ist die Lohngerechtigkeit noch lange nicht angekommen“, stellt Karola Krell fest. „In der Zahntechnik-Branche gibt es keine Tarifverträge, die Transparenz und Sicherheit schaffen könnten. Auch die gesetzlichen Grundlagen für mehr Entgelttransparenz greifen nicht, weil in vielen Dentallaboren mit weniger als 200 Mitarbeitenden kein Auskunftsanspruch besteht.“
Daher sei es umso wichtiger, dass die Kolleginnen und Kollegen sich untereinander über das Thema Gehalt unterhalten, um sich selbst einordnen zu können, so Krell. Das könnten sie gern auch bei den Stammtischen des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., „ die wir nach der Pandemiezeit in nächster Zeit hoffentlich wieder häufiger anbieten können“, so Krell.