Am Ende ging es aufs Wasser: Mit dem Goldmedaillengewinner im Zweier-Kanadier der Olympischen Spiele in Rio 2016, Jan Vandrey, und seinem Team konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Berliner Tischs des Quintessenz Verlags erleben, wie Gemeinschaft zum Erfolg führt.
Der Vortrag des Goldmedaillengewinners, dem der Weg nach Rio nach vielen Rückschlägen erst auf den allerletzten Drücker ermöglicht wurde, machte deutlich: Nur wer trotz aller Rückschläge selbst motiviert „dranbleibt“ und auf sich selbst vertraut, aber auch einmal loslassen kann, kann die Chance ergreifen, sobald sie sich bietet. Der von Vandrey sympathisch und authentisch vorgetragene schwierige Weg zum Olympiagold – errungen mit seinem Bootspartner Sebastian Brendel im Zweier-Kanadier über 1.000 Meter – sorgte für viel Bewunderung und Zustimmung beim Publikum. Der beruflich als Feuerwehrmann und Brandmeister in Potsdam tätige Vandrey wurde mit vielen Fragen und Autogrammwünschen bedacht. Der gemeinsame Ausflug in den großen Kanus aufs Wasser des Templiner Sees vor dem Seminaris Seehotel Potsdam hinterließ bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor allem ein breites Lachen auf den Gesichtern und bleibende Erinnerungen an ein ganz besonderes Erlebnis.
Zahnmedizin in Australien
Zuvor gab es viele Informationen für die Inhaber, Geschäftsführer, Manager, Marketingleiter, Mediaexperten und Agenturteams, die der Einladung des Quintessenz Verlags zum diesjährigen „Berliner Tisch“ gefolgt waren. So bot der neue Repräsentant des Verlags in Australien, Liam Kelly, via Zoom viele Informationen über die Zahnmedizin und die Dentalwelt auf dem australischen Kontinent. Australien ist groß – und so ist auch die zahnärztliche Versorgung sehr unterschiedlich. Von „normalem“ Niveau in den Städten mit 62 Zahnärzten auf 100.000 Einwohner bis zu 20 Zahnärzten auf 100.000 Einwohner im Outback. Da sind dann doch schon viele Meilen bis zur nächsten Praxis zu bewältigen.
Jeder macht alles
Insgesamt gibt es rund 19.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte auf dem Kontinent, viele von ihnen kommen auch aus dem Ausland. Jedes Jahr kommen etwa 650 neue Zahnärzte hinzu. Aufgrund der weiten Strecken gibt es kaum Spezialisierungen wie Implantologie, alle machen mehr oder weniger alles. Aktuell steigt aber die Zahl der Angebote an Fortbildungen und Graduierungen. Die Ausbildung läuft an acht Universitäten im Land. Eine eigene echte Dentalindustrie gibt es in Australien nicht, fast alles wird von den weltweit agierenden Herstellern aus Übersee importiert. Insgesamt setze die Industrie rund 1,3 Milliarden Australische Dollar (ca. 802 Millionen Euro) pro Jahr im Land um. Größtes in Australien vertretenes Dentalunternehmen sei die Straumann Group.
Zu weit weg für viele Key Opinion Leader
„Fortbildungen und Kongresse sind eine große Herausforderung“, so Kelly. Gerade internationale Autoren und Speaker kämen wegen der großen Entfernung selten ins Land, und auch das Reisen zu den etablierten größeren Kongressen zum Beispiel in Perth sei für die Zahnärzteschaft und die rund 12.000 Zahntechniker sehr aufwendig. Dabei gebe es ein großes Interesse an fachlicher Fortbildung, an Zeitschriften, Büchern etc. So etwas wie Quintessenz gab es in Australien bislang nicht, so Kelly, der seine Kundschaft – derzeit mehr als die Hälfte der Zahnärztinnen und Zahnärzte – vor allem via Newsletter erreicht.
Micro-Layering und Trends in der Zahntechnik
Nach dieser Reise auf die südliche Halbkugel ging es mit Top-Speaker Carsten Fischer in die Welt der modernen und ästhetischen Zahntechnik. Micro-Layering ist die Technik, in der für ihn eine große Perspektive für wirtschaftlich gefertigten, handwerklich perfektionierten Zahnersatz liegt. Für ihn ist das neue HD-Milling ein neuer Sprung für qualitativ hochwertige Prothetik.
Entscheidend aber sei und bleibe die gute, strukturierte und empathische Kommunikation mit dem Patienten. Die neuen digitalen Tools zur Beratung und in der CAD/CAM-gestützten Fertigung seien dafür eine große Hilfe, sollten aber im Bewusstsein ihrer Limitationen eingesetzt werden. Entscheidend seien die individuellen Voraussetzungen des Patienten, die klinische Situation und seine Persönlichkeit, nicht das, was die Visualisierungsapp und die CAD-Software nur als Bild zeigen könne. Habe man aber über die digitalen Workflows Provisorien etc. erstellt und mit dem Patienten individualisiert, lasse sich dieses gefundene optimale Ergebnis für den Patienten dann dank digitalem Workflow leichter in die finale Restauration umsetzen, duplizieren und modifizieren. Mit vielen weiteren Infos zur Zahntechnik – „einem der schönsten Handwerksberufe“, so Fischer, – und Beispielen gelungener Arbeiten begeisterte Fischer das Publikum.
Zahnmedizin studieren in Brandenburg – die MHB
In die Welt der Zahnmedizin, in diesem Fall zum neuen Zahnmedizin-Modellstudiengang an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), führte dann der Vortrag von Prof. Dr. Hans-Günther Schaller. Früher Direktor der Zahnmedizin an der Universität Halle-Wittenberg, hat er den neuen Studiengang in Brandenburg aufgebaut. Dort wird nun in einem alten Industriegebäude ein ganz neues Lehr- und Lerngebäude für die Zahnmedizin entstehen, das bis zum Beginn der klinischen Kurse des ersten Studienjahrgangs 2026 fertiggestellt sein soll. Dort wird es – auch zum Schutz der Patientinnen und Patienten – nur Einzelkabinen für die studentischen Behandlungskurse geben. Zudem soll die Klinik papierfrei sein.
Modellstudiengang mit modularem Aufbau
Schaller hob hervor, dass der Studiengang nach der neuen Approbationsordnung für Zahnmedizin bewusst als Modellstudiengang angelegt wurde, der einen modularen Aufbau vorsieht, in dem von Anfang an die Zusammenhänge von Mundgesundheit und Allgemeingesundheit berücksichtigt werden. Ziel sei es, praxisfertige Zahnärztinnen und Zahnärzte auszubilden. Daher umfasst die Ausbildung auch mehr praktische Anteile, auch über die Zahnmedizin hinaus. Ebenso werden Kenntnisse in Praxisführung und Betriebswirtschaft vermittelt.
Allein für das erste Studiensemester habe es mehr als 145 Bewerbungen für den privat zu finanzierenden Studiengang mit jeweils 48 Studienplätzen gegeben. Auswahlkriterium sei dabei nicht die Abiturnote, sondern auch die Eignung für den Beruf: „Persönlichkeit, Motivation und Praxiserfahrungen zählen mehr als Abiturnoten“, heißt es dazu auf der Internetseite der MHB.
Blick auf die neuen Verlagsangebote
Angereichert wurden die vielseitigen Fachvorträge von aktuellen Informationen rund um die Verlagsangebote. So stellte Markus Queitsch, Head of Media Sales und Mitglied der Geschäftsführung des Quintessenz Verlags, das aktuelle Umfeld der Verlagsentwicklung vor und ging auf Themen wie KI und Fake News ein. Dr. Marina Rothenbücher, Teamleitung Zeitschriften, informierte über die neue Ausrichtung des Quintessenz Team Journals, das jetzt in seinem fachlichen Fokus stärker auf Dentalhygienikerinnen und Fachpersonal ausgerichtet ist. Dr. Marion Marschall, Chefredakteurin Quintessence News, berichtete über das ergänzende Angebot für das Team über die Inhalte der News-Rubrik bei Quintessenz und einen eigenen, vierzehntägigen Newsletter für diese Zielgruppe.
Ebenfalls neu aufgestellt wird das Angebot für Studierende und junge Zahnmedizinerinnen und -mediziner. Der monatliche Newsletter für diese Zielgruppe wird seit Oktober unter dem Titel „Für Studium & Praxisstart“ verschickt, die entsprechend aktualisierte Rubrik im News-Bereich wird künftig auch die Themen der Qdent aufnehmen. Diese wird wegen des veränderten Mediennutzungsverhaltens nicht mehr im Druck erscheinen.
Eigener Newsletter für die Zahntechnik
Ebenfalls ab 2025 neu bei Quintessenz ist ein eigener, vierzehntägiger Newsletter für die Zahntechnik. Dieser rundet das qualitativ hochwertige Informationsangebot des Verlags mit der Quintessenz Zahntechnik, Fachliteratur, Veranstaltungen und Podcasts ab. Für dieses Angebot zeichnet mit Dan Krammer ein erfahrener Fachredakteur verantwortlich.
Der Mix aus fachlichen Informationen, begeisternden Vorträgen und besonderem sportlichen Erlebnis kam bei den Gästen in diesem Jahr bestens an, die die Veranstaltung am Abend mit einem gemeinsamen Abendessen und vielen Gesprächen ausklingen ließen. (MM)