Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der DDG eine S3-Leitlinie Aktinische Keratose (AK) und Plattenepithelkarzinom (PEK) der Haut erarbeitet. Sie löst die bestehenden Leitlinien – eine S2k-Leitlinie zum PEK von 2013 und eine S1-Leitlinie zur AK von 2011 – ab. Die Aktualisierung und die Anhebung auf das S3-Niveau waren dringend erforderlich, um angesichts des steigenden Bedarfs und der Vielzahl an Therapieoptionen Ärzten eine evidenzbasierte Orientierungshilfe zu geben.
Zielgruppe sind Patienten mit aktinischen Keratosen und Plattenepithelkarzinom der Haut. Besonders wird auch auf Risikogruppen eingegangen, beispielsweise auf immungeschwächte Patienten. Die Leitlinie enthält außerdem Themen, die bisher in den Vorgänger-Leitlinien unberücksichtigt geblieben sind, wie die nicht-invasive Hautkrebsdiagnostik und UV-induzierter Hautkrebs als Berufskrankheit.
Schon die Vorstufe behandeln
„Es gibt viele Möglichkeiten, bereits die Vorstufe zum weißen Hautkrebs – die Aktinische Keratose – zu behandeln“, sagt Prof. Carola Berking vom Klinikum der Universität München, Koordinatorin der Leitlinie. So können beispielsweise Lasertherapien oder topische Arzneimittel in Creme- oder Gelform zum Einsatz kommen. „In der Leitlinie wurden Studien systematisch ausgewertet und die Therapien auf Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Nachhaltigkeit untersucht. Ärzte erhalten so einen Überblick, welche Behandlungen nach Schweregrad der Erkrankung erforderlich sind“, so Prof. Dr. Claus Garbe vom Universitätsklinikum Tübingen, ebenfalls Koordinator der Leitlinie. Die S3-Leitlinie soll Qualitätsstandards setzen, welche über die gleichzeitig entwickelten Indikatoren in Krebsregistern und in zertifizierten Hautkrebszentren erfasst werden können und damit langfristig die Versorgung von Hautkrebspatienten verbessern.
Erkrankungsrate steigt
Das Plattenepithelkarzinom (PEK) entsteht vorwiegend durch eine hohe UV-Strahlung und gehört nach dem Basalzellkarzinom zu den häufigsten malignen Hauttumoren. Im Jahr 2014 sind nach dem Robert Koch-Institut schätzungsweise 29.300 Männer und 20.100 Frauen an einem PEK neu erkrankt. Die Erkrankungsrate ist in den vergangenen 30 Jahren um ein Vierfaches gestiegen, was teilweise auch durch das 2008 in Deutschland eingeführte Hautkrebsscreening zu erklären ist. Tumoren mit einer Größe von weniger als einem Zentimeter metastasieren selten und haben sehr gute Heilungschancen. Die Vorstufe des hellen Hautkrebses ist die Aktinische Keratose (AK), eine lichtbedingte Hautveränderung. Sie tritt noch häufiger auf als das PEK, verlässliche Zahlen sind jedoch nicht verfügbar.
Das Risiko, an einem PEK oder einer AK zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung gehen Experten deshalb davon aus, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. An der S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut waren 28 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/aktinische-keratosen-und-plattenepithelkarzinom-der-haut/.