Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat Anfang Juni 2024 zum fünften Mal den Bundesteilhabepreis verliehen. Im Rahmen der jährlichen Inklusionstage überreichte er den drei Preisträgerinnen und Preisträgern eine Urkunde. Der Wettbewerb zum Thema „Gesundheit Inklusiv – barrierefreie ambulante Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen“ zeichnet bundesweit herausragende Projekte aus und ist mit insgesamt 17.500 Euro dotiert.
Schulterschluss von Gesundheitsversorgern und Betroffenen
„Heute haben wir drei Projekte ausgezeichnet, die neue Wege bei der ambulanten Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen gehen. Alle drei zeigen vorbildlich, wie einfach es sein kann, Barrieren abzubauen – wenn man pragmatisch ist und auf jene hört, die aus Erfahrung sprechen. Bei allen drei Projekten wurden gute Lösungen im Schulterschluss von Gesundheitsversorgern und Betroffenen erarbeitet. Davon können wir alle lernen“, sagte Heil.
Zusätzlich Preisträger des Praktikerpreises der DGPZM
Den 2. Preis erhielt die Inklusive Zahnarztpraxis Dr. Guido Elsäßer. Elsäßer – Referent für Inklusive Zahnmedizin der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK BW) – hatte bereits Mitte April 2024 den Praktikerpreis der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) für das neue Serviceangebot der LZK BW, den Inklusiven Zahnputzplan, erhalten.
Ausstattung der Inklusiven Zahnarztpraxis
Das Projekt „Inklusive Zahnarztpraxis“ wurde bereits im Jahr 1995 initiiert. Die Praxis von Elsäßer liegt in unmittelbarer Nähe einer Behindertenwohneinrichtung, daher war die Barrierefreiheit der Praxisräume bei Bau und Einrichtung naheliegend. Zur Ausstattung gehören neben Rampe und Aufzug eine abgesenkte Sprechanlage, elektronische Türöffner sowie ein abgesenkter Empfangstresen. Mobile Geräte zum Röntgen, Transferhilfen wie Haltegurte und Rutschbretter sind Teil der inklusiven Praxis.
Die Zahnärztinnen und Zahnärzte nehmen regelmäßig an Special-Care-Dentistry-Fortbildungen teil. Wenn notwendig, untersuchen sie Patientinnen und Patienten mit Behinderungen auch direkt vor Ort in ihrer häuslichen Umgebung.
Barrierefreien Kommunikation – interdisziplinäre Zusammenarbeit
Auch im Bereich der barrierefreien Kommunikation wurden Möglichkeiten geschaffen, zum Beispiel wurde ein Aufklärungsbogen in Leichter Sprache entwickelt. Kommuniziert wird mit allen Patienten auf Augenhöhe, gegebenenfalls mit Kommunikationshilfen oder unterstützenden Personen. Zusammengearbeitet wird auch mit Therapeutinnen und Therapeuten aus den Bereichen Logopädie und Physiotherapie. Für Menschen mit Behinderungen wurde so eine ambulante zahnärztliche Versorgung geschaffen, in der sie angstfrei und ohne Barrieren behandelt werden können. Klinikeinweisungen können dadurch reduziert werden.
Der Bundesteilhabepreis prämiert jedes Jahr Projekte, die das Potenzial eines inklusiven, barrierefreien Sozialraums zeigen und als Vorbild dienen können. Insgesamt wurden 51 Beiträge für den Bundesteilhabepreis 2023 eingereicht. Eine unabhängige Fachjury, bestehend aus zwölf Expertinnen und Experten der Verbände von Menschen mit Behinderungen sowie aus den Kommunen und den Ländern, hat die Preisträger weisungsfrei und anonymisiert ausgewählt. Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit hat wie in den Vorjahren das Wettbewerbsverfahren im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales umgesetzt.