Nach wie vor sind die meisten Zahnarztpraxen in Deutschland Einzelpraxen, und auch bei den Existenzgründern liegt die Neugründung oder Übernahme einer Einzelpraxis vorn. Nicht nur für Existenzgründer, auch für bereits länger niedergelassene Zahnärzte lautet der Plan aber oft, später eine Partnerin/einen Partner in die Praxis aufzunehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig – die dabei zu beachtenden Aspekte und Fallstricke allerdings auch. Wer sich dazu einen kompetenten Überblick verschaffen und sich für die Praxispartnerschaft fit machen will, findet dazu jetzt ein qualifiziertes Seminarangebot.
Am Samstag, 20. November 2021 und am Samstag, 12. Februar 2022, finden in Düsseldorf beziehungsweise Köln ganztägige Seminare für Zahnärztinnen und Zahnärzte statt, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Partnerin oder einen Partner in die Praxis aufzunehmen oder in eine Praxis einzusteigen. „Gute Vorbereitung ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg“, ist Initiator Thomas Kirches auch aus langjähriger Erfahrung und Begleitung vieler Zahnarztpraxen überzeugt.
Damit die Praxispartnerschaft gelingt, seien sehr unterschiedliche Punkte zu beachten – von Kassenzulassung und Gewinnverteilung, Steuerfragen und Haftung bis zu Investitionsentscheidungen und den ganz persönlichen, auch psychologischen Faktoren. Der Gründer und Inhaber der DentBeratung hat daher gemeinsam mit erfahrenen und unabhängigen Experten aus den Bereichen Recht und Steuern ein Seminar zusammengestellt, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus erster Hand und ohne jegliche Verpflichtung umfassend informiert und vorbereitet. Dieses Konzept hat sich auch schon bei den erfolgreichen Seminaren für Praxisabgeber und Praxisgründer bewährt und erfreut sich großer Akzeptanz.
„Man muss sich bewusst machen, dass da jemand in den (beruflichen) Single-Haushalt einzieht“
Im Interview mit Quintessence News gibt Kirches Auskunft zu den Hintergründen für das neue Angebot und zu den Inhalten der Seminare.
Herr Kirches, den Rat, doch einen Partner in die Praxis aufzunehmen, hören potenzielle Praxisabgeber, aber auch Gründer häufig. Warum bieten Sie jetzt ein eigenes Seminar dazu an? Und an wen richtet es sich in erster Linie?
Thomas Kirches: Die Aufnahme eines Partners in die eigene Praxis unterscheidet sich grundlegend von einer gegebenenfalls kurzzeitigen Zusammenarbeit im Rahmen einer Praxisabgabe/-übernahme. Im Rahmen eines Praxisübergangs ist die Zusammenarbeit zumeist zeitlich sehr limitiert, so dass manche Themen eine deutlich geringere Bedeutung haben. Wenn man beispielhaft sich vorstellt, dass die berühmte „Chemie“ im normalen Tagesablauf doch nicht passt, so kann man die überschaubare Zeit der Zusammenarbeit entweder aushalten oder mit geringem Schaden vorzeitig beenden.
Sollte man einen Partner in seine Praxis aufgenommen haben, so ist dies zumeist für einen mehrjährigen Zeitraum angedacht und schriftlich fixiert. Sollte hier die „Chemie“ nicht passen, muss man sich entweder miteinander arrangieren oder das hoffentlich im gemeinsamen Vertrag vereinbarte „Ausstiegsszenario“ nutzen. Wenn hier nicht geregelt ist, wer, wann und zu welchen Bedingungen gehen kann, ist Ärger vorprogrammiert.
Tatsächlich hat alles, was man nicht geregelt hat, Potenzial für Ärger. Und dies muss nicht einmal in böser Absicht sein. Denken Sie an die Situation, dass ein Partner durch einen Autounfall im Koma liegen könnte und es wäre vorher vertraglich nur abgestimmt, dass jeder ohne Zustimmung des anderen Partners bis 3.000 Euro Aufträge erteilen darf. Geht dann der Röntgen-Sensor defekt, würde man sicher im Sinne der Praxis agieren und den Sensor beschaffen, allerdings auch gegen den Gesellschaftervertrag verstoßen.
Daher richtet sich das Seminar an Praxisinhaber, die daran denken, eine Partnerin/einen Partner aufzunehmen, und gleichermaßen an Zahnärztinnen und Zahnärzte, die gerne in eine bestehende Praxis einsteigen würden.
Woran scheitern Praxispartnerschaften aus Ihrer Erfahrung am häufigsten?
Kirches: Die Gründe sind sehr vielschichtig. Man muss sich bewusst machen, dass da jemand in seinen (beruflichen) Single-Haushalt einzieht. Wenn man dabei nicht alle Auswirkungen gedanklich durchspielt und nur die attraktiven Vorteile sieht, kann das Erwachen wie in der Liebe sein, wenn die „Schmetterlinge“ weg sind und der Alltag einkehrt.
Manche Inhaber wollen gerne etwas weniger arbeiten und auch Verantwortung und Bürokratie abgeben. Allein die menschliche Seite, dann aber nicht mehr alles allein entscheiden zu können und sich somit abstimmen und einigen zu müssen, kann zu Unzufriedenheit führen.
Zudem sind die Ziele von Inhabern und Einsteigern oftmals nicht besprochen und abgestimmt. Die „Neue“ möchte vielleicht wachsen und ein neues Leistungsspektrum anbieten; der „Alte“ aber eher das Vorhandene beibehalten und aufteilen. Die Abstimmung bei Investitionen, Personalentscheidungen etc. sind ebenso zu bedenken und können zu unterschiedlichen Meinungen führen.
Das Thema ist ja recht umfangreich – da gibt es viele rechtliche Aspekte, aber auch abrechnungstechnische und organisatorische Fragen. Auf was gehen Sie ein und wer unterstützt Sie dabei?
Kirches: Wir werden – „wir“ meint außer mir noch Frank Kuhnert als Steuerexperte und Rechtsanwalt Jens-Peter Jahn – einen Überblick geben über die verschiedenen Möglichkeiten, einen Partner aufzunehmen. Und wir werden die Fallstricke, Risiken, aber auch enormen Vorteile aufzeigen. Wichtig ist, wie man eine solche Zusammenarbeit anfängt, aufbaut und insgesamt in jeglicher Hinsicht sauber regelt.
Eine neue Zahnärztin, ein neuer Zahnarzt als Partner in einer gestandenen Praxis ist ja auch psychologisch eine Herausforderung – für die Chefin/den Chef, aber auch das Praxisteam. Nicht wenige Partnerschaften gehen bald wieder auseinander, weil es menschelt oder kracht. Welche Tipps geben Sie, damit alles rund läuft?
Kirches: Grundsätzlich ist es wie in der Ehe oder Familie: Wenn sich jeder etwas zurücknimmt und den anderen etwas Platz zur Entfaltung gewährt, entwickelt es sich für alle zum Vorteil. Wenn es nur darum geht, seinen Willen durchzusetzen und sich zu behaupten, sind Partnerschaften alsbald zum Scheitern verurteilt.
Auch sind die Themen Offenheit, regelmäßige Besprechungen und gegenseitiger Respekt die Grundlagen einer beruflichen Partnerschaft. Dies bedeutet für den „Neuen“ Respekt vor dem Geschaffenen und für den „Alten“ Respekt vor den Ideen und Vorstellungen der gegebenenfalls jüngeren Generation. Hilfe für die Probleme des Alltags und das Etablieren oder Verbessern von Strukturen können auch Praxis- oder persönliche Coachings bieten.
Seminar „Einen Partner in die Praxis aufnehmen“
- Düsseldorf, 20. November 2021
- Köln, 12. Februar 2022
Weitere Informationen und Anmeldung auf der Internetseite der DentBeratung.