Die tägliche Nutzung macht sich auch in einer Zahnarztpraxis bemerkbar: Nach ein paar Jahren zeigen etwa die Stühle im Wartebereich typische Gebrauchsspuren und die Praxisgeräte sind nicht mehr auf dem neuesten Stand. Dann ist es Zeit für eine Renovierung. Denn seit der Erstplanung oder der letzten grundlegenden Modernisierung einer Praxis hat sich die Welt unaufhaltsam weitergedreht: Rechtliche und technische Anforderungen, Arbeitsweisen und Schwerpunkte, vielleicht auch die Teamgröße oder Zusammensetzung haben sich weiterentwickelt. Wie man die Modernisierung einer Zahnarztpraxis richtig angeht, welche Möglichkeiten es gibt und worauf man achten sollte, erklärt der folgende Beitrag.
Optimaler Zeitpunkt
Hat man sich für die Modernisierung seiner Zahnarztpraxis entschieden, steht man vor der Frage: Wie gehe ich das Projekt an? „Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten“, weiß Manuela Mindergan, Praxisplanerin beim Handels- und Dienstleistungsunternehmen NWD in Köln. „Das kommt immer ganz auf das jeweilige Projekt und den Umfang der geplanten Maßnahmen an. Manchmal empfiehlt es sich, die Praxis für eine kurze Zeit zu schließen oder Umbaumaßnahmen in Ferienzeiten durchzuführen. In einigen Fällen ist auch eine Modernisierung während des laufenden Betriebs möglich. Für jedes Planungsprojekt gibt es die passende Lösung.“
Ist etwa geplant, Behandlungsstühle zu erneuern, könne dies unter bestimmten Voraussetzungen, die im Einzelfall geprüft werden müssen, an einem einzigen Wochenende passieren. „Oft demontieren wir freitagsmorgens die alten Einheiten, im Anschluss werden Sanitärinstallation und Elektrik verlegt und samstags kann der Boden schon wieder verschlossen werden. Die Handwerker*innen nutzen dann schnelltrocknenden Estrich, der den Sonntag über aushärten kann und am Montag installieren wir die neuen Stühle“, berichtet Manuela Mindergan. „Muss der Anschlusspunkt nicht verändert werden, weil neue und alte Stühle kompatibel sind, klappt der Austausch von Behandlungseinheiten häufig an einem Tag.“
Wasserkreislauf prüfen
Möchte man seine Praxis während des laufenden Betriebs umbauen, ist es wichtig, zunächst den Wasserkreislauf zu prüfen. Denn in der Regel gibt es in Zahnarztpraxen einen Kreislauf für dentale Bereiche und einen weiteren Wasserkreislauf für sanitäre Anlagen wie das WC. Wenn beim Austausch einer Behandlungseinheit der Installationspunkt verändert wird, beispielsweise weil die Behandlungseinheit neu positioniert werden soll oder das neue Modell von einem anderen Hersteller kommt, muss das Wasser abgestellt werden.
In diesem Fall fließt auch an den anderen Einheiten, die ebenfalls an diesem Kreislauf hängen, kein Wasser. Hier ist es dann sinnvoll, Zeiten zu wählen, in denen die Geräte nicht genutzt werden, wie zum Beispiel eine längere Mittagspause oder einen Nachmittag ohne Patiententermine. In größeren, mehrgeschossigen Praxen gibt es für die dentalen Geräte teilweise mehrere Wasserkreisläufe, die dann separat abgestellt werden können. Dann lassen sich die Geräte des anderen Kreislaufs ganz normal nutzen.
Vermieter ins Boot holen
Und noch einen wichtigen Hinweis gibt Mindergan: „Handelt es sich bei einer Praxis um ein Mietobjekt, ist es unbedingt erforderlich, Umbaumaßnahmen mit dem Vermieter oder der Vermieterin abzustimmen, gerade wenn Wände neu geplant werden sollen.“ Grund für nötige Wandverschiebungen sind beispielsweise neue gesetzliche Vorgaben: Früher galten andere Anforderungen an Aufbereitungsräume, heute muss für die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) deutlich mehr Platz zur Verfügung stehen.
Praxisdesign nicht vergessen
Die Planerin empfiehlt: „Wenn ich in einem Raum ein Gerät austausche, dann lohnt sich meist auch, die Gestaltung zu erneuern, also zum Beispiel Wände aufzufrischen, falls erforderlich Fußböden zu erneuern oder Kabel, die zwischenzeitlich mal auf Putz verlegt wurden, richtig in der Wand zu verlegen. So bleibt alles stimmig und harmonisch – moderner Look und neue Geräte.“ Wichtig sei auch, sich bewusst zu machen, dass Anpassungen das Raumgefühl verändern: „Sollen etwa mehr Glasflächen eingebaut werden, beeinflusst das natürlich die Akustik im Vergleich zu Trockenbauwänden. Bei vielen Glasflächen empfehlen sich Akustikdecken und andere Lösungen, um die Raumakustik zu verbessern.“
Egal, in welchem Umfang eine Zahnarztpraxis modernisiert werden soll, mit erfahrenen Profis an der Seite können sich Inhaberinnen und Inhaber weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren: die bestmögliche Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten.