Seit 1988 herrscht Stillstand beim Punktwert in der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) informiert derzeit mit ihrer Kampagne „11 Pfennig“ Zahnärzteschaft, Öffentlichkeit und Politik über diesen Missstand. Jetzt hat der Präsident der Privatzahnärztlichen Vereinigung Deutschlands (PZVD) eine Online-Petition gestartet.
„Jede Praxis sollte hier zusammen mit all ihren Patienten unterschreiben! Veränderung bewirken wir dann, wenn wir machen! Wenn wir unsere Patienten dort abholen, wo sie stehen. Wenn wir bloß die Honorarhöhe der AOK verlangen, leiden auch die Patienten unter dem Stillstand der GOZ. Denn dann brauchen wir teilweise Faktor 8 oder höher. Das aber wird kaum eine Voll- oder Zusatzversicherung erstatten“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der PZVD, die zuerst auf ADP-Medien veröffentlicht wurde. Zudem sollte jede Praxis, die schwarze Zahlen schreiben wolle, die Privathonorare mit allen Patienten vereinbaren, empfiehlt die PZVD, die entsprechenden Formulare auf ihrer Homepage (www.pzvd.de) bereithält.
Diskreditierung der Zahnärzte ist leicht
Dr. Georg Kolle, Präsident der Privatzahnärzte und Initiator der Petition an den Deutschen Bundestag: „Was uns im Alltag wirklich behindert, ist, dass es leicht ist, Verwirrung zu stiften oder uns zu diskreditieren als gierige Halsabschneider. Vier Gebührenordnungen für Zahnmedizin nebst Richtlinien und Analogliste – kein Patient blickt da durch! Sicher müssen wir am Ende über die Honorarhöhe reden. Wir müssen den Gesprächspartnern aber zugleich ein vernünftiges Gesamtkonzept bieten und nicht bloß nach mehr Geld schreien.“
Informationsplattform für Praxen und Patienten
Mit der kostenfreien Plattform www.zahnarztrechnung.info hat der Oralchirurg aus Gifhorn eine Informationsplattform für Praxen und Patienten geschaffen, die Textbausteine für typische Erstattungsprobleme bietet. „Dabei ist mir klar geworden, dass die Gebührenordnungen strukturell krank sind. Das macht uns in der Praxis das Leben schwer, unter anderem, weil Medizin und Versicherung nicht klar getrennt sind. So wird Medizin reguliert statt Erstattung, das ist falsch!“
Kolle hat deswegen bereits 2017 eine einheitliche Gebührenordnung entwickelt und unter www.die-neue-goz.de veröffentlicht. Diese sei nur ein Vorschlag, zugleich aber auch Messlatte für weitere Entwürfe.
Die Petition, die bei Open Petition zu finden ist, sei allgemeiner gehalten und nicht auf seine eGOZ bezogen. Sie fordert eine Neuregelung der zahnmedizinischen Gebührenwelt, die auch die Erstattungsseite berücksichtigen soll, und ist ganz deutlich pro Patient ausformuliert.
Initiative für die Patienten
„Dass wir unterschiedlich viel Geld brauchen, um hochwertige Medizin auch im individuellen Einzelfall machen zu können, steht für vernünftige Menschen außer Frage. Patienten sind es, die eigennützig handeln, wenn sie zu uns kommen, nicht wir, wenn wir sagen, dass das so und so viel kostet. Wir dürfen aber helfen, sowohl medizinisch als auch politisch. Setzen wir uns vollumfänglich für unsere Patienten als Individuen ein, dann setzen wir uns auch dafür ein, dass Zahnmedizin angemessen bezahlt wird. Denn ohne angemessene Bezahlung: kein Personal, keine Technik, keine Ahnung!“, so Kolle. „Politiker wollen gesellschaftstragend handeln. Wir Zahnärzte sind wenige und unbeliebt. Unsere Patienten sind die Wähler der Politiker, niemals eine Lobbygruppe. Wir sind aber die einzigen, die diesen Wählern zahnmedizinisch helfen. Fordern wir sie auf, sich und uns zu helfen, dann motivieren wir auch die Politik!“
Die Petition kann online auf Open Petition unterschrieben werden, dort oder unter www.pzvd.de stehen auch Formulare zur Unterschrift auf Papier bereit.
(Quelle: PZVD/adp-medien.de)