Das war für die Teilnehmer des ersten Seminars „Einen Partner in die Praxis aufnehmen“ im November 2021 wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse: Es gibt viele Möglichkeiten, aber es muss doch viel beachtet und geregelt werden, das man vorher so gar nicht auf dem Schirm hatte.
„Es hat viele unserer Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer doch überrascht, was alles geklärt werden muss, bevor man als Praxisinhaber einen Partner aufnimmt beziehungsweise als Partner in eine bestehende Praxis einsteigt“, berichtet Thomas Kirches über die Erfahrungen aus dem ersten Seminar. Auch sei einigen nicht bewusst gewesen, was es rechtlich und im Alltag bedeutet, in der Praxis Partner zu sein. „Wir hatten auch einen Praxisinhaber mit einem Kollegen dabei, die eigentlich kurz davor waren, eine Vereinbarung zu treffen. Sie haben mit dem Wissen aus dem Seminar dann entschieden, diesen Weg doch nicht zu gehen. So eine Entscheidung rechtzeitig treffen zu können und damit Streit und Ärger vorzubeugen, ist auch Effekt unseres Seminars, das wir am 26. Februar 2022 in Köln noch einmal anbieten werden. Beide Parteien haben sich dadurch rechtzeitig Unstimmigkeiten erspart und einen kollegialen Umgang erhalten.“
Praxislandschaft verändert sich, Partnerschaften werden wichtiger
Es gehe ihm und seinen Mit-Referenten darum, Zahnärztinnen und Zahnärzten das Wissen an die Hand zu geben, damit eine Praxispartnerschaft rechtlich, steuerlich und auch menschlich auf sicheren Füßen steht und gelingen kann. Aus den Erfahrungen und Nachfragen der Teilnehmer wurden daher für die Neuauflage einige Themen ergänzt und verdeutlicht.
Die Praxislandschaft verändert sich, das Thema „Partner in der Praxis“ wird damit mehr an Bedeutung gewinnen und eine gute, unabhängige Vorbereitung und Beratung wird immer wichtiger werden. Seit vielen Jahren belegen die offiziellen Zahlen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer: Die Anzahl der Zahnarztpraxen in Deutschland ist rückläufig, aber die der zahnärztlich tätigen Zahnärzte bleibt weitgehend stabil. Damit sind mehr Zahnärzte pro Praxis tätig – als angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte, deren Zahl 2020 schon bei mehr als 21.600 lag, aber auch als Partnerin oder Partner.
Thomas Kirches war fast 30 Jahre in leitender Funktion in Dentaldepots tätig, bis er sich unter dem Motto „Erfolg ist planbar“ mit DentBeratung als unabhängiger Berater selbstständig gemacht hat. Er bietet Zahnärztinnen und Zahnärzten in allen Praxisphasen und Situationen persönliche Beratung und Unterstützung und kann dazu auf ein Netz ebenso unabhängiger Fachleute zurückgreifen – von Praxisgründung und Erweiterung bis Praxisabgabe, Investitionsplanungen und Hilfe in schwierigen wirtschaftlichen Situationen. Dazu gehören auch Seminare zu speziellen Themen wie Praxisgründung, Praxisabgabe etc. Kirches ist auch als Autor tätig und schreibt unter anderem für die Zeitschrift Dentista regelmäßig über Themen der Praxisführung. Er ist Herausgeber des aktuellen Buchs „Meine Praxis in gute Hände“.
Dies hat teils weitreichende Folgen, die es zu beachten gilt. Neben vielen Vorteilen, wie dem Austausch mit Kollegen, dem Fortführen der Praxis in Urlaubs- oder Krankheitszeiten, der besseren betriebswirtschaftlichen Nutzung von Räumen und Geräten etc. gibt es auch eine Reihe nachteiliger Themen, so Kirches: Die bessere Auslastung der Geräte führe zum Beispiel auch zu einer schnelleren Abnutzung und somit einem vorgezogenen Zeitpunkt für Ersatzinvestitionen. Entscheidungen müssen nun, im Gegensatz zu einer Einzelpraxis, abgestimmt werden. Gewinnverteilung, Haftung, Vollmachten etc. müssen geregelt werden.
Die persönliche Chemie muss stimmen
Jenseits dieser betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen muss aber auch die persönliche Chemie stimmen und beide Seiten müssen zu einer solchen Zusammenarbeit wirklich bereit sein. Das hebt auch Kirches hervor: „Wichtigster Punkt bei der Aufnahme eines Partners in die eigene Praxis ist es aber, die Richtige oder den Richtigen zu finden und dieses ‚Zusammenleben‘ zu organisieren. Es ist tatsächlich damit zu vergleichen, wenn jemand in einen bisherigen Single-Haushalt einzieht und man eine WG gründet.“
Probleme kann man dann – anders als bei einer zeitlich begrenzten Zusammenarbeit zum Beispiel nach einer Praxisabgabe – bei einer festen Partnerschaft auch nicht einfach aussitzen. Die Zusammenarbeit in Form einer festen Partnerschaft ist ja auf mehrere Jahre ausgelegt. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, dass möglichst viele Punkte im Vorfeld besprochen, abgestimmt und vereinbart werden. Kirches zitiert dazu gerne Benjamin Franklin: „Indem man sich nicht vorbereitet, bereitet man sein Scheitern vor.“
Das Seminar „Einen Partner in der Praxis aufnehmen“ wendet sich an Praxisinhaber, die einen Partner aufnehmen möchte, aber auch an Zahnärzte, die gerne Partner in einer Praxis werden möchten (mehr dazu auch im Interview mit Thomas Kirches). Der nächste Termin für dieses ganztägige Seminar ist am 26. Februar 2022 in Köln. Für die Teilnahme gibt es fünf Fortbildungspunkte. Es sind noch einige wenige Plätze frei. Mehr Informationen im Flyer, Anmeldung bei DentBeratung.