Der SeniorenzahnMedizin in Deutschland kommt angesichts der demographischen Entwicklung immer größere Bedeutung zu. Umso wichtiger, dass auch junge Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner sich in möglichst großer Zahl für diesen Fachbereich begeistern. ZA Dominic Jäger, M.Sc., hat sich schon entschieden: Er hat sich seit dem Berufsstart auf die SeniorenzahnMedizin fokussiert und übernahm in diesem Sommer bei der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin das Amt des Schriftführers als Nachfolger von ZA Hannsmartin Spatzier. „Wegen der coronabedingt ausgefallenen DGAZ-Jahrestagung wird Dominic Jäger dieses Amt zunächst auf Vorstandsbeschluss hin bekleiden, er wird sich bei der nächsten Mitgliederversammlung dann ordnungsgemäß zur Wahl stellen“, erläutert DGAZ-Präsidentin Prof. Dr. Ina Nitschke (Uni Leipzig). Sie dankt Vorgänger Spatzier für seine zuverlässige Arbeit und freut sich über die neue Kraft im Vorstand. In einem Interview mit Markus Brakel für die DGAZ schildert Dominic Jäger seinen Werdegang und die Ziele seines Engagements.
Mit dem Amt des Schriftführers haben Sie erstmals eine offizielle Funktion in der DGAZ übernommen. Woher kommt Ihr Antrieb?
Dominic Jäger, M.Sc.: Ich bin seit Beginn meiner beruflichen Tätigkeit in der aufsuchenden Versorgung tätig. Dabei bemerke ich regelmäßig, dass ich oft mit einfachen Mitteln einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität und allgemeiner Gesundheit bei meinen Patienten bewirken kann. Häufig erfährt man ein hohes Maß an Dankbarkeit, was wiederum meine Motivation und Arbeitszufriedenheit erhöht. Bei meinem Engagement in der DGAZ möchte ich mithelfen, meine Erfahrungen in die praktische Arbeit vor Ort einzubringen.
Sie gehören zu den jüngeren DGAZ-Mitgliedern und haben sich sehr früh um dieSpezialisierung bemüht. Wo sehen Sie derzeit besonderen Handlungsbedarf in der Seniorenzahnmedizin und wo Ihre persönliche Aufgabe?
„Der Behandlungsbedarf ist immens“
Jäger: Ich bin 31 Jahre alt und seit 2014 als Zahnarzt tätig. Die Spezialisierung hat sich aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen in einer wöchentlichen Sprechstunde in einem Seniorenheim als logische Konsequenz entwickelt. Meine persönliche Aufgabe sehe ich darin, meine Erfahrungen zu teilen, um für verstärktes Engagement in der Seniorenzahnmedizin zu werben. Durch das Pflegestärkungsgesetz ist schon viel bewegt worden, doch eigentlich steckt die Seniorenzahnmedizin noch in den Anfängen. Viele Wohnheime sind zum Beispiel noch ohne Kooperationszahnarzt, und viele Kolleginnen und Kollegen, übrigens unabhängig vom Alter, haben eine gewisse Zurückhaltung beim Engagement in diesem Feld, obwohl der Behandlungsbedarf immens ist. Mögliche Hürden müssen hier weiter abgebaut werden. Die Demographie, unsere gesellschaftliche Altersstruktur, wird die Situation in Zukunft weiter verschärfen. Immer mehr Patienten mit eigenen Zähnen und Implantaten werden in die Pflegebedürftigkeit rutschen, was zusätzliche Positionen der Individualprophylaxe für Seniorinnen und Senioren wünschenswert macht. Wir müssen jetzt die entsprechenden Strukturen schaffen.
Sie sind ja von Haus ein – schon preisgekrönter – Praktiker (DGPZM-Praktikerpreis 2019). Wie sehr verfolgen Sie parallel die Wissenschaft?
Jäger: Um den Patienten eine optimale, auch den modernsten Erkenntnissen angepasste Versorgung anbieten zu können, ist kontinuierliche Fortbildung vor allem auch für den Praktiker absolut unentbehrlich. Das kollegiale Fachgespräch, das Lesen von aktuellen Papers oder Artikeln, Fortbildungsveranstaltungen, der Besuch von Kongressen, all das ist trotz der Begrenzung des Tages auf 24 Stunden von hoher Priorität.
Gerne bringe ich meine beruflichen Erfahrungen auch durch Vorträge auf Veranstaltungen ein, um mich anschließend der Diskussion mit den Fachkollegen zu stellen und immer wieder nach neuen optimalen Ansätzen zu suchen.