Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis 2020 der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt geht an Dr. Marie Sophie Katz, Fachzahnärztin an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums der RWTH Aachen. Sie überzeugte die hochkarätige Förderpreis-Jury mit ihrer Studie zum Einfluss von Drainagen auf postoperative Beschwerden nach operativer Entfernung retinierter Unterkieferweisheitszähne.
Das Entfernen der dritten Molaren ist meist mit postoperativen Schmerzen, Trismus und Schwellung verbunden, die mit dem Trauma der Hart- und Weichgewebe und einer nachfolgenden nicht infektiösen Entzündungsreaktion assoziiert sind. „Die Behandlung der Alveole nach der Osteotomie von Unterkieferweisheitszähnen stellt noch immer eine kontroverse Debatte dar: Die Therapieansätze reichen von dem primären oder sekundären Verschluss der Wunde über das Einbringen von verschiedenen Arten von Drainagen, wie Röhrchen, Gummilaschen oder Gazestreifen bis hin zur lokalen Anwendung von Medikamenten“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie in den Zahnärztlichen Nachrichten Sachsen-Anhalt (Heft 2/2021, S. 32).
Vergleich der Schwellung per Facescan
In der randomisierte, einfach-verblindeten Split-Mouth-Studie wurden bei 40 Patienten zunächst Facescans durchgeführt und nach Osteotomie auf der einen Seite randomisiert eine Gummilasche als Drainage vor Wundverschluss gelegt, die andere Seite wurde ohne Drainage verschlossen. Bei den Patienten wurden am dritten und zehnten Tag im Rahmen der postoperativen Untersuchungen per Facescan die Schwellung bewertet, eine Schmerzevaluation und Messung der Mundöffnung wurden durchgeführt. Ergebnis: Das Einbringen einer Gummilasche scheint keinen Einfluss auf Schwellung, Schmerzen, Trismus oder Wundinfektion zu haben.
Keine persönliche Übergabe der Auszeichnung möglich
Üblicherweise wird der seit 2001 verliehene Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt traditionell im Rahmen des jährlichen ZahnÄrztetags Ende Januar im Magdeburger Herrenkrug in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Zahnärzteschaft überreicht. In diesem Jahr war das pandemiebedingt nicht möglich, da der ZahnÄrztetag abgesagt werden musste. Da die Möglichkeit einer persönlichen Preisübergabe vorerst nicht absehbar ist, entschied sich der Vorstand der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, die Förderpreis-Urkunde per Post zu versenden.
Förderpreis 2021 ist ausgeschrieben
Der Förderpreis 2021 ist bereits ausgeschrieben, Vorschläge können bis Ende Juni 2021 bei der ZÄK eingereicht werden. Informationen zur Ausschreibung gibt es auf der Internetseite der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt.
Titelbild: Dr. Carsten Hünecke, Präsident der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, mit der Urkunde zur Verleihung des Förderpreises an Dr. Katz.