Am 15. Dezember 2021 startete das Cerec Ladies-Curriculum, die erste Kursreihe nur für Zahnärztinnen. Die aus sieben Modulen bestehende Weiterbildung wurde von Dr. Gertrud Fabel und Dr. Ariane Schmidt ins Leben gerufen und wird in Zukunft regelmäßig angeboten. Im Interview mit Kerstin Behle (Professional Services Manager, GC) sprachen die beiden Expertinnen in Sachen Digitale Zahnheilkunde und national wie international renommierten Referentinnen über „Female Dentistry“ sowie ein neues Material, das begeistert.
Frau Dr. Fabel, Frau Dr. Schmidt, wie ist die Idee entstanden, ein Cerec Curriculum exklusiv für Zahnärztinnen anzubieten?
Dr. Getrud Fabel, Dr. Ariane Schmidt: Wir stellen immer wieder fest, dass Frauen anders lernen und andere Anforderungen an Fortbildungen stellen als Männer. Aus dem Wunsch heraus, die speziellen Bedürfnisse unserer Kolleginnen allumfassend berücksichtigen zu können, entstand die Idee zur Organisation eines Cerec Curriculums für Zahnärztinnen. Unser Ziel war es, zum einen familien- und praxisfreundlichere Fortbildungsbedingungen zu schaffen und zum anderen das kollegiale Miteinander auf Augenhöhe besonders zu fördern. Ersteres ist uns dadurch gelungen, dass die Theorieteile virtuell von zu Hause absolviert werden können und nur ein Tag pro Modul in Präsenz in der DDA Berlin stattfindet. Der Austausch auf Augenhöhe wird durch uns Referentinnen gefördert und ist in einem weiblichen Umfeld leicht realisierbar.
Was ist das Besondere an der neu entwickelten Cerec-Ladies-Curriculum Fortbildungsreihe?
Fabel, Schmidt: Die curriculare Fortbildung für Cerec-Anwenderinnen mit ihren sieben aufeinander aufbauenden Modulen richtet sich sowohl an Einsteigerinnen als auch an Fortgeschrittene. Das Programm wurde von uns bewusst so entwickelt und gestaltet, dass alle Teilnehmerinnen gefordert und gefördert werden. Tatsächlich ist das aktuelle Teilnehmerfeld bunt gemischt – es nehmen Einsteigerinnen ebenso wie erfahrene Cerec-Anwenderinnen teil. Die Leidenschaft für die digitale Zahnheilkunde und die Arbeit mit dem Chairside-CAD/CAM-System ist das, was uns alle verbindet.
Welche Inhalte werden in den einzelnen Modulen vermittelt?
Fabel, Schmidt: Jedes Modul startet mit einem Theorieteil, der in Form eines Live-Webinars mittwochs nachmittags stattfindet. Die Zahnärztinnen können zum festgelegten Zeitpunkt teilnehmen und mit der Gruppe interagieren, indem sie beispielsweise Fragen stellen, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt die Aufzeichnung ansehen. Es folgt ein meist eintägiger Präsenzteil, in dem wir die großartige Ausstattung der DDA Berlin nutzen, um zu scannen, zu konstruieren, zu schleifen und zu brennen. Thematisch widmen sich die Module 1 und 2 den Grundlagen des klinischen Erfolgs in der Kronen- (1) und Brücken-Prothetik (2). Im Modul 3 liegt der Fokus auf Frontzahn- und im Modul 4 auf Implantat-Versorgungen, während wir uns im Modul 5 der digitalen Kieferorthopädie widmen. Modul 6 behandelt komplexe Fälle und das abschließende Modul 7 mit zwei Präsenztagen das Thema Guided Surgery.
Wie ist das bisherige Feedback der Teilnehmerinnen?
Fabel, Schmidt: Das bisherige Feedback ist durchweg positiv. Wir alle profitieren von der Heterogenität der Gruppe und einer tollen Lernatmosphäre. Es zeigt sich, dass die Teilnehmerinnen Spaß daran haben, gemeinsam zu lernen und ihre eigenen Kenntnisse, Erfahrungen, Ideen und Praxiskonzepte einzubringen. Dies ist ein wesentlicher Baustein des eigenen Erfolgs, der im Curriculum in weiblicher Umgebung mit hohem Respekt untereinander wunderbar ermöglicht wird. Um eine Kursteilnehmerin zu zitieren: „Ich habe selten einen solch intensiven und fruchtbaren Austausch innerhalb einer Fortbildungsgruppe erlebt wie in dieser – jede von uns profitiert von den Erfolgsrezepten der anderen und darüber hinaus haben wir eine Menge Spaß.“
Haben Sie im Rahmen des ersten Curriculums Materialien verarbeitet, die besonderes Interesse geweckt haben?
Fabel, Schmidt: Da der Start des Curriculums zeitlich zusammenfiel mit der Einführung neuer Materialien, haben wir die Möglichkeit genutzt, diese in der Gruppe zu testen. Besonders positiv aufgefallen ist dabei Initial LiSi Block von GC. Der CAD/CAM-Block aus Lithiumdisilikat ist insofern besonders, als dass er bereits vollständig kristallisiert ist. Dadurch entfällt der Kristallisationsbrand nach dem Schleifen.
Welche Vorteile bietet das Ihren eigenen Erfahrungen zufolge?
Fabel, Schmidt: Der wegfallende Kristallisationsbrand bedeutet für uns im Praxisalltag, dass wir im Chairside-Arbeiten häufig schneller sind. In vielen Fällen kann die Restauration einfach konstruiert, geschliffen, poliert und eingesetzt werden – wir haben uns im Rahmen des Curriculums davon überzeugen können, dass mit der manuellen Politur bereits ein schönes optisches Ergebnis erzielt wird. Für Einsteiger bringt das Material noch einen weiteren Vorteil: Sie benötigen nicht zwangsläufig von Beginn an einen Ofen und können dadurch ihre anfänglichen Investitionskosten senken.
Für welche Indikationen haben Sie das Material im Rahmen des Curriculums eingesetzt und welchen Eindruck haben Sie dabei gewonnen?
Fabel, Schmidt: Wir haben Initial LiSi Block in fast jedem Modul verwendet: Es wurden Einzelzahn-Restaurationen wie beispielsweise Onlays, Inlays sowie Kronen im Seitenzahnbereich aus dem CAD/CAM-Block gefertigt und poliert. Außerdem kam er zur Herstellung von anspruchsvolleren Frontzahn-Versorgungen – inklusive Postprocessing mit Malen und Brennen – und neben GC CERASMART 270 als Krone bei zweiteiligen Abutments zum Einsatz. Innerhalb der komplexen Fälle wurde das Lithiumdisilikat für Bisshebungen eingesetzt. Die bisherigen Erfahrungen führen zu der Einschätzung, dass Initial LiSi Block DAS Material 2022 wird – unsere Kursteilnehmerinnen und wir sind jedenfalls begeistert.
Wie sieht Ihre Fortbildungs-Planung für 2022 aus?
Fabel, Schmidt: Wir freuen uns auf einen nächsten Durchgang des Cerec Curriculums, der am 2. November 2022 startet. Die Warteliste füllt sich bereits. Zudem ist ein Cerec Anwenderinnen-Treffen in Planung, ein konkreter Termin steht jedoch noch nicht fest. Des Weiteren stehen lokale Workshops, beispielsweise im Rahmen des Cerec Masterkurses, sowie einige internationale Events auf dem Fortbildungsplan. Die Vorfreude ist groß, denn 2022 ist endlich nicht mehr alles nur digital.
Weitere Informationen zum Cerec Curriculum gibt es hier.