Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Patienten werden älter. Der demografische Wandel in Deutschland klopft an alle Praxistüren der Republik. War es früher noch der klassische Vitamin K-Antagonist oder ein Antidepressivum, das unsere Operationsplanung oder unser Anästhesieregime beeinflusst haben, sind es heute wöchentlich neu erscheinende NOAKs oder komplexe Kombinationen von Blutdrucksenkern und Antikoagulantien, die ein kurzfristiges Implantieren unmöglich machen. Recherchen, Konsultationen, Telefonate, Ab- und Aufklärungen sind die Folge. Sie führen zu Verzögerungen und stellen uns manchmal vor Herausforderungen im Praxisalltag oder erschweren ihn sogar.
Der US-amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr, dessen Vater 1881 von Deutschland in die USA emigrierte, würde dazu wiederholen, was er bereits in den 1940er Jahren gesagt hatte: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden“. Den Mut, Medikationen zu ändern, braucht und sollte kein Zahnarzt aufbringen müssen. Die Gelassenheit hingegen, nicht änderbare medizinische Umstände hinzunehmen, steigt mit der Zunahme von eigenem Wissen und auch mit der längeren Vertrautheit mit Patienten unter Multimedikation. So gesehen brauchen wir also gar nicht die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden, sondern müssen nur noch versuchen, dem Ganzen eine positive Seite abzugewinnen. Warum nicht die, dass die Zahnmedizin und der Beruf das Zahnarztes dadurch wieder ein bisschen aufgewertet wird, indem neben dem handwerklichen Aspekt die Medizin und die ärztliche Tätigkeit etwas mehr betont werden? Und das in aller Ehrenhaftigkeit des Handwerkers, denn „Handwerker“ würde mit den lateinischen Begriffen als „Manager“ und mit den griechischen als „Chirurg“ übersetzt werden. Wir befinden uns also in allerbester Gesellschaft.
Damit Ihnen all dies etwas leichter fällt, befasst sich die vorliegende Ausgabe der IMPLANTOLOGIE mit verschiedenen Medikamenten, welche die Implantologie beeinflussen. Viel Spaß beim Lesen!
Herzlichst, Ihr
PD Dr. Dietmar Weng, Starnberg
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