Eine neue Zusammenarbeit, ein besonderer Einstieg: Oral-B und Straumann, zwei im Weltmarkt führende Unternehmen im Dentalmarkt, verkündeten anlässlich der EuroPerio10 in Kopenhagen ihre strategische Zusammenarbeit im Kontext der parodontalen und periimplantären Gesundheit.
Erklärtes Ziel der wissenschaftlichen Kooperation ist es, neue Standards in der Ausbildung von Zahnärzten und Zahntechnikern zu setzen – und Patienten damit bessere Langzeitergebnisse zu ermöglichen. Die Kooperation wurde anlässlich der EuroPerio10, dem weltweit führenden Kongress für Parodontologie und Implantologie, im Rahmen eines Symposiums eingeläutet. Den Einstieg in diese besondere Zusammenarbeit und welche Vorteile sie bringt, konnte das interessierte Publikum im Rahmen einer weiteren Special Session, der Oral-B PeriOpera Night hautnah erleben. Unter dem naheliegenden Motto „EuroPerio bei Tag, das Opernhaus bei Nacht“ standen Fragen aus Parodontologie und Medizin im Mittelpunkt.
Parodontitis, Schlaganfall und Demenz
Dank der sehr engagierten Moderatorinnen Dr. Lone Sander und Dr. Mette Rylev, beide Arhus, die das Thema und den Abend gut im Griff hatten, gelang ein flotter Einstieg in die Thematik des Abends, die sich von Anfang an als spannend erwies, denn Prof. Björn Klinge aus Malmö verstand es von Anfang an, das Publikum selbst zur abendlichen Stunde zu faszinieren. Im Grund war dies kein Wunder, denn vorgestellt wurden Zusammenhänge zwischen Alzheimer und Parodontitis, genauso wie die Zusammenhänge von Parodontitis und kardiovaskulären Erkrankungen, und zwar in erster Linie Arteriosklerose und Schlaganfall. Wobei Klinge einen nachvollziehbaren Zusammenhang zwischen Plaqueablagerungen, Arteriosklerose und Myokardinfarkt herstellen konnte.
Großes Interesse im Publikum rief die kompakte Vorstellung der im weiteren Verlauf zu beobachtenden Zusammenhänge zwischen Parodontalerkrankungen und neurodegenerativer Erkrankungen wie einer Demenz hervor. Unter Einbeziehung einer Studie des Karolinska Instituts in Stockholm stellte er im Abschluss fest, dass massiver Zahnverlust ein signifikanter Marker für das Entstehen von Morbus Alzheimer sei.
HbA1c, Zahnarzt, Hausarzt und der Diabetes
Nicht minder spannend ging es mit Prof. Lior Shapira von der Hadassah Universität in Jerusalem, der sich mit der Zusammenarbeit von Zahnarzt und der Hausarzt als Team bei der Erkennung und Behandlung der Diabetes befasste. Er misst den Zahnärzten große Bedeutung vor allem bei der Früherkennung von Einleitung weiterer Schritte bei der Behandlung dieser Volkskrankheit zu. Dabei sieht er durchaus einen Sinn drin, wenn es zu den Aufgaben des Zahnarztes im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen gehört, den HbA1c-Wert zu messen und zu dokumentieren.
Früherkennung im Rahmen des zahnärztlichen Recalls
Geht es nach Shapira, soll es nicht bei der reinen Dokumentation bleiben, für ihn ist es die logische Konsequenz, die Diabetesfrüherkennung im Rahmen des Recalls von Zahnärzten durchgeführt wird. Entscheidend dafür ist, dass das Prophylaxekonzept der Zahnarztpraxen seit langem eingeführt ist und erwiesenermaßen erfolgreich ist.
Auch wenn die Erkenntnisse bei der Planung und Durchführung der Parodontitisbehandlung seit langem berücksichtigt werden, halten uns die Fortbildungen an der Schnittstelle von Allgemeinmedizin und Zahnmedizin up to date. Letztlich war dies eine der Kernaussage der Veranstaltung: Die Vorstellung des Wiley Knowledge Hub war ein besonderes Anliegen von Dr. William Minston, Europa Direktor für den professionellen und wissenschaftlichen Bereich von Procter & Gamble. Für ihn stellt diese Plattform ein wichtiges Tool dar an der Schnittstelle von zahnärztlichem und medizinischem Fachbereich mit dem Ziel, auf die Verbesserung der Allgemeingesundheit einzuwirken.
Neues Online-Knowledge-Hub
„Außerhalb der zahnärztlichen Gemeinschaft sind die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und systemischer Gesundheit nicht immer so bekannt. Aus diesem Grund hat P&G kürzlich eine Partnerschaft mit dem Verlagshaus Wiley geschlossen, wobei ein Online-Knowledge-Hub gestartet um, um Fachpersonal einen Zugriff auf aktuelle Informationen zu bieten und damit die Möglichkeit zu bieten, sich zu vielen Thema weiterzubilden“, erläuterte Minston.
Dass dieses Ansinnen auf fruchtbaren Boden fällt, hat sich bereits mit der Auftaktveranstaltung bewiesen. Die Vorteile, einen direkten Zugriff auf eine aktuelle und fachspezifische Auswahl an Themen zu haben, liegen auf der Hand.
Tobias Bauer, Singen