Die Bego Dialoge 2024 in Bremen waren ein großer Erfolg und brachten mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Zahnmedizin und Zahntechnik zusammen. Die dreitägige Veranstaltung bot ein hochkarätiges Programm mit 18 externen Referentinnen und Referenten, die ein breites Spektrum an Themen beleuchteten. Schwerpunkte waren unter anderem die digitale Implantatprothetik, der 3-D-Druck und innovative prothetische Versorgungsmöglichkeiten.
Familiengeschichte über sechs Generationen
Zum Auftakt begrüßte Christoph Weiss (Abb. 1), Geschäftsführer der Bego GmbH & Co. KG, die Teilnehmer. Er sprach die verschiedenen Zielgruppen der Veranstaltung an – langjährige Kunden, potenzielle neue Kunden sowie all diejenigen, die Kunden werden möchten. Dabei betonte er die familiäre Atmosphäre bei Bego und den besonderen Charakter des familiengeführten Unternehmens, das auf eine 134-jährige Geschichte zurückblicken kann. Diese lange Tradition unterstreiche die Bedeutung langfristiger Bindungen, die Bego sowohl mit Mitarbeitern als auch Kunden pflegt. Aktuell wird das Unternehmen bereits in der 6. Generation von der Familie Weiss geführt.
In seiner Ansprache stellte Christoph Weiss Dr. Alexander Faber vor, der die Position des neuen Chief Sales Officers übernommen hat. Faber hob ebenfalls den starken Zusammenhalt im Unternehmen hervor und betonte, dass bei Bego immer die bestmögliche Versorgung der Patienten im Mittelpunkt stehe. „Das ist es, was mich morgens aufstehen lässt“, sagte er und verdeutlichte damit, wie sehr ihn diese Aufgabe motiviert.
Im Anschluss trat Ralf Suckert auf, neben Dr. Dr. Markus Tröltzsch einer der beiden Moderatoren der Veranstaltung (Abb. 2), der sich über den vollen Saal freute und auf die besondere Bedeutung des persönlichen Austauschs nach der Pandemie hinwies. Auch er betonte, dass es nach der langen Zeit der Einschränkungen eine große Freude sei, sich endlich wieder von Angesicht zu Angesicht treffen zu können.
Den Themen die nötige Zeit geben
Ein besonderes Merkmal der Bego Dialoge ist, dass die Vorträge eine Dauer von bis zu 90 Minuten haben. Dies hebt die Veranstaltung von vielen anderen Kongressen ab, bei denen die Vorträge meist kürzer sind. Die mit der längeren Vortragszeit verbundene, intensive Auseinandersetzung mit den Themen bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, tiefer in die Materie einzutauchen und einen umfangreichen Austausch zu fördern.
Die Bego Dialoge boten somit einen intensiven und persönlichen Rahmen für den Austausch zwischen langjährigen Kunden (Abb. 3), neuen Interessenten und den Vertretern des Unternehmens – ganz im Sinne der langfristigen Beziehungen und des Teamgedankens, alles Begriffe, die bei Bego eine zentrale Rolle spielen.
Prof. Dr. Petra Gierthmühlen: CAD/CAM-Keramik und Implantate
Prof. Dr. Petra Gierthmühlen (Abb. 4) von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stellte praxisnahe Patientenfälle statt technischer Theorie vor. Dabei lag ihr Fokus auf implantatgetragenen Restaurationen, insbesondere Seitenzahnkronen, die 50 Prozent der Fälle dort ausmachten. Sie analysierte zudem die Vor- und Nachteile von CAD/CAM-Keramiken für verschiedene Indikationen, insbesondere Zirkonoxid- und Lithiumdisilikat-Keramiken. Lithiumdisilikat zeigte sich als besonders langlebig und ästhetisch überzeugend, mit einer Überlebensrate von 100 Prozent. Zirkonoxidkeramiken hätten in Sachen Ästhetik aufgeholt, wobei es einen Trend zu vollkristallisierten Blöcken im Chairside-Workflow gibt.
Besonders für Restaurationen im Frontzahnbereich kommen digitale Technologien wie Face-Scans zum Einsatz, um schwierige Implantatpositionen ästhetisch lösen zu können. Der digitale Workflow, etwa bei okklusal verschraubten monolithischen Restaurationen, liefert in der Praxis ebenfalls überzeugende Ergebnisse.
ZT Josef Schweiger, MSc.: Update in digitaler Technologie
Josef Schweiger (Abb. 5) ging auf den zunehmenden Bedarf an Zahnersatz ein, der infolge der demografischen Entwicklung weiter steigen wird. Hinsichtlich des gleichzeitig zunehmenden Fachkräftemangels wird Schweiger zufolge die Digitalisierung bestimmter Technologien eine Schlüsselrolle spielen, insbesondere im Bereich Modellguss und der Totalprothetik. Anhand eines Patientenfalls, bei dem sein 94-jähriger Vater im Pflegeheim versorgt wurde, zeigte Schweiger, wie Intraoralscanner und digitale Fertigungstechniken wie DMLS (Direct Metal Laser Sintering) in der Praxis effizient genutzt werden können. Er stellte zudem die Vorteile des 3-D-Drucks im Bereich Totalprothetik dar, der nicht nur effizienter, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Der 3-D-Druck ist laut Schweiger die Zukunft, insbesondere für CAD/CAM-gestützt gefertigte Totalprothesen und Zahnersatzlösungen wie etwa VarseoSmile Crown plus.
Dr. Wolf Dieter Seeher: Funktionstherapie mit 3D-gedruckten Okklusalaufbauten
Dr. Wolf Dieter Seeher (Abb. 6) ging auf die Bedeutung der Funktionsanalyse bei artikulären Problemen ein und stellte moderne Konzepte zur Entlastung der Kiefergelenke vor. Gedruckte okklusale Aufbauten können dabei helfen, den Biss zu stabilisieren und langfristig zu sichern. Mit CAD/CAM-gestützten Herstellungsmöglichkeiten, wie beispielsweise 3-D-gedruckten okklusalen Aufbauten, lassen sich laut Aussage von Dr. Seher funktionelle Probleme in der Bisslage effizient korrigieren.
Fokus Zahntechnik: Anthimos Maki Tolomenis und ZTM Markus Stadelmann
Der Zahntechniker Anthimos Maki Tolomenis (Abb. 7) zeigte praktische Fälle aus seinem Alltag und gab wertvolle Tipps zur Schichtung von Keramiken. Er hob bei Frontzahnversorgungen die ästhetischen Vorteile der Schichttechnik im Vergleich zu monolithischen Restaurationen hervor und gab für den Fall, dass sich die Patienten Bleach-Töne wünschen, Tipps zur optimalen Farbschichtung. So ließen sich auch bei derartigen Versorgungen natürliche Ergebnisse erzielen.
ZTM Markus Stadelmann (Abb. 8) demonstrierte die digitale Konstruktion okklusaler Aufbauten und erläuterte die Herausforderungen der 3-D-Drucktechnologie in der Zahntechnik.
Patientenkommunikation: Ralf Suckert
Zum Thema Kommunikation erklärte Ralf Suckert das Sender-Empfänger-Modell und betonte die Bedeutung von Klarheit, Zuhören und Körpersprache im Patientenkontakt. Zahntechniker sollten authentisch sein, die Bedürfnisse ihrer Patienten erkennen und einfache, nachvollziehbare Erklärungen liefern.
Dr. Mathias Siegmund und ZTM Andreas Röthig: Der digitale Weg zum Ziel
Dr. Mathias Siegmund und ZTM Andreas Röthig (Abb. 9) stellten als Team im abschließenden Vortrag innovative digitale Arbeitsabläufe vor, bei denen sich mittels Sofortimplantationen und CAD/CAM-gestützten Konstruktionen Zeit und Ressourcen sparen ließen. Anhand eines Patientenfalls, bei dem die digitale Planung eine Implantation und provisorische Versorgung innerhalb von drei Stunden ermöglichte, zeigten sie, wie effizient der digitale Workflow in der modernen Zahnmedizin genutzt tatsächlich heute schon eingesetzt werden kann.
Fazit
Die Bego-Dialoge 2023 boten einen umfassenden Einblick in die neuesten Entwicklungen der digitalen Zahnmedizin und Zahntechnik. Die Vorträge deckten eine breite Palette von Themen ab, von CAD/CAM-Keramiken und Implantattechniken über die Digitalisierung in der Zahntechnik bis hin zu modernen Kommunikationsmethoden. Besonders die tiefgehenden Einblicke in Patientenfälle und digitale Arbeitsabläufe verdeutlichten, wie die moderne Technik das Zahntechnikhandwerk revolutioniert und gleichzeitig patientenfreundlich gestaltet.
Saphir Robert, Quintessence Publishing
Dieser Beitrag bildet die Vorträge des ersten Kongresstages ab. Mehr Bilder und Informationen unter folgenden Links:
Erfolgreiche BEGO Dialoge 2024 stärken den interdisziplinären Austausch
BEGO Dialoge 2024 – Rückblick