OriginalarbeitSprache: DeutschDem gewachsenen ästhetischen Bewußtsein der Gesellschaft hat auch die Kieferorthopädie in Diagnostik und Therapie Rechnung zu tragen. Die Verbesserung dentofazialer Ästhetik ist das Hauptmotiv von Kindern und erwachsenen Patienten für eine kieferorthopädische Korrektur. Ausgehend von den dento-fazialen Harmonieregeln werden diagnostische Richtlinien aufgezeigt, um die dynamischen Faktoren der Gesichtsphysionomie bei der klinischen Untersuchung, in der Fotodokumentation sowie bei der kephalometrischen Profilanalyse zu erfassen. Therapeutisch sind ästhetisch-funktionelle Gesichtspunkte im Wechselgebiß vor allem bei der Extraktionsentscheidung, der Tiefbißkorrektur und beim orthodontischen Lückenschluß nach Frontzahnverlust von differentialtherapeutischer Bedeutung. Während im Wechselgebiß aufgrund der möglichen dentoalveolären und skelettalen Beeinflussung die Therapie sich an einem ästhetisch-funktionellen Optimum orientiert, stellt das individuelle Behandlungsziel bei Erwachsenen in der Regel einen sinnvollen Kompromiß von ästhetisch/funktioneller Verbesserung, parodontaler Prognose und den biomechanischen Risiken dar. Häufige Behandlungsgründe sind im Erwachsenengebiß die Beseitigung ausgeprägter Diastemata oder Engstände sowie die Reorientierung aufgefächerter Frontzähne und die präprothetische Pfeilerverteilung.