PubMed-ID: 30264049Seiten: 201-214, Sprache: Englisch, DeutschMehl, AlbertDie Analyse und Übertragung der Unterkieferbewegungen auf einen virtuellen oder konventionellen Artikulator erfolgt nach unterschiedlichen Konzepten. Einige verbreitete Techniken und Analysemethoden erfordern eine Bestimmung der terminalen Scharnierachse. Doch trotz vielfacher Anwendung diverser Verfahren der Scharnierachsenbestimmung sind in der Fachliteratur nur wenige Informationen zu ihrer Eignung und Qualität greifbar.
Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie war es, einen Überblick über bereits verwendete Methoden zu erstellen, eine Suche nach neueren Methoden mit modernen Algorithmen durchzuführen, und beide bezüglich der erreichbaren Genauigkeit und ihrer Indikation miteinander zu vergleichen.
Material und Methode: Dieser Vergleich wurde auf Grundlage umfangreicher neuer Computersimulationen durchgeführt, mit deren Hilfe der Einfluss des Messrauschens auf die ermittelte Scharnierachse untersucht werden konnte. Die Grundannahmen für diese Simulationen wurden so gewählt, dass sie eine möglichst genaue Scharnierachsenbestimmung ermöglichten. Dazu zählten: eine reine Kreisbewegung während der Mundöffnung über einen inzisalen Öffnungsweg von 15 mm, eine Messgenauigkeit von 50 µm und eine möglichst optimale Positionierung der gesamten Messanordnung.
Ergebnisse: Die Ergebnisse dieser Computersimulation zeigen, dass die höchste Genauigkeit durch moderne Least-Square-Verfahren erreicht wird, die in dieser Übersicht zugleich für Kiefergelenkmessungen erstmals eingeführt wurden. Zudem erfassen nur Methoden, die zwei oder mehr voneinander unabhängige Marker (iterativ oder parallel) verfolgen, oder vergleichbar dazu, zwei oder mehr unabhängige Kieferpositionsmessungen durchführen, genug Informationen für zuverlässige und genaue Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Auf dem gegenwärtigen Stand der Messtechnik lassen sich die höchsten Genauigkeiten nur in einer kiefergelenknahen Messanordnung erreichen. Allerdings muss selbst in der besten verfügbaren Anordnung mit einem Fehler von ± 1 mm bei der Scharnierachsenbestimmung gerechnet werden. Um ein besseres Verständnis für die aktuellen elektronischen Aufzeichnungssysteme zu bekommen, sollten die Hersteller mehr Einblick in deren Auswertungsmethoden gewähren.
Schlagwörter: terminale Scharnierachse, Bewegungsanalyse, Kiefergelenk, Genauigkeit, Computersimulation