Seiten: 209-221, Sprache: DeutschLudwig, Björn/Özkan, Volkan/Glasl, Bettina/Lietz, ThomasIn den letzten Jahren sind Verankerungsschrauben ein fester Bestandteil der kieferorthopädischen Therapie geworden. Eine breite Palette unterschiedlicher Schraubensysteme wurde entwickelt und steht dem Anwender nun zur Auswahl. Mit zunehmendem Einsatz skelettaler orthodontischer Verankerungssysteme ist allerdings auch davon auszugehen, dass die Anzahl von Komplikationen steigt. Über das Risikopotenzial kieferorthopädischer Verankerungsschrauben sind bisher nur wenige, überwiegend kasuistische Publikationen erschienen. Eine Prozessanalyse des Einsetzens von monokortikalen Schrauben soll einen Überblick über mögliche Risiken und Komplikationen bei der klinischen Anwendung geben. Die potenziellen Risiken skelettaler Verankerungstechniken lassen sich zeitlich in prä-, intra- und postoperative Komplikationen unterteilen. Sie werden in unterschiedlicher Weise durch den Behandler, den Patienten und das Schraubensystem selbst beeinflusst. Mögliche Risiken sind zum Beispiel Traumatisierung angrenzender anatomischer Strukturen, Perforationen des Sinus maxillaris, Nerv- und Gefäßverletzungen, Weichgewebsirritationen, Zahnkeim- und Wurzelschädigungen sowie Schraubenlockerungen und -brüche. Um eine skelettale Verankerung klinisch erfolgreich zu nutzen und um Komplikationen zu vermeiden, sollte der Anwender den komplexen Prozess der kortikalen Verankerung kennen, und er sollte fähig sein, die jeweiligen klinischen Gegebenheiten genau einzuschätzen und therapeutisch umzusetzen.
Schlagwörter: Skelettale Verankerung, orthodontische Minischrauben, Komplikationen, Risikopotenzial