Seiten: 103-109, Sprache: DeutschDeinzer, RenateAllgemeine GrundlagenBei der Flut wissenschaftlicher Veröffentlichungen ist es gerade für den Praktiker nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Gleichzeitig verlangen aber der eigene Anspruch wie auch der der Patienten, dass die Behandlung auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgt. Umso wichtiger ist es, über objektive Auswahlkriterien zu verfügen, die es ermöglichen, schnell zu entscheiden, welche Artikel stärkere Beachtung verdienen und welche möglicherweise gar nicht beachtet werden müssen. Ein zentrales Kriterium ist hierbei die Aussagekraft eines Artikels und damit die methodische Qualität der zugrunde liegenden Studien. Dabei gilt es letztlich, vier Qualitätskriterien zu beachten: die Variablenvalidität, die interne und die externe Validität sowie die Validität der statistischen Hypothesenprüfung. Im vorliegenden Artikel wird erläutert, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt und woran sich erkennen lässt, in welchem Maße sie erfüllt sind.
Schlagwörter: Qualität wissenschaftlicher Studien, Variablenvalidität, interne Validität, externe Validität, statistische Hypothesenprüfung, Aussagekraft
Seiten: 111-122, Sprache: DeutschEickholz, PeterMit der lokalen Applikation von Antiseptika und Antibiotika werden drei Ziele verfolgt: 1. Unterstützung der nichtchirurgischen mechanischen antiinfektiösen Therapie bisher unbehandelter Parodontitiden (zusätzliche Gabe zu Scaling und Wurzelglättung, um den Therapieeffekt zu erhöhen und gegebenenfalls die Notwendigkeit für chirurgische Eingriffe zu verringern), 2. Unterstützung der Reinstrumentierung in der unterstützenden Parodontitistherapie (zusätzliche Gabe zu Scaling und Wurzelglättung, um den Therapieeffekt zu erhöhen) und 3. Alternative zur subgingivalen Reinstrumentierung in der unterstützenden Parodontitistherapie (Gabe anstatt Scaling und Wurzelglättung, um aber den gleichen Effekt zu erzielen). Es existieren verschiedene Präparate für die topische subgingivale Applikation, deren Wirksamkeit für diese Indikationen bei chronischer Parodontitis gezeigt wurde. Erste vielversprechende Ergebnisse liegen auch für die Therapie periimplantärer Infektionen vor. Ungeklärt ist der Effekt einer subgingivalen Antibiotikagabe zur Therapie von Furkationsbeteiligung und aggressiver Parodontitis.
Schlagwörter: Topische subgingivale Antibiotikagabe, antiinfektiöse Parodontitistherapie, unterstützende Parodontitistherapie, Therapie periimplantärer Infektionen
Seiten: 125-133, Sprache: DeutschPetersilka, Gregor / Faggion jr., Clovis Mariano / Flemmig, Thomas F.Die Luft-Glycinpulver-Wasserstrahl(LGW)-Anwendung erlaubt eine effiziente, zahnsubstanzschonende und für den Patienten angenehme subgingivale Biofilmentfernung im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT). Ziel dieser Pilotstudie war es, die klinischen Ergebnisse nach LGW über einen Zeitraum von 16 Monaten zu überprüfen. Bei 23 Patienten wurde UPT im Halbseitenversuch durchgeführt (Recallintervall: 3 Monate). An den Testzähnen erfolgte eine supra- und subgingivale Biofilmentfernung mit LGW. Hierzu wurde der Luft-Pulver-Wasserstrahl unter Verwendung des niedrigabrasiven Glycinpulvers in einem konventionellen Pulverstrahlgerät in den Fundus der Taschen gerichtet. Als Kontrollbehandlung diente supra- und subgingivales Debridement mittels Gracey-Küretten. Die Taschensondierungstiefen (TST) wurden vor und nach der Behandlung erhoben. Die statistische Analyse zeigte keine Unterschiede zwischen Test- und Kontrollzähnen über den untersuchten Zeitraum (GEE-Verfahren, p > 0,91). Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Luft-Glycinpulver-Wasserstrahl-Technik in der UPT die Aufrechterhaltung der parodontalen Gesundheit in gleichem Maße ermöglicht wie die Handinstrumentierung.
Schlagwörter: Pulverstrahlbehandlung, niedrigabrasive Technik, Nachsorgebehandlung, klinische Studie, Taschensondierungstiefe
Seiten: 135-150, Sprache: DeutschFickl, Stefan / Bolz, Wolfgang / Wachtel, Hannes / Thalmair, Tobias / Zuhr, Otto / Hürzeler, Markus B.Eine langfristige parodontale Stabilität hängt neben einer erfolgreichen aktiven Behandlungsphase und einer engmaschigen parodontalen Nachsorge insbesondere von der initialen prognostischen Einschätzung der Zähne ab. Diese Entscheidungsfindung, die insbesondere bei prothetischen Neuversorgungen am Anfang der Therapie stehen sollte, ist häufig schwierig und von vielen Faktoren abhängig. Der hier präsentierte Fall soll aufzeigen, welche Faktoren bei diesem Entscheidungsprozess eine Rolle spielen und welche Konsequenz dies für die weitere Therapie hat.
Schlagwörter: Entscheidungsfindung, prognostische Einschätzung, parodontologisch-implantologische Therapie
Seiten: 153-162, Sprache: DeutschKörner, Gerd / Müterthies, KlausEine klinische FalldarstellungMit modernen perioprothetischen Konzepten wird das Ziel verfolgt, eine Reduktion des parodontalen und alveolären Defekts im Bereich fehlender Zähne zu erreichen sowie durch geeignete restaurative Techniken und Materialien eine möglichst biokompatible und funktionelle Ergänzung sicherzustellen. Der relativ neue Werkstoff Zirkonoxid scheint aufgrund der Datenlage als restaurative Ergänzung zu rekonstruierten parodontalen und mukosalen Geweben ideal geeignet zu sein. Die Falldarstellung einer Patientin mit Defiziten des parodontalen Umfelds gibt einen Einblick in die Abstimmung des Weichgewebemanagements, inklusive Umformung und Ergänzung durch den Ausnahmewerkstoff Zirkonoxid, bis hin zu einem optimierten "rot-weißen" periorestaurativen Interface.
Schlagwörter: Perioprothetik, Zirkonoxid, Weichgewebemanagement, periorestauratives Interface