Seiten: 223, Sprache: DeutschMeyle, JörgSeiten: 229-240, Sprache: DeutschNobel, ChristianeBei vielen Mundschleimhauterkrankungen kann die sichere Diagnose und Therapieplanung nicht ausschließlich anhand der Anamnese, des klinischen Bildes und des Verlaufs erstellt werden. Unterschiedliche klinische Verdachtsdiagnosen erfordern unterschiedliche weiterführende Untersuchungen, die den Ausschluss von Malignität, die Evaluation des Stadiums einer Läsion, insbesondere bei potenziell malignen Erkrankungen, oder die endgültige Diagnose, wie beispielsweise bei blasenbildenden Erkrankungen, ermöglichen. Die Wahl adäquater Medikamente oder Therapieverfahren, wie beispielsweise bei oralen Candida-Infektionen, ist von der Kenntnis der Spezies abhängig. Biopsie und Bürstenbiopsie mit anschließender histopathologischer Begutachtung, mikrobiologische Kulturverfahren und Polymeraseketten reaktion (PCR) sowie Real-time PCR bei viralen Infektionen sind dabei im klinischen Routinebetrieb von Bedeutung.
Schlagwörter: Diagnostik, orale Mukosa, Biopsie, Bürstenbiopsie, Pilzkultur, Polymerasekettenreaktion
Seiten: 243-256, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Eickholz, Peter / Hertl, MichaelBlasenbildende Autoimmundermatosen sind seltene, aber oft schwer verlaufende Erkrankungen, bei denen Autoantikörper gegen Adhäsionsmoleküle in der Haut bzw. Schleimhaut gebildet werden, die für den Zusammenhalt der Zellen und damit für die Stabilität des Epithelverbandes in sich, aber auch für die Haftung an der darunterliegenden Basalmembran (dermoepidermale Junktionszone) und dem dermalen Bindegewebe (Ankerfibrillen) notwendig sind. Pemphigus- und bullöses Pemphigoid- Erkrankungen sind die wichtigsten klinischen Entitäten bei den blasenbildenden Autoimmunerkrankungen. Sie sind charakterisiert durch intra- bzw. subepidermalen Adhäsionsverlust. Bei einigen klinischen Varianten der bullösen Autoimmundermatosen kommt es zu einer Beteiligung der Mundschleimhaut als initiales Symptom der Erkrankung. Dem Zahnarzt kommt daher eine wichtige Rolle bei der frühzeitigen Diagnostik zu.
Schlagwörter: Zelladhäsion, Autoantikörper, Blasenbildung, Pemphigus, Pemphigoid
Seiten: 257-265, Sprache: DeutschWalther, Kay-Arne / Beiter, Johannes / Meyle, JörgEine LiteraturübersichtDer orale Lichen planus (OLP) ist eine der häufigsten Mukodermatosen, wobei man von einer Prävalenz von 1 bis 2% der adulten Bevölkerung ausgeht. Bei mehr als der Hälfte aller oralen weißlichen Epithelveränderungen handelt es sich um einen OLP. Bis heute ist die Ätiologie weitgehend unbekannt, weshalb kurative Behandlungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Ziel dieses Übersichtsartikels ist es deshalb, die aktuelle Literatur der letzten zehn Jahre hinsichtlich Ätiologie und neuer Therapieansätze zu durchsuchen. Obwohl viele Studien durchgeführt wurden, weisen alle methodische Schwächen auf. Bisher steht kein Medikament zur Verfügung, welches zu einer vollständigen Remission der Läsion führt. Aus diesem Grund wird auf die symptomatische Therapie mit Kortikosteroiden und Immunmodulatoren näher eingegangen. Außerdem werden verschiedene Nachsorgekonzepte, die an die individuelle Schmerzsymptomatik und Befunde des Patienten angepasst werden sollten, diskutiert.
Schlagwörter: Oraler Lichen planus, oraler Lichen, Mundschleimhautveränderungen, Effloreszenzen, Ätiologie, Pathogenese, Therapie, Nachsorge
Seiten: 267-278, Sprache: DeutschGfeller, David / Reichart, Peter A. / Bornstein, Michael M.Eine ÜbersichtDer Genuss von Tabak - geraucht oder auch in Form von rauchlosem Tabak - hat verschiedene negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Bei den Risiken denkt man zuerst an allgemeinmedizinische Folgeerscheinungen wie das Lungenkarzinom, an ischämische Gewebeschäden aufgrund Veränderungen der peripheren Blutgefäße und der Koronararterien, an chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen, Schlaganfall und an Hypertension. Für den klinisch tätigen Zahnarzt sind die durch den Tabak verursachten Mundschleimhautveränderungen von großer Bedeutung. Dabei handelt es sich um benigne, präkanzeröse und auch maligne Läsionen, die alle Regionen der Mundhöhle betreffen können. Dieser Artikel präsentiert eine Übersicht der tabakinduzierten oralen Schleimhautveränderungen, welche im klinischen Praxisalltag anzutreffen sind. Besonders soll auch auf die Problematik des rauchlosen Tabaks eingegangen werden, dessen Folgen für die orale Mukosa, auch bedingt durch die vermehrte Migration der letzten Jahrzehnte in unseren Breitengraden, an Bedeutung gewonnen haben.
Schlagwörter: Tabak, rauchloser Tabak, Betelnuss, Mundschleimhauterkrankungen, Rauchermelanose, Rauchergaumen, Leuködem, orale Leukoplakie, submuköse Fibrose, Mundhöhlenkrebs
Seiten: 279-295, Sprache: DeutschBengel, WolfgangOrale Mykosen, vor allem Candida-Infektionen, spielen in der Praxis eine immer größere Rolle. Gründe hierfür liegen u.a. in der demografischen Entwicklung, der steigenden Anzahl alter, multimorbider Patienten und der häufigeren Verwendung von Breitspektrumantibiotika. Fast keine andere Fachrichtung hat so viele Patientenkontakte wie der Zahnarzt. Der Zahnarzt sollte daher die Zeichen mykotischer Infektionen erkennen und in der Lage sein, diese auch zu behandeln, solange sie auf die Mundhöhle begrenzt sind. Auch sollte er die Bedeutung mykotischer Infektionen als klinische Zeichen von Allgemeinerkrankungen kennen, um gegebenenfalls weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten. In einer Übersicht werden das klinische Bild der oralen Candida-Infektion, ihre Ätiopathogenese und die Therapie dargestellt. Eingegangen wird in einer Übersicht ebenfalls auf tiefe Mykosen, die vor allem Immunreduzierte befallen und heute - in Zeiten des Ferntourismus - jedoch auch eine Rolle in der Praxis spielen können.
Schlagwörter: Pilzinfektionen, orale Mykosen, Candida, Therapie, Mundschleimhaut
Seiten: 297-313, Sprache: DeutschGröger, Sabine / Meyle, JörgPlattenepithelkarzinome gehören zu den häufigsten humanen Malignomen. Einiges an Wissen über die Pathogenese konnte über die häufig vorkommenden Vorläuferläsionen gewonnen werden. Der Begriff Feldkanzerisierung beschreibt die starke Neigung oraler Plattenepithelkarzinome zu lokalen Rezidiven nach Resektion und die Entwicklung multipler Sekundärtumore und kann mittlerweile auf molekularer Ebene erklärt werden. Als Hauptrisikofaktoren für orale Plattenepithelkarzinome gelten nach wie vor Tabakrauchen und Alkoholkonsum. Chronische Infektionen stehen ebenfalls mit dem Risiko für die Entwicklung eines Karzinoms im Zusammenhang. Inflammatorische Produkte akkumulieren in der Umgebung von chronisch infizierten Geweben und sind bei Persistenz fähig, Zellproliferation über Aktivierung von Onkogenen bzw. Deaktivierung von Tumorsuppressorgenen zu induzieren, was zu genetischer Instabilität mit erhöhtem Tumorrisiko führt. Der Prozess einer Dysregulation der Zellproliferation bis hin zur Malignität ist das Resultat einer Ansammlung von genetischen und epigenetischen Veränderungen, die an der Regulation karzinomassoziierter Signalwege beteiligt sind. Tumorstammzellen können eine wichtige Rolle bei der Tumorinitiierung, Proliferation in Sekundärtumore, Veränderung der Mikroumgebung, Umgehung der Apoptose und Zellalterung spielen. Das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren wird durch Tumorstammzellen, die zur Langzeit-Selbsterneuerung und Ausbildung phänotypisch unterschiedlicher Tumorzellarten fähig sind, angetrieben. Die Epithelial-mesenchymale Transition (EMT) beschreibt die Entwicklung von beweglichen aus nichtbeweglichen Zellen epithelialen Ursprungs. Sie spielt bei der Invasion und Metastasierung von Kopf-Hals-Karzinomen eine wichtige Rolle. Veränderungen verschiedener Proteine wie Zelloberflächenproteine, zytoskelettale Bestandteile, extrazelluläre Matrixproteine und Transkriptionsfaktoren charakterisieren die EMT. Schmelzmatrixprotein (SMP) wird seit Längerem erfolgreich klinisch zur Förderung der parodontalen Regeneration eingesetzt. Die Effekte von SMP auf maligne Zelllinien sind bisher nur wenig untersucht. Trotz proliferationshemmender Wirkungen auf maligne Zellen verstärkt SMP eine Reihe anderer Zellfunktionen. Es bleibt weiterhin zu untersuchen, ob SMP möglicherweise karzinomassoziierte Faktoren fördert. Zusammengefasst sind orale Plattenepithelkarzinome das Produkt multipler molekularer und genetischer Faktoren.
Schlagwörter: Karzinogenese, orale Plattenepithelkarzinome, Risikofaktoren, genetische und molekulare Veränderungen, Epithelial-mesenchymale Transition
Seiten: 315-322, Sprache: DeutschSchöfer, HelmutOrogenitale oder oroanale Sexualpraktiken wie Fellatio, Cunnilingus oder Anilingus ("rimming") können bei beiden Geschlechtern zu symptomatischen und asymptomatischen Infektionen durch STI (sexuell übertragbare Infektionen)-Erreger in der Mundhöhle führen. Sichtbare Veränderungen finden sich vor allem bei der primären, sekundären und tertiären Syphilis, bei der akuten HIV-Infektion und der nachfolgenden Immundefizienz (opportunistische Infektionen) sowie bei humanen Herpes- und Papillomvirus-Infektionen. Auch genitale Candida-Infektionen können in die Mundhöhle übertragen werden. Erregerabhängig treten vor allem ulzerierende, aber auch entzündliche und papillomatöse Veränderungen an den Lippen, der Zunge, der Mundschleimhaut und am Pharynx auf. Oropharyngeale Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae oder Chlamydia trachomatis (Serovar D-K) können zwar auch zu einer Pharyngitis und Tonsillitis mit Halsschmerzen führen, sind aber bei der Mehrzahl aller Patienten völlig asymptomatisch. Sie bilden damit ein wichtiges, häufig über längere Zeit unentdeckt bleibendes Erregerreservoir. Die systemische Behandlung der oralen STI-Manifestationen unterscheidet sich meist nicht von der Therapie genitoanaler Infektionen. Sie wird durch symptomatische lokale Maßnahmen ergänzt. In den Tonsillen und anderen Geweben schwer zugängliche Erreger bedürfen evtl. einer Dosisanpassung bzw. auch der Auswahl besonders gewebegängiger Präparate.
Schlagwörter: Mundschleimhauterkrankungen, Stomatologie, sexuell übertragbare Infektionen, HIV-Infektion, Syphilis
Seiten: 325-328, Sprache: DeutschPetersilka, Gregor / Stypmann, JörgGemeinsame Wissenschaftliche Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)Seiten: 329-330, Sprache: DeutschBengel, WolfgangSeiten: 333-336, Sprache: DeutschThierbach, René22. Symposium für Parodontologie und 20. Frühjahrstagung der Neuen Arbeitsgruppe Parodontologie e.V. (NAgP) am 24. Mai 2014 im Bundeswehrkrankenhaus UlmSeiten: 339-340, Sprache: DeutschHoffmann, ThomasLaudatio zum 65. Geburtstag Dr. Wolfgang BengelSeiten: 343-379, Sprache: DeutschAbstracts der Kurzvorträge und Posterdemonstrationen