Seiten: 387-388, Sprache: DeutschEickholz, PeterSeiten: 395-402, Sprache: DeutschDeschner, James / Hagner, MartinParodontitis ist eine chronische Erkrankung des Parodonts, die unbehandelt zu Zahnlockerung und Zahnausfall führen kann. Seit Längerem ist bekannt, dass Parodontitis in einem engen Zusammenhang mit Erkrankungen des Gesamtorganismus, zum Beispiel Diabetes mellitus und kardiovaskulären Erkrankungen, steht. Zahlreiche Studien belegen nun, dass Parodontitis auch mit Adipositas assoziiert ist. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Parodontitis zu erkranken, ist bei Übergewichtigkeit um das 1,3-Fache und bei Adipositas um das 1,8-Fache erhöht, wie eine Meta-Analyse kürzlich zeigte. Außerdem scheint Adipositas die parodontale Heilung nach einer Parodontitistherapie negativ zu beeinflussen. Bisher ist noch weitgehend ungeklärt, ob es sich bei der Assoziation zwischen Adipositas und Parodontitis um eine kausale und/ oder non-kausale Beziehung handelt. Zahlreiche Pathomechanismen, die dieser Assoziation zugrunde liegen könnten, stehen derzeit im Fokus der parodontalen Forschung. Aufgrund der komplexen Interaktionen zwischen Parodontitis und Erkrankungen des Gesamtorganismus, kommt der interdisziplinären Zusammenarbeit eine herausragende Bedeutung zu.
Schlagwörter: Parodontitis, Parodontium, Adipositas, Adipokine
Seiten: 403-408, Sprache: DeutschJentsch, HolgerDer Artikel widmet sich aus Sicht der Parodontologie einigen Aspekten aktueller Erkenntnisse zu Ernährungsempfehlungen hinsichtlich der Versorgung mit einigen Vitaminen beziehungsweise Mikronährstoffen. Aussagen zur Gesamtenergiebilanz sowie zu Details der Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettaufnahme (mit Ausnahme der essenziellen Fettsäuren) sollen hierbei keine Berücksichtigung finden, da sie an allgemeine Ernährungsempfehlungen anzulehnen wären. Die Ernährung und Ernährungsweise hat nicht nur Einfluss auf den dentalen Biofilm und die Plaquebildungsrate, sondern wirkt auch auf Immunreaktionen und hat somit Einfluss auf die Entzündungsantwort. Eine Zufuhr von Vitaminen beziehungsweise Mikronährstoffen sollte auf natürlichem Wege erfolgen. Für die regelmäßige Aufnahme von Vitamin C, Vitamin D und Kalzium gibt es auch aus parodontologischer Sicht relativ gut abgesicherte quantitative Angaben. Aussagen zum Bedarf an Fettsäuren, Antioxidantien, Selen und Zink sind mit größerer Unsicherheit behaftet und eher aus allgemeinen Ernährungsempfehlungen abzuleiten.
Schlagwörter: Ernährung, Vitamine, Mikronährstoffe
Seiten: 409-415, Sprache: DeutschScheidgen, Moritz / Möller, Burkhard / Laugisch, OliverZwei unterschiedliche Erkrankungen?Es wird eine Assoziation zwischen rheumatoider Arthritis und chronisch destruktiven Veränderungen des Parodonts vermutet. Beide Erkrankungen sind durch Verlust kollagenhaltiger und mineralisierter Strukturen charakterisiert. Zwar scheinen endogene und exogene Risikofaktoren beteiligt, die exakten ätiopathologischen Prozesse entzündlicher rheumatischer Erkrankungen sind jedoch unklar. Eine fehlgesteuerte Immunantwort ist durch den Anstieg proinflammatorischer Mediatoren gekennzeichnet. Insbesondere TNF-α, IL-1 und IL-6 sind bei der Pathogenese beider Erkrankungen beteiligt. Man beobachtet auch eine verstärkte Ausschüttung von Lipidmediatoren wie Prostaglandin E2, Kollagenasen und Elastasen. Den Knochenabbau beeinflusst die Regulation der Osteoklasten-Differenzierung. Andere Studien vermuten einen kausalen Zusammenhang. Bakterien verursachen autoimmune Prozesse, da sie Proteine modifizieren können. Die Grundlage der derzeitigen Evidenz bestimmen vorwiegend Übersichtsarbeiten und retrospektive Kohortenstudien mit diskussionswürdigem Studiendesign. Es gibt nur wenige Studien eines höheren Evidenzniveaus. Deshalb ist die tatsächliche Stärke dieser Assoziation unklar. Hier soll die aktuelle Evidenz interpretiert und kritisch diskutiert werden.
Schlagwörter: rheumatoide Arthritis, Parodontitis, Citrullinierung, Porphyromonas gingivalis, Peptidyl-Arginin-Deiminase
Seiten: 417-423, Sprache: DeutschNoack, BarbaraFrühgeburt beziehungsweise ein zu niedriges Geburtsgewicht beeinflussen maßgeblich die Neugeborenenmorbidität und -mortalität. Ursächlich spielen dabei systemische und lokale Infektionen der Mutter eine bedeutende Rolle und ein Einfluss einer mütterlichen Parodontitis wird seit Jahren diskutiert. Prinzipiell kommen direkte bakterielle und indirekte immuno-inflammatorische Prozesse als pathogenetischer Hintergrund infrage, unerwünschte Schwangerschaftsereignisse zu fördern. In Assoziationsstudien wurde ein signifikanter mäßiger Zusammenhang festgestellt. Die jedoch sehr inhomogene Datenlage basiert auf einer hohen Variabilität der Studienpopulationen, Parodontitisdefinitionen und der Datenerfassung. Außerdem konnte in Interventionsstudien bisher kein positiver Einfluss einer konservativen Parodontitistherapie auf unerwünschte Schwangerschaftsereignisse nachgewiesen werden. Inwieweit eine Intensivierung der Behandlung oder eine Therapie zu einem früheren Zeitpunkt (vor der Konzeption) den Schwangerschaftsverlauf positiv beeinflussen, könnte Gegenstand zukünftiger Studien sein.
Schlagwörter: Parodontitis, unerwünschte Schwangerschaftsereignisse, Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht
Seiten: 425-434, Sprache: DeutschRaffauf, Anne BrigitteDie Behandlung von schwangeren Patientinnen stellt Zahnärzte oft vor eine besondere Herausforderung. Gerade bei der Schmerzbehandlung gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei ist eine gute Zusammenarbeit mit dem behandelnden Gynäkologen unverzichtbar. Diese Falldokumentation soll die besondere parodontale Situation einer Patientin mit aggressiver Parodontitis während der Schwangerschaft beleuchten. Insbesondere soll hier die Behandlung bei akuten parodontalen Zuständen dargestellt werden. Weiterhin wird anhand des vorliegenden Falles diskutiert, ob eine adjuvante Antibiotikagabe während der Schwangerschaft indiziert ist.
Schlagwörter: aggressive Parodontitis, Schwangerschaft, multiple Parodontalabszesse, antimikrobielle Therapie, Parodontitisbehandlung, Frühgeburt
Seiten: 435-444, Sprache: DeutschSchmidt, Julia Caroline / Buset, Sabrina Lill / Rodríguez, Fabiola-Regina / Weiger, Roland / Walter, ClemensVerschiedene Bluterkrankungen wie Neutropenien zählen zu den systemischen Krankheiten, die mit einem erhöhten Parodontitisrisiko assoziiert sind. Das Ziel der vorliegenden Literaturübersicht war, das klinische Erscheinungsbild und die Therapiemöglichkeiten bei "Parodontitis als Manifestation einer Neutropenie" zu evaluieren. Da keine klinischen Studien zu dieser Thematik identifiziert werden konnten, wurden ausschließlich Fallberichte (24 Publikationen, 33 Patienten) eingeschlossen. Bei unterschiedlichen neutropenischen Krankheitsbildern lagen parodontale Symptome in generalisierter oder lokalisierter Ausprägung vor. In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den internistischen Kollegen wurde eine komplexe Therapie durchgeführt, wobei bei vielen Patienten eine Verbesserung der hämatologischen Problematik erzielt werden konnte. Die parodontale Situation verbesserte sich bei 86 % der Patienten, die systemische Antibiotika neben der mechanischen Parodontitistherapie erhielten, im Vergleich zu 47 % der Patienten, die ohne adjuvante Antibiose therapiert wurden.
Schlagwörter: Parodontitis als Manifestation einer systemischen Erkrankung, Neutropenie, systemische Antibiotika
Seiten: 447-454, Sprache: DeutschHierse, Lisa / Jepsen, Søren / Kebschull, MoritzIn den letzten Jahren verdichten sich die Hinweise auf systemische Auswirkungen parodontaler Infektionen, insbesondere in Bezug auf Diabetes mellitus, Atherosklerose und deren Folgeerkrankungen. Vieles aus epidemiologischen und mechanistischen Studien deutet auch auf einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und neurodegenerativen Erkrankungen hin, insbesondere dem Morbus Alzheimer. Denkbare Signalwege, über die eine parodontale Infektion neurodegenerativ wirkt, könnten direkt über parodontale Bakterien, deren spezifische Virulenzfaktoren und Komponenten erfolgen, oder indirekt über die Aktivierung antigenpräsentierender Zellen. Der folgende Artikel erläutert den Hintergrund und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse für einen möglichen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Morbus Alzheimer.
Schlagwörter: Parodontitis, systemische Interaktion, Morbus Alzheimer, Bakteriämie, Neuroinflammation
Seiten: 457, Sprache: DeutschHoffmann, Thomas / Ammann, AlexanderSeiten: 459-460, Sprache: DeutschGeistlich, AndreasSeiten: 461-467, Sprache: DeutschScharf, Susanne / Eickholz, PeterHalitosisSeiten: 469-475, Sprache: DeutschHacker, Tim / Scheidgen, Moritz / Kebschull, MoritzJahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) in MünsterSeiten: 477-479, Sprache: DeutschGobert, JonasParlamentarischer Abend der DG PAROSeiten: 481-482, Sprache: DeutschSeiten: 483-488, Sprache: DeutschRüdiger, StefanZusammenfassungen von interessanten parodontologischen Artikeln aus internationalen Zeitschriften und Dissertationen