OriginalarbeitLanguage: GermanSpezielle Algorithmen zur Berechnung momentaner Drehzentren (Instantaneous Centres of rotation, ICR), die seit längerer Zeit aus der allgemeinen Gelenkmechanik bekannt sind, wurden zur diagonalen Charakterisierung der habituellen Öffnungs- und Schließbewegungen bei Probanden ohne und Patienten mit Funktionsstörungen eingesetzt. Bei 12 Probanden mit kernspintomographisch gesichertem, regelrechtem Gelenkaufbau und 12 Patienten mit anteriorer Diskusdislokation mit Reposition wurden momentane Drehzentren habitueller Öffnungs- und Schließbewegungen aus Meßdaten des Ultraschallmeßsystems MT 1602 mit zwei verschiedenen Algorithmen berechnet und im Vergleich mit der Kondylenbahn und der Bewegungsbahn des UK-Inzisalpunktes graphisch dargestellt. Im Unterschied zu den Fällen mit regelrechtem Gelenkaufbau, bei denen bogenförmig geschwungene Bewegungsbahnen der momentanen Drehzentren auftraten, zeichneten sich die Fälle mit Diskusdislokation durch davon abeweichende, irreguläre Muster mit sprunghaften Richtungsänderungen aus. Die statistische Auswertung der Spannweite des ICR-Spurverlaufes in anterior-posteriorer (x-Werte) und kranio-kaudaler Richtung (z-Werte) ergab für die Fälle mit regelrechtem Gelenkaufbau einen Mittelwert von 5,5 #177 1,5 cm in x-Achsen- und 5,5 #177 1,0 cm in z-Achsenrichtung. Demgegenüber waren die Werte in den Fällen mit Diskusdislokation deutlich größer: 8,7 #177 3,9 cm in x- und 12,4 #177 6,0 cm in z-Richtung. Da sich mit der ICR die UK- Bewegungen allgemein charakterisieren lassen, ohne auf topographische Angaben über die Lage der bewegten Punkte im Raum sowie einen Schädelbezug angewiesen zu sein, eignet sich die Auswertung der ICR als instrumentell orientiertes Screening bei Funktionsstörungen des stomatognathen Systems.