OriginalarbeitLanguage: GermanAufgrund des Verlustes der endokardialen Thromboresistenz bestehen bei der Mehrzahl der angeborenen Herzfehler vor und nach Korrekturoperationen und bei allen erworbenen Herzklappenfehlern endokardassoziierte Mikrothromben, die im Gefolge einer passageren Bakteriämie besiedelt werden können. Aufgrund empirischer Erfahrung können prädisponierende Herzfehler mit besonders hohem Endokarditisrisiko (Patienten mit Kunstklappenersatz, Zustand nach infektiöser Endokarditis, palliativer Operation zyanotischer Herzfehler) abgegrenzt werden, für die bei erwarteten Bakteriämien - abweichend von den Standard-Empfehlungen - prinzipiell eine parenterale Antibiotikaprophylaxe sinnvoll erscheint. Bei diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen im Bereich des Zahn-, Mund- und Kieferbereichs sowie des Respirationstraktes kommt es regelhaft (Zahnextraktion 80 - 90%, Parodontalchirurgie 60 - 70%, Operation teilretinierter Zähne 50 - 70%) oder gehäuft (Zahnsteinentfernungen 30 - 40%, Operation retinierter Zähne 10 - 20%) zu Bakteriämien durch penicillin-empfindliche, grampositive Bakterien. Vor diesen Eingriffen sollte deshalb eine antibiotische Prophylaxe mit Oral-Penicillinen (2 ME, 30 min vor dem Eingriff) oder Amoxicillin ( 3 g, 30 min vor dem Eingriff) durchgeführt werden. Clindamycin (600 mg, 60 min vor dem Eingriff) ist gleichermaßen wirksam und bietet bei Patienten mit Penicillinallergie eine Alternative.