OriginalarbeitLanguage: GermanMit dem Fortschritt der klinischen und molekularbiologischen parodontalen Forschung verändert sich das Verständnis der Pathophysiologie und der Progression entzündlicher Parodontalerkrankungen. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung diagnostischer Testsysteme, die detaillierte Kenntnisse der pathophysiologischen Reaktionsmechanismen parodontaler Erkrankungen voraussetzen. Von einfachen enzymatischen Untersuchungen bis hin zu molekularbiologischen Testverfahren existiert eine Vielzahl diagnostischer Möglichkeiten zur Beurteilung entzündlicher Gewebereaktionen in der marginalen Gingiva. Die verbindliche Aussagekraft biochemischer oder immunologischer Untersuchungen wird allerdings durch verschiedene Faktoren nachhaltig beeinträchtigt. Die bislang nicht geklärten Fragen, inwieweit gingivale Entzündungsreaktionen begrenzt bleiben oder einen parodontalen Attachmentverlust verursachen können, ob die Progression entzündlicher Parodontalerkrankungen kontinuierlich oder zyklisch verläuft, oder inwieweit die am inflammatorischen Immungeschehen beteiligten Proteine sich gegenseitig beeinflussen und damit die qualitative Aussage des Entzündungstestes beeinträchtigen, stellen eine Herausforderung für die parodontologische Grundlagenforschung dar. Bis heute existieren keine zuverlässigen Testverfahren, die bei vernünftiger Kosten-Nutzen-Relation als diagnostische Entscheidungskriterien in der Therapie entzündlicher Parodontalerkrankungen einsetzbar sind. Basierend auf einer zunehmenden Zahl an Markersubstanzen soll im vorliegenden Beitrag unter Zusammenfassung der aktuellen Literatur eine Neubewertung der Möglichkeiten zur Diagnostik der parodontalen Entzündung durch Untersuchung der Sulkusflüssigkeit vorgenommen werden.