Quintessenz Zahnmedizin, 03/2025

In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der versorgungsbedürftigen Wurzelkariesläsionen rasant angestiegen. Zwar sind noninvasive Behandlungsansätze verfügbar, die insbesondere bei älteren und eingeschränkt behandlungsfähigen Patienten eingesetzt werden können. Jedoch ist bei den meisten Patienten, die in der Zahnarztpraxis versorgt werden können, die Restauration die Therapie der Wahl. Als Restaurationsmaterialien eignen sich – je nach Situation – eher Glasionomerzemente (GIZ) oder adhäsiv befestigte Komposite. Neuere, selbstätzende Füllungsmaterialien erscheinen vielversprechend, müssen aber noch klinisch erprobt werden. Manuskripteingang: 19.12.2024, Manuskriptannahme: 14.01.2025 Parole chiave: Wurzelkaries, Alterszahnheilkunde, Komposit, Adhäsivtechnik, Glasionomerzement (GIZ)

Die chirurgischen Grundprinzipien der Inzision, Weichgewebepräparation und des Lappendesigns sind essenziell für eine erfolgreiche Implantattherapie. Die präzise Planung und Durchführung von Inzisionen unter Berücksichtigung anatomischer Strukturen schaffen optimale Voraussetzungen für Sichtbarkeit und Zugang zum Operationsfeld. Eine atraumatische Weichgewebepräparation sowie die Schonung der vaskulären Versorgung sichern die Heilung und minimieren Komplikationen. Das Lappendesign sollte sorgfältig an die klinische Situation angepasst werden, um ausreichenden Zugang zu gewährleisten und einen spannungsfreien Wundverschluss zu ermöglichen. Minimalinvasive Verfahren bieten ästhetische Vorteile, sind jedoch komplexer und erfordern Erfahrung. „Flapless surgery“ wie bei der Sofortimplantation erweitert die Möglichkeiten, setzt jedoch eine digitale Planung und entsprechende Indikationen voraus. Ein fundiertes Verständnis dieser Techniken unterstützt die langfristige periimplantäre Gesundheit und erzielt ästhetische Ergebnisse. Manuskripteingang: 26.12.2024, Manuskriptannahme: 09.01.2025 Parole chiave: Inzision, Weichgewebepräparation, Implantatchirurgie, Lappendesign, periimplantäres Gewebe

Ein Nichtbehandeln transversaler Abweichungen führt zu einer Progredienz der Anomalie, die darüber hinaus auch mit Konsequenzen in der sagittalen und vertikalen Ebene einhergeht. Demnach sollte eine frühzeitige Therapie anvisiert werden, um ein weiteres physiologisches Wachstum zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund der S3-Leitlinie können folgende Aspekte als Leitfaden im klinischen Alltag dienen: Im Milch- und frühen Wechselgebiss ist die Überstellung transversaler Anomalien mit herausnehmbaren Platten möglich. Zu einem späteren Zeitpunkt ist für eine maxilläre Expansion eine festsitzende Apparatur zur Gaumennahterweiterung (GNE) notwendig, um die benötigten Kräfte zur Erweiterung der Sutur aufzubringen. Vor dem puberalem Wachstumspeak öffnet sich die Sutura palatina mediana im Rahmen der Gaumennahterweiterung noch parallel, zu einem späteren Zeitpunkt ist nur noch eine v-förmige Öffnung in frontaler und horizontaler Ebene zu erwarten. Außerdem treten bei einem späteren Behandlungsbeginn mehr dentoalveoläre und zunehmend weniger skelettale Effekte auf. Ab wann eine chirurgisch unterstützte Gaumennahterweiterung notwendig wird, ist umstritten. Eine alleinigeBeurteilung der Sutura palatina mediana zeigt in der digitalen Volumentomografie (DVT) keine ausreichende Genauigkeit, um den Erfolg einer konventionellen GNE abzuschätzen. Orofaziale Dysfunktionen sollten therapiebegleitend behoben werden, da eine gute Funktion neben einer physiologischen Okklusion als Retentionsmaßnahme dient. Manuskripteingang: 12.12.2024, Manuskriptannahme: 22.01.2025 Teil 1 und 2 dieser 3-teiligen Artikelserie erschienen wie folgt: Hourfar J, Kinzinger GSM, Lisson JA. Kieferorthopädische Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der S3-Leitlinie „Ideale Behandlungszeitpunkte kieferorthopädischer Anomalien“. Teil 1: Angle-Klasse-II. Quintessenz Zahnmed 2024;75(2):113–119. Bauer CAJ, Lux, Christopher J, Hodecker LD. Kieferorthopädische Konzepte unter besonderer Berücksichtigung der S3-Leitlinie „Ideale Behandlungszeitpunkte kieferorthopädischer Anomalien“. Teil 2: Angle-Klasse-III – Evidenzbasierte Behandlung von Anomalien des progenen Formenkreises. Quintessenz Zahnmed 2024;75(4): 279–286. Parole chiave: Transversale Ebene, Behandlungszeitpunkt, Sutura palatina mediana, Frühbehandlung, funktionelle Harmonisierung

Die Aufhellung verfärbter Zähne mithilfe von Bleaching stellt eine minimalinvasive und wirkungsvolle Methode dar, um ästhetische Verbesserungen ohne Substanzverlust zu erreichen. Insbesondere das interne Bleichen wie die „Walking bleach“-Technik bietet bei devitalen Zähnen eine effektive Möglichkeit, selbst intensive Verfärbungen aufzuhellen, die von subgingival durchscheinen. Vor einer prothetischen Versorgung kann das Bleichen als Vorbehandlung die Basis für ein ästhetisches Gesamtbild schaffen und somit den Erfolg und die Langlebigkeit der Restaurationen unterstützen. Für den langfristigen Behandlungserfolg sind bei internen Bleichmaßnahmen sorgfältige endodontische Maßnahmen entscheidend. Eine suffiziente Wurzelfüllung und ein dichter zervikaler Verschluss minimieren das Risiko zervikaler Resorptionen, während sich durch eine regelmäßige Nachsorge mögliche Komplikationen (vor allem bei Traumazähnen) frühzeitig erkennen lassen. Durch die Kombination von präprothetischem Bleichen und gezielten prothetischen Maßnahmen kann ein ästhetisch optimales Ergebnis erzielt werden, das den individuellen Bedürfnissen der Patient/-innen gerecht wird. Manuskripteingang: 13.01.2025, Manuskriptannahme: 05.02.2025 Parole chiave: Frontzahnästhetik, Zahnverfärbung, Bleaching, Vorbehandlung, Zahnaufhellung

Odontogene Geisterzelltumore sind sehr seltene Tumore im Mund-Kiefer-Bereich mit einer Inzidenzrate von 0,2 bis 0,37 %. Im vorliegenden Fall zeigte sich dieser seltene Befund bei einem jungen Mann (18 J.) als schon länger bestehende, sehr langsam wachsende, indolente Raumforderung im Oberkiefer. Die Symptomatik beschränkte sich auf eine intraoral imponierte Schaltlücke regio 11/12 und eine tastbare Erhebung des Alveolarknochens. Die vorherrschende Therapie der Wahl ist die operative Entfernung in toto und ein engmaschiger röntgenologischer Recall. Manuskripteingang: 05.09.2024, Manuskriptannahme: 26.09.2024 Parole chiave: Kalzifizierender odontogener Geisterzelltumor, dentogener Geisterzelltumor, dentogener Tumor, seltene Konditionen

Die Transplantation kryopräservierter Zähne ist ein Verfahren, das bisher nur an wenigen Zentren durchgeführt wurde. Insbesondere Prämolaren, die aus kieferorthopädischen Gründen entfernt werden, können lange Zeit nach ihrer Kryopräservation als biologischer Zahnersatz verwendet werden. Obwohl die Methode vielversprechend klingt, ist sie mit teuren technischen Voraussetzungen und hohem logistischen Aufwand verbunden. Manuskripteingang: 15.10.2024, Manuskriptannahme: 24.10.2024 Teil 1 bis 4 dieser 5-teiligen Artikelserie erschienen wie folgt: Bianchetti CAB, Herber V, Filippi A. Die Milcheckzahntransplantation. Zahntransplantation Teil 1. Quintessenz Zahnmed 2022;73(11):1048–1053. Simonek M, Filippi A. Die Prämolarentransplantation. Zahntransplantation Teil 2. Quintessenz Zahnmed 2023;74(4):328–333. Struwe M, Filippi A. Die Weisheitszahntransplantation. Zahntransplantation Teil 3. Quintessenz Zahnmed 2024;75(1): 41–48. Paganini A, Filippi A. Die Transplantation zweiter Molaren und anderer Zähne. Zahntransplantation Teil 4. Quintessenz Zahnmed 2024;75(2):121–126. Parole chiave: Zahntransplantation, Kryopräservation, Zahnverlust, Zahntrauma, Zahnersatz

Wurzelkaries ist eine häufige Zahnerkrankung älterer Menschen, die besonders bei eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten eine klinische Herausforderung ist. Silberdiamminfluorid (SDF) ist eine einfach anzuwendende Methode zur Prävention und Behandlung von Wurzelkaries, die jedoch derzeit ein „Off-lable use“ darstellt. SDF hat antimikrobielle Eigenschaften und fördert die Remineralisation. Klinische Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse, auch wenn die Schwarzfärbung der Läsionen je nach Lokalisation eine relevante Nebenwirkung darstellt. Idealerweise sollte SDF Teil eines individualisierten Betreuungskonzepts sein, insbesondere bei erschwerten Behandlungsbedingungen wie eingeschränkter Mobilität oder unzureichender Mundhygiene. Da klinische Erfahrungen mit SDF zur Behandlung von Wurzelkaries fehlen, sollten die Patient/-innen in ein engmaschiges Recall-System integriert sein. Manuskripteingang: 06.01.2025, Manuskriptannahme: 28.01.2025 Parole chiave: Silberdiamminfluorid (SDF), Wurzelkaries, Prävention, Arretierung