OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Arbeit war es, herauszufinden, wie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch frei liegendes Dentin bedingte Zahnhalsüberempfindlichkeit behandelt wurde. Zu diesem Zweck wurde in den Universitätsbibliotheken Münster und Freiburg unter Verwendung einer standardisierten Suchstrategie eine elektronische und eine manuelle Recherche durchgeführt. Die damals zur Behandlung überempfindlicher Zahnhälse verwendeten Substanzen und Methoden werden anhand der Darstellungen in der zeitgenössischen deutschsprachigen zahnmedizinischen Literatur beschrieben. Es wurde eine Vielzahl an Mitteln identifiziert, die sich in sechs verschiedene Gruppen einteilen lassen. Das am häufigsten angewandte Mittel war Silbernitrat. Aufgrund der damit verbundenen Zahnverfärbungen wurden zahlreiche Alternativen vorgeschlagen, von denen sich langfristig jedoch keine durchsetzen konnte. Die meisten der heute üblichen Strategien zur Behandlung überempfindlicher Zahnhälse waren vom Prinzip her bereits damals bekannt.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Behandlungsverfahren zur definitiven Rekonstruktion von endodontisch behandelten Zähnen lassen in Deutschland erhebliche Unterschiede erkennen. Anhand einer Fragebogenaktion an niedergelassene Zahnärzte (n=629) sollten die gegenwärtigen Techniken der Endodontie einschließlich definitiver Restaurationsmaßnahmen sowie mögliche Probleme erfasst werden. Die Umfrage (19,7% Rücklauf) beinhaltete des weiteren endodontische Therapiesysteme, verwendete Röntgentechniken, die Zeitspanne zwischen Wurzelkanalbehandlung und definitiver Restauration und Vorkommen bzw. Häufigkeiten möglicher Komplikationen. Die Studie ergab, dass 31% der befragten Zahnärzte eine Zeitspanne von mindestens 3 Monaten zwischen Wurzelfüllung und definitiver Restauration bevorzugten. 25,6% der Zahnärzte gaben als Beobachtungszeitraum 6 Monate oder mehr an und 22,6% machten den Zeitpunkt der definitiven Versorgung ausschließlich vom Ausgangsbefund abhängig. Probleme, wie u.a. Frakturen, apikale Veränderungen oder Schmerzen wurden bevorzugt an Prämolaren (Häufigkeit: 42,5%) beobachtet. Stiftversorgungen (gegossen/konfektioniert) wurden bei kleineren Zahnkronendefekten (2–3-flächig) in 60,7% der Fälle durchgeführt und bei größeren Defekten (mehr als 3-flächig) in 95,5% der Fälle. Die Zahnärzte gaben an, dass bei fachgerechter Versorgung selten endodontische Komplikationen aufgetreten waren; die definitive Rekonstruktion führte dagegen vermehrt zu Problemen wie Kronen- und Wurzelfrakturen und des Verlustes von Kronenaufbauten und Restaurationsmaßnahmen.
Die Auswertung der vorliegenden Umfrage belegte große Unterschiede der Behandlungsverfahren endodontisch versorgter Zähne. Besondere Abweichungen fanden sich zur Zeitspanne zwischen Wurzelkanalfüllung und definitiver Restauration und der Auswahl möglicher Stiftversorgungen; adhäsive Stiftsysteme fanden kaum Anwendung und klassische Behandlungskonzepte wurden weiterhin bevorzugt.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Untersuchung ist die Darstellung der prothetischen Versorgung in Abhängigkeit von sozioökonomischen und Gesundheitsfaktoren bei Probanden im Alter von 55 – 79 Jahren (n = 1877).
Die Daten stammen aus der bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsstudie SHIP und wurden bezüglich der sozioökonomische Informationen (Alter, Geschlecht, Schulbildung), Anzahl der Allgemeinerkrankungen und Fragen über Rauchen und Trinkgewohnheiten, Einkommen, HbA1C und CDT-Befunde (Marker für Diabetes und Alkoholmissbrauch) ausgewertet. Der prothetische Status wurde nach totalem Zahnersatz (Total), partiellen herausnehmbaren Zahnersatz (MEG/Kombi), 10 oder mehr eigene Zähne (mit oder ohne festsitzendem Zahnersatz, 10+Z) und 9 oder weniger eigene Zähne (mit oder ohne festsitzenden Zahnersatz, 9-Z) getrennt für Ober- und Unterkiefer eingeteilt.
Totaler Zahnersatz war im Oberkiefer häufiger verbreitet, als im Unterkiefer. Herausnehmbarer Zahnersatz (Gruppe MEG/ Kombi) war am häufigsten im Unterkiefer und in der Altersgruppe 65 – 74 Jahre vorzufinden. Probanden mit niedriger Schulbildung (n = 1325) hatten zu 47 % eine Totalprothese im Oberkiefer (zu 29 % im Unterkiefer) und nur 21 % hatten 10 oder mehr Zähne (29 % im Unterkiefer). Hingegen hatten Probanden mit hoher Schulbildung (n = 179) zu 22 % eine Totalprothese (12 % im Unterkiefer) und zu 54 % 10 + Z im Oberkiefer (Unterkiefer 59 %). Das Risiko eine Totalprothese im Oberkiefer zu haben stieg in der Altersgruppe 75 – 79 Jahre auf 11,9 (95 % KI = 8,9 – 15,5) verglichen zur Altersgruppe 55 – 59 Jahre. Eine Regressionsanalyse zeigte, das das Tragen einer Totalprothese signifikant assoziiert ist mit hohem Alter, niedriger Schulbildung, niedrigem Einkommen, Rauchen und Alkoholmissbrauch, während die Anzahl an Allgemeinerkrankungen (als Gesundheitsindikator) kein Risiko erkennen lies.
OriginalarbeitSprache: DeutschProblemstellung: Die Protoporphyrin IX-Fluoreszenzdiagnostik (PpIX-FD) des Mundhöhlenkarzinoms (OSCC) zeigt eine hohe Sensitivität (96%). Die Grenzen der Methode werden gegenwärtig durch falsch positive Befunde bestimmt. Möglichkeiten zur Steigerung der Spezifität sollen untersucht werden. Die nachgewiesene Selektivität der Methode mit Akkumulation im Tumorgewebe bietet theoretisch auch die Möglichkeit zur selektiven Tumortherapie. Die Wirksamkeit der PpIX-basierten photodynamischen Therapie am OSCC soll untersucht werden.
Material und Methoden: Die Probanden spülten mit 0,4%-iger Aminolävulinsäure (ALA) für 20 Minuten die Mundhöhle. Nach einem Intervall von 3 Stunden wurden die Fluoreszenzbefunde mit einer speziellen CCD-Kamera aufgezeichnet. Am Xenotransplantat wurde die ALA-PDT mit Laserlicht interstitiell durchgeführt. Der Therapieeffekt wurde histologisch bewertet. Außerdem erfolgte der Versuch der quantitativen Erfassung der Therapiewirkung mittels Fluordesoxyglukose-Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In vivo weisen nahezu alle oralen Plattenepithelkarzinome eine ALA-induzierte Fluoreszenz auf. Es ergeben sich jedoch auch falsch positive Befunde. Ursächlich dafür identifizierten wir eine Bakterienfluoreszenz, Strahlenfolgen der Schleimhaut nach therapeutischer Radiatio, Prothesenstomatitis und fehlerhaftes Patientenmanagement.
Die experimentelle PDT des OSCC im Tiermodell zeigt eine gute Wirksamkeit. Die Grenzen für den erfolgreichen Einsatz sind jedoch hauptsächlich durch die Eindringtiefe der ALA und des Laserlichtes bestimmt. Zum Erreichen eines adäquaten Therapieerfolges in subkutan gelegenen Tumoren ergibt sich die Notwendigkeit der interstitiellen Applikation. Dies ermöglicht einen sicheren Therapieerfolg von invasiven Anteilen des OSCC. Das OSCC auf der SCID-Maus ist mit der Methode der FDG-PET sicher nachweisbar. Allerdings gelingt mit der PET der quantitative Nachweis des zytotoxischen Effektes der ALA-PDT im frühen Intervall von 24 Stunden posttherapeutisch nicht sicher.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Studie war abzuklären, welche Bedeutung dentogene Foci als Auslöser der infizierten Osteoradionekrose (IORN) nach hoch dosierter Strahlentherapie haben. Obwohl die sog. akzelerierte, hyperfraktionierte Strahlentherapie einen deutlichen Fortschritt in den Bereichen langfristiger, lokaler Kontrolle fortgeschrittener Kopf-Hals-Tumoren darstellt, gibt es wenig Daten, in welchem Abstand zum Bestrahlungsende eine IORN-Erstmanifestation auftritt und welche Konsequenzen sich aus der IORN-Therapie ergeben. In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 50 Tumorpatienten analysiert, die zwischen 1991 und 2002 an einer IORN des Ober- bzw. Unterkiefers chirurgisch behandelt worden waren. Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittlich 25 Monate früher auftretende IORN nach hyperfraktionierter, akzelerierter Radiatio als nach konventioneller Bestrahlung. Bei 35 der 50 Patienten konnten dentogene Foci als IORN-Auslöser ausgemacht werden. Zwischen ein und acht Eingriffe mußten die Patienten zur Ausheilung der IORN über sich ergehen lassen. 24-mal führte dies zu einer Kontinuitätsunterbrechung des Kiefers. Die Ergebnisse deuten an, dass dentogene Foci auch nach akzelerierter, hyperfraktionierter Bestrahlung weiterhin Hauptauslöser der IORN sind. Nach Akzeleration und Hyperfraktionierung scheint sich die IORN deutlich früher zu manifestieren als nach konventioneller Bestrahlung. Zur Ausheilung der IORN sind für den Patienten viele und einschneidende Eingriffe notwendig.
OriginalarbeitSprache: DeutschIn einer Longitudinalstudie in New York wurden an 801 Patienten 1579 Gebissbefunde von 395 männlichen und 406 weiblichen Probanden ausgewertet. Das Altersintervall lag zwischen 3,93 und 26,54 Jahren. Die Datenerhebungen erstreckten sich über einen Zeitraum von annähernd 10 Jahren. Pro Kind wurden bis zu acht Einzeluntersuchungen aufgezeichnet.
Die Eruptionszeiten des weiblichen Geschlechts liegen deutlich vor denen des männlichen Geschlechts. Der Zahndurchbruch im Ober- und Unterkiefer männlicher und weiblicher Probanden ist seitengleich. Im Vergleich zwischen Ober- und Unterkiefer ist bei beiden Geschlechtern eine Tendenz zum früheren Zahndurchbruch im Unterkiefer erkennbar.
Bei beiden Geschlechtern ist eine Veränderung in der Durchbruchsreihenfolge der Zähne im Oberkiefer festzustellen und gegenüber anderen Publikationen hat der zweite Prämolar seinen Platz mit dem Eckzahn getauscht und bricht nun nach diesem durch. Bei den Jungen hat im Unterkiefer der zweite Prämolar und der zweite Molar seine Durchbruchsreihenfolge gewechselt und bricht nun, im statistischen Mittel, nach diesem durch, so dass der Zahndurchbruch im Unterkiefer nun mit dem zweiten Prämolaren abgeschlossen wird. Weiterhin bestehen keine bemerkenswerten Abweichungen in der Sequenz der Eruption und in den Durchbruchszeiten im Vergleich zu den Untersuchungsergebnissen mit anderen Populationen. Es gibt keine relevante Beschleunigung in der Durchbruchszeit der gesamten Dentition.