Hintergrund: Zur Behandlung von Patienten und Patientinnen mit verkürzter Zahnreihe (shortened dental arch, SDA) sind nur wenige Langzeitstudien verfügbar. Im Rahmen einer randomisierten multizentrischen klinischen Studie wurde neben der Hauptzielgröße „Zahnverlust“ der prothetische Nachsorgeaufwand analysiert.
Ziel: Prüfung der Hypothese, dass sich die Nachbehandlung bei den beiden Versorgungskonzepten (abnehmbarer Zahnersatz zum Ersatz der Molaren oder verkürzte Zahnreihe) über einen 5-Jahres-Zeitraum unterscheidet.
Methoden: Es wurden 215 Patienten in die Studie eingeschlossen. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war ein Zahnstatus, bei dem in einem Kiefer alle Molaren fehlten. In der Gruppe mit geschiebeverankerten abnehmbaren Teilprothesen (removable denture, partial, RDP) (N = 81) wurden Molaren und fehlende zweite Prämolaren durch Prothesenzähne ersetzt. In der SDA-Gruppe (N = 71) endete die Zahnreihe mit dem zweiten Prämolaren, der vorhanden sein oder durch eine festsitzende Restauration (Freiendbrücke) ersetzt werden musste. Alle Daten zu den Wiederbehandlungen wurden entweder als „präventiv“, „biologisch“ oder „technisch“ kategorisiert, und für die qualitativen Analysen wurden die Daten nach Schweregrad klassifiziert, wobei zwischen „minimal“, „moderat“ und „extensiv“ unterschieden wurde.
Ergebnisse: Durchschnittlich stellten sich Patienten aus der Gruppe des abnehmbaren Zahnersatzes (RDP) 1,4-mal aus präventiven Gründen und 2,1-mal aus biologischen oder technischen Gründen vor. Patienten aus der SDA Gruppe stellten sich 2,2-mal aus präventiven Gründen, 2,3-mal aus biologischen Gründen und 0,5-mal aus technischen Gründen vor. Nachbehandlungen aus technischen Gründen mussten bei Patienten aus der RDP-Gruppe deutlich häufiger durchgeführt werden als bei Patienten der SDA-Gruppe (24 % zu 8 %, p = 0,010).
Schlussfolgerungen: Bei den Nachbehandlungen aus biologischen Gründen konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Zahl der Sitzungen zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. Die Zahl der notwendigen Nachbehandlungen aus technischen Gründen war bei abnehmbaren Arbeiten signifikant größer. Der Aufwand der Behandlung veränderte sich mit zunehmender Tragezeit in beiden Gruppen. Die Notwendigkeit ausgedehnter Nachbehandlung in den ersten 5 Jahren nach Eingliederung unterschied sich zwischen festsitzendem Zahnersatz, der verkürzten Zahnreihe, und abnehmbarem Zahnersatz, den Futter-Geschiebe-Prothesen zum Molarenersatz, nur geringfügig.
Schlagwörter: biologische Komplikation, geschiebeverankerte Prothesen, Molarenersatz, Prävention, prothetischer Nachsorgeaufwand, technische Komplikation, verkürzte Zahnreihe