Ziel: Mit der vorliegenden Studie sollte der Zusammenhang zwischen den anatomischen Merkmalen einzelner Zahngruppen und der Diffusion und Bleichwirkung von Wasserstoffperoxid (H2O2) untersucht werden.
Material und Methoden: An digitalen Volumentomografien (DVT) von fünf Patienten wurden die Hartsubstanzdicke und das Pulpavolumen von vier Zahngruppen bestimmt: Unterkieferschneidezähne (UKI), Oberkieferschneidezähne (OKI), Eckzähne (C) und Prämolaren (PM). Außerdem wurden aus 80 bovinen Zahnscheiben vier Gruppen (n = 20) entsprechend den Dicken der vier untersuchten Zahngruppen gebildet. Alle Proben wurden mit einem 35 %igen H2O2-Bleichgel behandelt, von dem in drei Sitzungen jeweils 50 µL für einen Zeitraum von 45 Minuten aufgetragen wurden. Die Diffusion wurde mit der Peroxidaseethode bestimmt. Zudem wurden nach den drei Aufhellungssitzungen sowie 7 Tage nach Abschluss der Behandlung mit einem Spektralphotometer die Farbveränderungen bestimmt (∆E, ∆E00 und ∆WID).
Ergebnisse: In der PM-Gruppe fanden sich die größte Hartsubstanzdicke und das größte Pulpavolumen, gefolgt von der C- der OKI- und der UKI-Gruppe (p 0,001). Die UKI-Gruppe zeigte eine sechsmal größere H2O2-Diffusion als die PM-Gruppe (p 0,001), während in der PM-Gruppe ein neunmal größeres Pulpavolumen als in der UKI-Gruppe zu beobachten war. Zudem wurde in der UKI- und der OKI-Gruppe die endgültige Farbe mit einer Behandlungssitzung weniger erreicht als in der C- und der PM-Gruppe.
Schlussfolgerungen: Die anatomischen Eigenschaften der untersuchen Zahngruppen wirken sich durch Hemmung der Diffusion und der Bleichwirkung von H2O2 auf die Wirksamkeit der Zahnaufhellung aus. Das Diffusionsvermögen von H2O2 war umgekehrt proportional zur Hartsubstanzdicke der Zahngruppe.
Schlagwörter: Farbveränderung, Pulpakavum, Endodontie, In-office-Bleaching, restaurative Zahnmedizin, Zahnanatomie, Zahnaufhellung