Seiten: 307-315, Sprache: Englisch, DeutschKirveskari, Pentti / Alanen, PenttiEs scheint keinen Konsens darüber zu geben, was eine adäquate Okklusion definiert. Die Zahnärzte greifen noch immer auf das verallgemeinerte Konzept der statischen Idealokklusion zurück. Im Lichte der Evolutionstheorie erscheint diese Vorstellung jedoch fragwürdig. Während der Evolution war das Gebiss einer funktionellen Abrasion ausgesetzt, die heute praktisch nicht mehr existiert. Die Okklusion veränderte sich fortwährend und die Höcker blieben nicht bis ins hohe Alter bestehen. Die jüngste Veränderung in der Morphologie ist eine mögliche Quelle von Funktionsproblemen. Die niedrige Wahrnehmungsschwelle der parodontalen Mechanorezeptoren schützt die Zähne vor Traumata. Tendenziell ist die Wirkung direkter Kontakte zwischen minimal abradierten Zähnen nicht nur eine axiale Bewegung, sondern auch eine Bewegung in nicht axialen Richtungen, analog zum Effekt von kleinen, sehr harten Nahrungsbestandteilen. Dies kann die Funktion der Kaumuskulatur stören, da die Adaption an solche Kontakte früher nicht notwendig war, denn sie wurden durch die Abrasion beseitigt. Anstelle einer Bestimmung des Grads an Übereinstimmung mit einer statischen, groben morphologischen Norm erscheint die tatsächliche Lastverteilung auf den Zähnen über die ganze Spanne an Kontaktbewegungen als valide Variable zur Beurteilung der Okklusionsqualität.
Schlagwörter: Varianz der Okklusion, Klassifikation, funktionelle Abrasion, kraniomandibuläre Dysfunktion